Der Nord-Süd-Konflikt: Entwicklungsdefizite und Handel
Das Wichtigste in Kürze
Immer noch gibt es Länder auf der Welt, die ärmer sind als andere. Die meisten befinden sich eher auf der Südhalbkugel. Diese Staaten werden Entwicklungsländer genannt, weil sie erst auf dem Weg dahin sind, sich wirtschaftlich und sozial so zu entwickeln, wie das die Länder der Nordhalbkugel in der Vergangenheit bereits getan haben.
Was ist der Süd-Nord-Konflikt?
Wie kommt es zu Entwicklungsländern?
Die Antworten auf Deine Fragen – und viele Weitere – findest Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Ursachen für Armut und Entwicklungsdefizite
Vielleicht stellst Du Dir die Frage, warum einige Länder bisher noch nicht so weit entwickelt sind wie andere. Dafür gibt es drei Gründe:
- Natürliche Gegebenheiten
- Äussere Ursachen
- Innere Ursachen
Offensichtlich können die Gegebenheiten im Land, wie Rohstoffe oder das Klima, den „Reichtum“ eines Staates beeinflussen. So können Länder mit einem grossen Öl- oder Gasvorkommen diese Rohstoffe leicht verkaufen und damit viel Geld verdienen. Aber ein für die Landwirtschaft schlechtes Klima macht es für Staaten im Gegenzug schwerer, Lebensmittel oder andere Rohstoffe selbst herzustellen. Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund. Denn es gibt auch Länder wie die Schweiz oder Taiwan, die trotz schlechten natürlichen Gegebenheiten trotzdem ein hohes Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben.
Auch äussere Ursachen wie der Kolonialismus oder Abhängigkeiten können zu mehr Armut in einem Land führen. Die meisten Entwicklungsländer waren früher europäische Kolonien. Die Kolonialherr*innen haben zwar eine Art Infrastruktur in ihre Kolonien gebracht. Die war aber nur an ihre eigenen Bedürfnisse und nicht an die des Landes angepasst. Zudem haben sie viele Verwüstungen hinterlassen, mit denen sich die ehemaligen Kolonien jetzt auseinandersetzen. Da führt dazu, dass viele Länder heute immer noch abhängig vom „Westen“ sind. Mit Entwicklungshilfe oder Spenden wird versucht, den Entwicklungsländern zu helfen, doch das ist teilweise wenig hilfreich. Manchmal kann es sogar eine selbstständige Entwicklung hindern.
Neben den äusseren Ursachen können auch noch innere Ursachen die Entwicklung eines Landes verlangsamen. In vielen Entwicklungsländern gibt es ein grosses Bevölkerungswachstum. Das belastet oft die Familien, die eh schon wenig Geld zur Verfügung haben. Deshalb kann häufig weniger investiert oder gespart werden.
| Definition Armut und Unterentwicklung Wenn Du an Armut denkst, dann denkst Du vielleicht an Bilder aus dem Fernsehen und an ferne Länder. Aber Armut gibt es auch bei uns in Europa. Denn nicht nur kein Geld macht jemanden arm, sondern auch der Mangel an Wohnraum, Kleidung, Wasser oder Gesundheit. Man kann zwischen der absoluten Armut und der relativen Armut unterscheiden. Die absolute Armut bezeichnet Menschen, die täglich weniger als 1 Dollar zur Verfügung haben. Bei der relativen Armut haben Menschen durchschnittlich deutlich weniger Geld als der Rest der Einwohner*innen ihres Landes. Bei uns gibt es mehr relative Armut, in Entwicklungsländern mehr absolute Armut. Die meisten armen Menschen leben in Asien und Afrika. |
Die Fakten: Die Entstehung des Nord-Süd-Konflikts
Wenn Du Dir einmal die Weltkarte anschaust, dann siehst Du, dass sich die meisten „ärmeren Länder“ eher auf der Südhalbkugel und die „reicheren Länder“ auf der Nordhalbkugel befinden. Der Grund dafür ist, dass es dort besonders viele Länder gibt, die unter dem Kolonialismus und der späteren Entkolonisierung gelitten haben.
Wenn Du mehr über Kolonialismus und Imperialismus lesen möchtest, dann schau Dir doch mal unsere Lektionen zu den Kolonialmächten und Imperien an.
Nach dem Imperialismus blieben viele Länder ohne Hilfe zurück und es war schwierig, wieder ein funktionierendes wirtschaftliches System aufzubauen. Seit vielen Jahren versuchen der Norden und der Süden, zu einer Einigung zu kommen und so gerechte Handelsbeziehungen zueinander aufzubauen. Das nennt man den „Nord-Süd-Dialog“.
| Definition Klassifikation der Entwicklungsländer Für die Einstufung als Entwicklungsland ist das Bruttosozialprodukt ein Hauptkriterium. Das ist eine Zahl, die anzeigt, wie gross die Kaufkraft und damit das Vermögen der Menschen in einem Land ist. Aber auch Schulbildung oder Gesundheitsversorgung werden in die Überlegungen mit einbezogen, gemeinsam mit vielen weiteren Punkten. Viele Organisationen versuchen, mit verschiedenen Kampagnen der Armut entgegenzuwirken und Entwicklungsländern zu helfen. Hier kannst Du aber kritisch hinterfragen: Soll das europäische Leben wirklich als Standard für Entwicklung gelten? Oder besitzt jedes Land eine eigene Art von Entwicklung? |
Vertiefung | The 2030 Agenda for sustainable development |
| In dem neuen Aktionsplan der UNO wurden 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung vorgeschlagen. Diese sollen Länder politisch und institutionell umsetzten. Die Ziele befassen sich mit den Bereichen Politik, Gleichberechtigung, Klimaschutz, Energie oder Arbeit. Das erste Ziel lautet zum Beispiel: „Armut in allen Formen und überall beenden“. |