Der Zusammenbruch des Ostblocks und deutsche Wiedervereinigung
Das Wichtigste in Kürze
Ende der 1980er Jahre wehte in Osteuropa ein Wind der Veränderung. Unter Gorbatschow gab es eine Annäherung der Sowjetunion an den Westen. Während in einigen Ostblockstaaten Reformen umgesetzt wurden, sperrte sich die DDR anfänglich gegen den Wandel. Als das Volk aber friedlich protestierte, musst die Partei- und Staatsführung schliesslich einlenken. So kam es zum Mauerfall und zur Wiedervereinigung.
Wie setzte die Bevölkerung ihre Anliegen schliesslich durch?
Wie lief die Herstellung der deutschen Einheit ab?
Und welche Folgen hatte die Wiedervereinigung für die Bevölkerung?
Spannende Fakten zum Thema der deutschen Wiedervereinigung und die Antwort auf Deine Fragen lernst Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Reformen im Ostblock und ostdeutsche Opposition
Unter dem sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow änderte sich das Klima im Ostblock. Er hatte nämlich eine Phase der Entspannungspolitik eingeleitet. Dies trat einen Wandlungsprozess in ganz Osteuropa los.
1988 wurden in Ungarn und Polen erste Reformen eingeführt. Die Führung der DDR unter Staatschef Honecker weigerte sich aber, solche innenpolitischen Erneuerungen im eigenen Land umzusetzen. Die Staatsführung stellte sich gewissen Fragen sogar gegen die Schutzmacht UdSSR.
Doch die Reformunwilligkeit der DDR löste in der Bevölkerung eine starke Oppositionsbewegung aus. Bürgerrechtsbewegungen prangerten zum Beispiel bewiesene Wahlmanipulationen an.
Dabei setzen sich die Bürger*innen einer realen Gefahr aus. Zur gleichen Zeit war nämlich die kommunistische Führung Chinas mit absoluter Gewalt gegen die Studentenproteste im eigenen Land vorgegangen.
Kurz danach wurde jedoch der Staatschef Honecker abgesetzt. Damit war die „Wende“, wie der Zusammenbruch der DDR oft genannt wird, eingeläutet.
Vertiefung
Flucht oder Widerstand
Neben dem Rückzug der Menschen in Private gab es für die Bevölkerung oft nur noch den Weg der Flucht. Kurz vor dem Ende der DDR reisten tausende Ostdeutsche oft illegal in die Nachbarstaaten aus, um in den Botschaften der Bundesrepublik ihre Ausreise zu erzwingen. Doch auch der Widerstand begann sich politisch zu organisieren. So gab es bald Massenproteste auf der Strasse im ganzen Land.
Die Fakten: Der Verlauf der Wiedervereinigung
Zerfall der DDR
Nach dem erzwungenen Rücktritt von Partei- und Staatschef Honecker übernahm Egon Krenz die Staatsführung. Doch durch den friedlichen Aufstand der DDR-Bevölkerung war die Partei in eine schwache Position geraten.
Im ganzen Land wurde jetzt immer mehr demonstriert, in den sogenannten „Montagsdemonstrationen“. Die politische Führung erlaubte Anfang November 1989 sogar eine grosse Demonstration in Berlin und übertrug diese im Staatsfernsehen. Wenige Tage später trat die DDR-Regierung und die Parteispitze geschlossen zurück.
Mauerfall
Kurz darauf, am 9. November 1989, sprach ein Mitglied des Politbüros von vollständiger Reisefreiheit und dass diese ab sofort gelte. Daraufhin erzwang eine grosse Menschenmenge die Öffnung der Berliner Mauer. Mit einer friedlichen Revolution kam es also zur Öffnung der Staatsgrenze zwischen Ost- und Westberlin.
Damit kam auch schnell die Frage nach der Wiedervereinigung auf. Zu diesem Thema gab es sehr unterschiedliche Meinungen.
Wiedervereinigung
Am sogenannten „runden Tisch“ sollte der reibungslose Übergang zur Demokratie gewährleistet werden. Dazu wurde die Abschaffung der Staatssicherheits-Behörde und die Ausarbeitung einer neuen Verfassung veranlasst. So kam es im Frühling 1990 zur Volkskammerwahl, welche die CDU gemeinsam mit der SPD für sich entscheiden konnte. Der erste und einzige DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière leitete die Auflösung der DDR und die Herstellung der deutschen Einheit ein.
Definition Runder Tisch
Der „Runde Tisch“ war ein Forum, welches als Kontrollorgan für die Übergangsregierung und Ersatzparlament während der Wiedervereinigung diente.
Der Vereinigungsprozess beinhaltete die Zusammenführung der politischen und wirtschaftlichen Systeme. Am 1. Juli 1990 wurde die westdeutsche D-Mark in der DDR eingeführt. Der Einigungsvertrag wurde von beiden Parlamenten klar angenommen.
Der völkerrechtliche Vertrag gestaltete sich schwierig, da die Sowjetunion nicht mit einem Beitritt Deutschlands zur Nato einverstanden war. Nach langen Verhandlungen und einiger Überzeugungsarbeit des Bundeskanzlers Kohl unterschrieben die Siegermächte den Vertrag und die „neue“ Bundesrepublik Deutschland wurde am 12. September 1990 ein souveräner Staat.
Die Folgen: Anpassungsschwierigkeiten
Während die Wiedervereinigung in der ganzen Bundesrepublik ausgelassen gefeiert wurde und die Ostdeutschen sich an den Vorzügen des kapitalistischen Systems erfreuten, gab es auch von Anfang an Schwierigkeiten.
Der Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft gestaltete sich schwierig und viele Menschen im Osten verloren ihre Arbeit. Bis heute sind die Renten und Gehälter im Osten niedriger als im Westen. Ausserdem erwies sich die Aufarbeitung der Geschichte als schwierig. Oft wurden die sehr hohen Erwartungen der DDR-Bevölkerung an den Wiedervereinigungsprozess enttäuscht.
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Teil 1
Zusammenbruch des Ostblocks und deutsche Wiedervereinigung
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer war für die Entspannungspolitik der Sowjetunion verantwortlich?
Michail Gorbatschow leitete als Staats- und Parteichef der UdSSR Ende der 1980er Jahre eine Phase der Entspannungspolitik ein.
Wann war der Mauerfall?
Am 9. November 1989 erzwang eine große Menschenansammlung die Öffnung der Grenze zwischen Ost- und Westberlin.
Wieso gestaltete sich der Wiedervereinigungsprozess als schwierig?
Ein völkerrechtlicher Vertrag zur Wiedervereinigung musste mit den Siegermächten ausgehandelt werden. Die UdSSR fürchtete sich aber vor den Konsequenzen eines Beitritts Deutschlands zur Nato.