Das Ende des Ost-West-Konflikts: Entspannungspolitik und andere Gründe
Das Wichtigste in Kürze
Der Ost-West-Konflikt zog sich durch mehrere Jahrzehnte hindurch, bis es schliesslich zu einem Sieger und einem Verlierer im Rüstungswettlauf kam. Das und einige weitere Ereignisse führten zum Ende des Kalten Krieges. Besonders Michail Gorbatschow spielte dabei eine wichtige Rolle. In dieser Zusammenfassung erfährst Du unter anderem,
was zum Ende des Ost-West-Konflikts führte,
was Michail Gorbatschow damit zu tun hatte,
und wie es mit Osteuropa weiterging.
Die Gründe: Spannungen und Entspannungspolitik
In der Phase des Kalten Kriegs wechselten sich die Konfrontations- und Entspannungsphasen zwischen den Supermächten USA und UdSSR stetig ab.
Konfrontationsphasen
Die zwei Supermächte lieferten sich einen Rüstungswettlauf, den sie damit rechtfertigten, dass die jeweils andere Seite eine militärische Bedrohung darstellen würde. Die Rüstungsausgaben der UdSSR und der USA nahmen besonders in den „heissen“ Perioden des Kalten Kriegs zu.
Während und nach dem Koreakrieg, der Kubakrise, dem Vietnamkrieg und dem Afghanistankrieg wurde waffentechnisch auf beiden Seiten andauernd aufgestockt. Es wurden neue Waffensysteme zum Angriff und zur Abwehr entwickelt, die sehr kostenintensiv waren. Besonders die UdSSR wollte in allen Waffengattungen eine führende Position innehaben. In den 1980ern erhöhten die USA ihre Rüstungsausgaben immens. Der Versuch der UdSSR, gleichauf zu bleiben, stürzte sie letztlich in den wirtschaftlichen Ruin.
Entspannungsphasen
Auf der anderen Seite herrschte während des Kalten Krieges aber auch eine Entspannungspolitik zwischen den zwei Supermächten. Diese führte zu einer besseren politischen Stimmung in der Ost-West-Beziehung und zu konkreten Abkommen in den Bereichen Abrüstung und Rüstungskontrollen. Auch wurde die wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit gestärkt. Erste Schritte in Richtung Entspannungspolitik gab es bereits in den 1950er Jahren. Diese waren jedoch nicht langfristig wirksam.
Hinter der Entspannungspolitik steckte das gemeinsame Interesse der Supermächte, einen Atomkrieg und somit die gegenseitige Vernichtung zu verhindern. Mit dem Atomwaffensperrvertrag (1968), dem Interimsabkommen SALT-1 (1972) und der Schlussakte der „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ in Helsinki (1975) wurden einige Vereinbarungen über die Begrenzung von Angriffswaffen, die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen und die friedliche Konfliktlösung geschlossen.
Wenn Du mehr über die Abläufe im Kalten Krieg und das Wettrüsten erfahren möchtest, dann solltest Du die Lektionen „Der Kalte Krieg und seine Ursachen“ und „Rüstungswettlauf im Kalten Krieg“ anschauen.
Die Fakten: Das Ende des Ost-West-Konflikts
Welche Ereignisse führten zum Ende des Kalten Krieges?
Ab 1989 führten mehrere Ereignisse zum Zusammenbruch des Ostblocks und zum Ende des Ost-West-Konflikts (1917-1989):
die widerständigen Demokratiebewegungen in Mittel- und Osteuropa
der Fall der Berliner Mauer (1989)
die Wiedervereinigung Deutschlands (1990)
die Auflösung der UdSSR und des Warschauer Pakts (1991)
Die ehemals mit der UdSSR verbündeten Staaten demokratisierten sich und errichteten eine selbstbestimmte Aussenpolitik, bei der sie sich an der USA und der westlichen EU orientierten.
Welche Ursachen hatte das Ende des Kalten Kriegs?
Wirtschaftliche Ursachen: Die sozialistische Planwirtschaft des Ostblocks war kaum effizient. Die zentral verwaltete Wirtschaft und die Unterdrückung privater Tatkraft brachten Misswirtschaft, Unterversorgung und technologischen Aufholbedarf mit sich. Der Lebensstandard der Bevölkerung nahm immer mehr ab.
Militärische Ursachen: Das verstärkte Wettrüsten in den 1980ern führte zum Abstieg der Wirtschaft. Die USA hatten den Rüstungswettlauf auf die Höhe getrieben und die UdSSR konnte nicht mehr mithalten, was gezwungenermassen das Ende des Wettrüstens bedeutete.
Internationale Ursachen: Die Entspannungspolitik der 1970er Jahre bewirkte eine beschränkte Öffnung des europäischen Ostblocks zum Westen, was das Konzept des Ostblocks brüchig werden liess. Besonders die in der KSZE-Schlussakte von Helsinki gemeinsam vereinbarte Wahrung der Menschenrechte machte die weitere Durchsetzung von einigen sowjetischen Prinzipien (z.B. Verweigerung des Freiheitsrechte) in der UdSSR so gut wie unmöglich.
Gorbatschows Reformpolitik: Die Reformpolitik von Gorbatschow wird Dir gleich anschliessend erklärt.
Vertiefung
Gorbatschows Reformpolitik
Als Michail Gorbatschow 1985 die Herrschaft in der UdSSR übernahm, richtete er die sowjetische Politik aufgrund des wirtschaftlichen Ruins ganz neu aus. Diese Reformpolitik war durch die BegriffePerestroika,Glasnostund „Neues Denken“ gekennzeichnet.
Perestroika (dt. Umbau/Wandel): staatliche und gesellschaftliche Umgestaltung, Demokratisierung der sowjetischen Bevölkerung, Übernahme von marktwirtschaftlichen Grundsätzen (neben sozialistischen Prinzipien)
Glasnost(dt. Transparent/Offenheit): Garantie der öffentlichen Aufklärung, der hinterfragenden Berichterstattung (beispielsweise über Notlagen/Rückstände), der Meinungsbildung über jegliche gesellschaftliche Angelegenheiten und die Einbindung der Bevölkerung in politische Vorgänge
"Neues Denken": Neuausrichtung der Aussen- und Sicherheitspolitik der UdSSR, aussenpolitische Entlastung durch Reduzierung internationaler Konfliktfelder (bspw. Rückzug aus Afghanistan 1987), förderte den Erfolg der Abrüstungsverhandlungen mit den Amerikanern
Mehr zu Gorbatschows Reformpolitik sowie den Begriffen Glasnost oder Perestroika erfährst du in der Lektion „Die Ära Gorbatschow: Russlands Weg in die Moderne.“
Die Folgen: Der Zerfall des Ostblocks
Die Reformpolitik Gorbatschows führte dazu, dass die kommunistischen Satellitenstaaten von dort an selbstbestimmt agierten und ebenfalls neue Richtungen einschlugen. Dies sorgte für den Zerfall des Ostblocks. Innenpolitisch schlug die Reformpolitik fehl, die Sowjetunion löste sich auf. 1990/1991 wurden die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen unabhängig.
Der Zerfall der UdSSR wurde 1991 durch einen fehlgeschlagenen Putschversuch von orthodoxen kommunistischen Gruppierungen gegen Gorbatschow beschleunigt. Russland, die Ukraine und Weissrussland riefen die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ins Leben. Auch weitere frühere Sowjetrepubliken traten der Gemeinschaft bei. Gorbatschows Herrschaft und politische Karriere endete im Dezember 1991.
Vertiefung
Tempo des revolutionären Wandels in Osteuropa
Manche osteuropäische Staaten brauchten für den Wandel weg vom Kommunismus deutlich länger als andere. Polen brauchte Jahre, Ungarn einige Monate, die DDR nur Wochen und in Prag waren die kommunistischen Parteien schon nach einigen Tagen entmachtet.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und Asien
Teil 2
Stalins kommunistische Alleinherrschaft
Teil 3
Der Kalte Krieg und seine Ursachen: Lager in einer bipolaren Ordnung
Teil 4
Die Ära Gorbatschow: Russlands Weg in die Moderne
Abkürzung
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Teil 5
Das Ende des Ost-West-Konflikts: Entspannungspolitik und andere Gründe
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Ereignisse leiteten das Ende des Ost-West-Konflikts ein?
Die widerständische Demokratiebewegung in Mittel- und Osteuropa, der Fall der Berliner Mauer (1989), die Wiedervereinigung Deutschlands (1990) und die Auflösung der UdSSR und des Warschauer Pakts (1991) waren die wichtigsten Ereignisse, die zum Ende des Konflikts und des Kommunismus beitrugen.
Was hat Michail Gorbatschow mit dem Ende des Ost-West-Konflikts zu tun?
Michail Gorbatschow übernahm die Herrschaft der UdSSR, als diese nach dem Wettrüsten mit der USA im wirtschaftlichen Ruin versank. Er richtete die Politik der UdSSR ganz neu aus. Seine Reformpolitik führte zu mehr Frieden und Annäherung, vor allem mit den USA.
Wer gewann den Kalten Krieg?
So gesehen gewann die USA den Kalten Krieg, da sie es schaffte, die UdSSR wirtschaftlich in die Knie zu zwängen. Die Sowjetunion zerbrach und der Kommunismus wurde abgeschafft.