Der Kalte Krieg und seine Ursachen: Lager in einer bipolaren Ordnung
Das Wichtigste in Kürze
Nach dem Zweiten Weltkrieg sehnte sich die Welt nach einer einheitlichen Weltordnung. Diese war aber wegen der unterschiedlichen Überzeugungen und Ansätzen unmöglich. Die Demokratie stand dem Kommunismus gegenüber. Die Welt blieb somit gespalten und die Grundlage für Konflikte und Wettkämpfe zwischen den zwei vorherrschenden Systemen blieb bestehen.
Wie sah die Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg aus?
Was steckt hinter dem Begriff „Kalter Krieg“?
Wie lief der Kalte Krieg zwischen den Supermächten ab?
Antworten auf all Deine Fragen – und noch viele Infos mehr – findest Du in dieser Zusammenfassung!
Die Gründe: Die Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs beschlossen die Sowjetunion und die USA, gemeinsam eine neue Weltordnung aufzubauen. Doch aus der Kooperation der Supermächte wurde nach 1945 eine immer stärker werdende Konfrontation. Die Supermächte mit ihren jeweiligen beherrschten Machtblöcken distanzierten sich immer weiter voneinander.
Die westliche parlamentarische Demokratie stand der östlichen kommunistischen Diktatur entgegen. Diese Unterschiede prägten auch den Aufbau des internationalen Staatensystems nach 1945. Es entstand eine „bipolare Ordnung“.
Definition Bipolare Ordnung
In der bipolaren Ordnung wurden die internationalen Beziehungen von den zwei miteinander verfeindeten Führungsmächten verwaltet. Ausserdem wurde die Aussenpolitik anderer Staaten von ihnen überwacht.
Viele Staaten ordneten sich einer der beiden Supermächte unter und profitierten so von deren Schutz und ihrer wirtschaftlichen Unterstützung (z. B. Exportgarantien).
Andere wiederum wollten keinen Pakt mit einer Supermacht. Sie wollten politisch unabhängig sein und gründeten die „Organisation der Blockfreien“, die letztlich 100 Staaten umfasste. Viele dieser Staaten waren einst Kolonien der Grossmächte Europas. Die Staaten der Blockfreien-Bewegung sehnten sich nach politischer Emanzipation und wirtschaftlichem Fortschritt. Ihrer Einschätzung nach würde eine Unterordnung dem entgegenstehen. Nach 1945 nahm auch die „Dekolonisation“ Fahrt auf.
Wenn Du mehr zum Thema Dekolonisation erfahren möchtest, schau gerne in die Lektion zur „Entkolonialisierung“!
Vertiefung
Der Unterschied zwischen den Begriffen Ost-West-Konflikt und Kalter Krieg
Beide Begriffe„Ost-West-Konflikt“und„Kalter Krieg“beschreiben die bipolare Weltordnung. Der Kalte Krieg stellt eine Phase des Ost-West-Konflikts dar und bezieht sich auf den Zeitraum zwischen 1947 und 1990/91. Der Ost-West-Konflikt allgemein hatte seine Anfänge bereits im 19. Jahrhundert und bezog sich auf den ideologischen Widerspruch zwischen dem demokratischen Ansatz und dem monarchischen bzw. despotischen Ansatz. DieRussische Revolution(1917) erhärtete den Konflikt zwischen der UdSSR und den USA auf politischer, militärischer und wirtschaftlicher Ebene.
Definition Kalter Krieg
Der Kalte Krieg beschreibt die in zwei Blöcke gespaltene Welt nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf der einen Seite standen diewestlichen Demokratien(NATO-Staaten), geführt von den USA, und auf der anderen Seite diekommunistischen Staaten(Warschauer Pakt), angeleitet von der UdSSR. DerSozialismusstand demKapitalismusgegenüber. Einige Historiker empfinden den Begriff des Kalten Krieges als missverständlich, da in diesem Zeitraum auch „heisse“ militärische Kriege stattfanden. Sie verwenden deshalb lieber den Begriff „Ost-West-Konflikt“.
Die Fakten: Fragen zum Kalten Krieg
Wer hat den Konflikt verursacht?
Wer für die Entstehung des Kalten Kriegs verantwortlich war, ist bis heute nicht eindeutig nachvollziehbar. Es gibt unterschiedliche Auffassungen:
Jeweils eine der beiden Supermächte wird als Urheber des Konflikts angesehen.
Beiden wird eine gewisse Verantwortung zugeschrieben.
Welche Ziele hatten die Supermächte?
Die USA glaubten daran, dass demokratische Strukturen und Freihandel den Frieden in der Welt bewahren können. Roosevelt und Churchill verfassten 1941 die „Atlantik-Charta“. Darin wurden vier Freiheiten festgelegt, welche für die Bevölkerung gelten sollten.
Das Volk sollte bei der Wahl ihrer Regierungsformen selbstbestimmt agieren können.
Die Unabhängigkeit und Souveränität der Staaten sollte gewährleistet sein.
Die Staaten sollten wirtschaftlich gleichberechtigt sein.
Jeder Staat sollte von jeglicher Art der Gebietserweiterung absehen.
Diesen Regelungen folgten alle, die im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland und Japan gekämpft hatten. Die USA wollten eine gemeinsame Weltordnung erreichen.
Die Sowjetunion sehnte sich vor allem nach Sicherheit und nach dem Wiederaufbau bzw. der Stärkung ihrer Wirtschaft. Stalin wollte die bereits vorhandene Weltmachtstellung seines Staates festigen. Dafür erschuf er in Mittelosteuropa einen Sicherheitsgürtel, ohne Rücksicht auf die Regelungen der Atlantik-Charta zu nehmen. In Rumänien, Bulgarien und Ungarn wurden der Sowjetunion wohlgesonnene Regierungen eingesetzt, und die zuvor abgesegneten freien Wahlen in Polen wurden aufgeschoben.
Vertiefung
Was wurde in den Kriegskonferenzen der Alliierten beschlossen?
Die „Grossen Drei“ (USA, Sowjetunion und Grossbritannien) wollten einen fairen und andauernden Frieden schaffen. Doch die unterschiedlichen Überzeugungen machten dies schwierig. In derPotsdamer Konferenz (1945) beschlossen sie die Grundsätze zur Behandlung Deutschlands. Diese beinhalteten Demokratisierung, Denazifizierung, Demilitarisierung und Dezentralisierung („4 Ds“).
Für die weltweite allgemeine Friedensordnung waren Vereinbarungen über die Einführung demokratischer Staaten, die Abschaffung des Faschismus, die Abrüstung sowie die Vermeidung von wirtschaftlichen Machtmonopolen vorgesehen. Diese konnten aufgrund des ansteigenden gegenseitigen Misstrauens nicht getroffen werden. Je stärker die eigenen Überzeugungen einer Macht zum Ausdruck gebracht und umgesetzt wurden, desto stärker wurden auch die Ängste und die Zweifel auf der Gegenseite.
Die Folgen: Konfrontation statt Kooperation
Die USA befürchteten, dass die UdSSR mit seinem Kommunismus ganz Europa erobern wollte. Deswegen gingen sie dagegen vor. Sie wollten den Kommunismus eindämmen und versprachen Finanz- und Wirtschaftshilfen für kooperierende Staaten. Die UdSSR war vom Vorgehen der USA wenig begeistert. So kehrten die alten Feindbilder zurück. Während die USA gegen den Kommunismus kämpfte, sorgte die UdSSR für einen festen Zusammenschluss aller kommunistischen Parteien. Der Konflikt spitzte sich immer weiter zu.
Die UdSSR verfasste zweiseitige „Freundschaft- und Beistandsverträge“ mit ihren osteuropäischen Satellitenstaaten. Im Westen schlossen sich 1948 im Brüsseler Vertrag Grossbritannien, Frankreich und die drei Benelux-Staaten zum ersten europäischen Verteidigungsbündnis zusammen. Die westlichen Staaten brauchten jedoch die Nuklearmacht USA, um die UdSSR militärisch abschrecken zu können. 1949 wurde die NATO gegründet und der Westen war somit sicher. 1955 wurde die BRD in die NATO aufgenommen und die UdSSR bildete den Warschauer Pakt, dem sich auch die DDR anschloss. Die Lagerbildung erstreckte sich über die gesamte Welt.
Vertiefung
Stellvertreterkriege
Die UdSSR und die USA kämpften in der Phase des Kalten Krieges nur indirekt in "Stellvertreterkriegen" miteinander: dem Koreakrieg (1950-1953), dem Vietnamkrieg (1965-1975) und dem Afghanistan-Krieg (1979-1989).
Wenn Du Dir einen dieser Konflikte näher anschauen möchtest, dann empfehle ich Dir, einen Blick in die Lektion „Der Vietnamkrieg- ein Stellvertreterkrieg“ zu werfen.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Der Verlauf des 2. Weltkriegs: Blitzkriege, Ostexpansion, Kriegswende
Teil 2
Der Weg in den Krieg: Expansions- und Eroberungspolitik
Teil 3
Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und Asien
Abkürzung
Erziele 80% um direkt zum letzten Teil zu springen.
Optional
Teil 4
Der Kalte Krieg und seine Ursachen: Lager in einer bipolaren Ordnung
Finaler Test
Test aller vorherigen Teile, um einen Belohnungsplaneten zu erhalten.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was hat den Kalten Krieg ausgelöst?
Die unterschiedlichen politischen Systeme der zwei Supermächte machten eine einheitliche Weltordnung nach 1945 unmöglich. Die Welt spaltete sich in zwei konkurrierende Blöcke, die jeweils vom eigenen System überzeugt waren und dafür kämpften.
Wer stand sich im Kalten Krieg gegenüber?
Der Kalte Krieg herrschte zwischen der UdSSR und den USA sowie deren jeweiligen verbündeten Staaten. Auf Ebene der Systeme stand der Kommunismus der Demokratie gegenüber.
Was ist der Unterschied zwischen dem Kalten Krieg und dem Ost-West-Konflikt?
Der Kalte Krieg kann als Phase des Ost-West-Konflikts verstanden werden (1947-1990/91). Der Ost-West-Konflikt begann bereits im 19. Jahrhundert.