Die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg ist umstritten. Während einige die Neutralität hervorheben, sprechen andere von Verwicklungen in Kriegsverbrechen und Auslieferung von Schutzsuchenden. Die Schweizer Wirtschaft hatte vor und während dem Zweiten Weltkrieg mit dem Terrorregime der Nationalsozialisten wirtschaftlich zusammengearbeitet und auch die Schweizer Banken waren in die Kriegsverbrechen der Nazis verwickelt.
Doch wie profitierte die Schweiz vom Krieg, ohne direkt beteiligt zu sein?
Was ist mit Raubgold gemeint?
Was passierte nach dem Krieg mit den erwirtschafteten Wertgegenständen?
Diese und andere Fragen werden in dieser Zusammenfassung beantwortet.
Info 1: Kriegsprofite
Die Schweizer Wirtschaft ist seit jeher auf Importe von Rohstoffen und Exporte der Industrieprodukte angewiesen. Dies war auch während dem Zweiten Weltkrieg nicht anders. Vor allem die Rüstungsindustrie blühte mit den langanhaltenden Konflikten auf. Schweizer Rüstungsunternehmen profitierten sehr vom Krieg und belieferten beide Seiten, die Achsenmächte (vor allem das Deutsche Reich) und die Alliierten mit Waffen, Munition und anderen Kriegsgütern.
Vertiefung
Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, Bührle & Co.
Emil Georg Bührle, ein Schweizer Fabrikant, machte die Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon zur grössten Rüstungsfabrik der Schweiz. Während das Unternehmen vor Kriegsbeginn Geschäfte mit den späteren Alliierten Frankreich und Grossbritannien machte, belieferte es ab 1940 ausschliesslich die Nazis. Bührle erzielte mit seiner Fabrik sehr hohe Gewinne und das Vermögen der Firma wuchs zwischen 1936 und 1944 von 0,14 Mio. CHF auf 127 Mio. CHF.
Info 2: Banken und Raubgold
Neben der Rüstungsindustrie profitierte auch das Schweizer Bankenwesen sehr vom Krieg. Die Schweizer Währung war bei allen Kriegsbeteiligten beliebt, da sie überall akzeptiert war. Die Schweiz erhielt im Gegenzug wichtige Güter, wie Lebensmittel und Industriegüter. Aber die Schweizer Banken profitierten auch direkt von den Verbrechen der Nazis:
Deutschland verkaufte Raubgold, -kunst und andere wertvolle Gegenstände von den verfolgten Menschen, vor allem von den Jüd*innen, an die Schweiz. Auch die Goldreserven von besetzten Gebieten wurden an die Schweizer Banken verkauft. Die Schweizerische Nationalbank gab nach dem Krieg zu, dass sie zumindest die unrechtmässige Herkunft des Goldes hätten erahnen müssen.
Info 3: Druck der Alliierten
Als sich mit dem Kriegseintritt der USA und der Niederlage der deutschen Truppen in Russland die Niederlage der Achsenmächte langsam abzeichnete, begannen die Alliierten Staaten und Unternehmen zu boykottieren, die mit Deutschland wirtschaftlich zusammengearbeitet hatten. Davon war natürlich auch die Schweiz betroffen und sie isolierte sich in den letzten Kriegsjahren.
Anfangs 1945, kurz vor dem Kriegsende, kam es zu ersten Verhandlungen zwischen der Schweiz und den Alliierten. Letztere forderten die Herausgabe von deutschen Vermögenswerten auf Schweizer Banken. Doch die Schweiz blieb ihrer Linie treu und wirtschaftete weiter mit dem Deutschen Reich bis zum Kriegsende. Nach dem Krieg war die Schweiz wirtschaftlich in einer schwierigen Lage und versuchte, mit humanitären Aktionen seinen guten Willen zu zeigen und sein Image aufzubessern.
Mit dem Washingtoner Abkommen stimmte die Schweiz zu einer Zahlung von 250 Mio. CHF zu. Während die Alliierten dies als eine Art Rückzahlung des Raubgoldes sahen, stellte die Schweiz diese Zahlung als einen freiwilligen Beitrag an den Wiederaufbau Europas dar.
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Dauer:
Teil 1
Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie profitierte die Schweizer Industrie vom 2. Weltkrieg?
Die Schweizer Rüstungsindustrie blühte während dem 2. Weltkrieg so richtig auf. Sie belieferte oft beide Seiten und machte riesige Gewinne.
Wie waren die Schweizer Banken in die Verbrechen der Deutschen verstrickt?
Die Schweizer Banken kauften den Nazis während dem 2. Krieg einerseits geraubte Wertgegenstände der verfolgten Personen und andererseits gestohlene Goldreserven der eingenommenen Gebiete ab.
Welche Folgen hatte das Washingtoner Abkommen für die Schweiz?
Die Schweiz musste im Rahmen des Washingtoner Abkommen eine Zahlung von 250 Millionen Schweizer Franken an die Alliierten machen.