Landesverteidigung und Kriegspolitik: Die Mobilmachung der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
Als das Deutsche Reich Polen angriff und somit den 2. Weltkrieg startete, kam es in der Schweiz zur grossen Mobilmachung. Zwar wollte die Schweiz neutral bleiben, aber auch gewappnet sein für den Fall eines Angriffes. Ein neuer Verteidigungsplan wurde geschmiedet, als Frankreich von den deutschen Truppen eingenommen wurde und die Schweiz von den Achsenmächten umgeben war. Die Gefahr eines Angriffs war in den Köpfen der Menschen sehr real.
Doch wie wollte sich die Schweiz gegen das übermächtige Deutsche Reich verteidigen?
Welche Beschlüsse fasste der Bundesrat?
Und wieso wurde die Schweiz nie eingenommen?
Die Antworten auf diese und weitere Fragen lernst Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Die Position der Schweiz am Anfang des Krieges
Im August 1939, kurz vor Ausbruch des Krieges, wählte die Vereinigte Bundesversammlung Henri Guisan zum General und erteilte dem Bundesrat eine Vollmacht, um Beschlüsse schnell durchzusetzen und ohne Widerrede reagieren zu können.
Es wurde dann die allgemeine Mobilmachung angeordnet, wobei die Schweizer Armee 430'000 Soldaten und 200'000 Hilfsdienstpflichtige zählte. Zwar hielt man traditionell an der Schweizer Neutralität fest, aber rechnete man jederzeit mit einem deutschen oder französischen Angriff. Grundnahrungsmittel wurden per sofort rationiert.
Als die französische Verteidigung bereits 1940 zusammenbrach, löste dies einen Schock in der Schweiz aus. Man rechnete mit einer deutsch-italienischen Vorherrschaft in Europa. Der Bundesrat positionierte sich aber nicht klar und somit war unklar, was bei einem Einmarsch der Achsenmächte passieren würde.
Info 2: Das Réduit
Als General Guisan 1940 auf der Rütliwiese eine Ansprache an die höheren Offiziere der Armee richtete, wurde er zum Symbol des Widerstands. Aus seiner Ansprache wurde klar, dass man im Falle eines Angriffs sich nicht einfach ergeben würde.
Der Plan war, einen Grossteil der Schweiz dem Feind zu überlassen und sich in die Alpen zurückzuziehen. Dabei würde man von dort aus den Feind bekämpfen und den Warentransport zwischen Italien und Deutschland unterbinden. Das unwegsame Gelände der Alpen hätte ein kostspieliges und verlustreiches Unterfangen für die Achsenmächte bedeutet. Der neue Verteidigungsplan wurde Réduit genannt.
Ein Teil der Armee wurde demobilisiert, um die Wirtschaft nicht weiter zu schädigen. So wechselten sich für die Schweizer Soldaten Diensttage und zivile Arbeitstage ab.
Info 3: Gefahr vor einem deutschen Angriff
Das Deutsche Reich war bis zum Feldzug gegen die Sowjetunion in Europa militärisch die überlegene Macht. So wäre es durchaus eine Möglichkeit gewesen, die Schweiz ins Gefüge der Achsenmächte einzufügen. Dafür sprach, dass das schweizerische Staatssystem nicht zur Ideologie der Faschisten passte und die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung mehr Sympathien mit den Alliierten hegte.
Andererseits ging aber von der Schweiz auch keine Gefahr aus und sie nützte dem Deutschen Reich mehr, wenn sie intakt war. Denn die Schweiz stellte wichtige Dienstleistungen und Exporte. Dazu gehörten Transporte nach Italien, die Präzisionsindustrie, das Bankenwesen und nicht zuletzt die Leistungen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Ob Angliederung oder nicht, hing massgeblich von den militärischen Entwicklungen und dem Verhalten der Schweiz ab.
Vertiefung
Pressezensur
Die Schweizer Führung, darunter die militärischen Befehlshaber und der Bundesrat, wollte eine Provokation Deutschlands verhindern. Im Rahmen der Vollmacht des Bundesrats wurde deshalb eine Beschneidung der Pressefreiheit veranlasst. Die Abteilung Presse und Funkspruch zensierte alle Schweizer Medien.
Es ging dabei neben der Heraushaltung der Schweiz aus dem Krieg auch darum, militärische Geheimhaltung zu gewährleisten und die Moral der Bevölkerung und der Armee hochzuhalten.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Der Weg in den Krieg: Expansions- und Eroberungspolitik
Teil 2
Die Ideologie des Nationalsozialismus: Alte und neue Ideen und Begriffe
Teil 3
Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg
Teil 4
Der Verlauf des 2. Weltkriegs: Blitzkriege, Ostexpansion, Kriegswende
Abkürzung
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Optional
Teil 5
Landesverteidigung und Kriegspolitik: Die Mobilmachung der Schweiz
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer hatte die militärische Leitung der Schweiz im 2. Weltkrieg?
Henri Guisan wurde 1939 zum General gewählt und war somit Oberbefehlshaber der Schweizer Armee.
Wie wollte die Schweiz sich verteidigen im Falle eines deutschen Angriffs?
Im Zuge des Verteidigungsplans Réduit wollte sich die Armee in die Alpen zurückziehen und von dort aus Widerstand gegen die Achsenmächte leisten. Dabei sollte der Feind durch die Zerstörung des Eisenbahntunnels nach Italien geschwächt werden und durch das lebensfeindliche Gelände hohe Verluste erfahren.
Wie war die Stimmung in der Schweiz während des 2. Weltkriegs?
Der Bundesrat versuchte, die Moral hochzuhalten, in dem die Wirtschaft weiter betrieben wurde. Doch nachdem die französische Verteidigung zusammenbrach und man von den Achsenmächten umgeben war, war die Angst vor einem deutschen Angriff gross.