Der Holocaust während des Zweiten Weltkriegs ging als einer der grausamsten Völkermorde in die Geschichte ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Jüdinnen und Juden zunehmend ausgegrenzt, diskriminiert und schliesslich systematisch getötet. So verloren rund 6 Millionen Jüdinnen und Juden ihr Leben. Doch auch andere Bevölkerungsgruppen wurden verfolgt und umgebracht.
Wie kam es zum Holocaust?
Welche Gruppen wurden sonst noch verfolgt?
Und was hat es mit der Pogromnacht auf sich?
Auf diese und viele weitere spannende Fragen erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Holocaust – was ist das?
Was genau versteht man unter dem Holocaust? Wenn heute vom Holocaust gesprochen wird, dann ist damit der Völkermord an den Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus gemeint. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Griechischen und bezeichnete eine Brandopferung von Tieren. Ebenso häufig trifft man auf den Begriff „Shoah“, der sich vom Hebräischen ableitete und so viel bedeutet wie „grosses Unglück“ oder „Katastrophe“.
Neben der Verfolgung und Tötung tausender Jüdinnen und Juden wurden auch noch weitere Bevölkerungsgruppen verfolgt. Zu diesen gehörten:
politisch Andersdenkende wie Verfechter*innen der Sozialdemokratie, des Kommunismus und der Demokratie
Sinti und Roma
slawische Minderheiten
Menschen ohne festen Wohnsitz
Prostituierte
Kriminelle
Homosexuelle
Zeugen Jehovas
Kranke und Behinderte
Anfangs wurden diese einzelnen Gruppen ausgegrenzt, später dann planmässig getötet. Während des Nationalsozialismus wurden alle aus der Gesellschaft ausgeschlossen, die nicht dem Ideal der „Herrenrasse“ entsprachen. Das NS-Regime hatte die Vorstellung einer idealen „Volksgemeinschaft“ und dazu gehörten nur Arier und Arierinnen.
Ursachen: Wie kam es zum Holocaust und zum Völkermord?
Wie konnte es zu etwas Grausamen wie dem Holocaust kommen? Dafür gibt es mehrere Gründe, wovonn im Folgenden drei genannt werden:
Tief verwurzelter Antisemitismus Dass Jüdinnen und Juden zum Sündenbock gemacht wurden, hatte in Deutschland Tradition. Hinzu kam ein übersteigerter Nationalismus, der die Abwehr von allem Nicht-Deutschen verstärkte.
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler im Jahr 1933 war der Grundstein gelegt für den späteren Völkermord an vielen Millionen Menschen. Denn bereits kurz danach wurde zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen. Kurze Zeit später wurde dann ein Gesetz verabschiedet, das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Damit konnten nicht-arische Beamte einfach entlassen werden.
Nürnberger Gesetze: Bei den Nürnberger Gesetzen handelte es sich um antisemitische Gesetze, die von den Nationalsozialisten im Jahr 1935 verabschiedet wurden. Damit war es dann gesetzlich erlaubt, Jüdinnen und Juden auszugrenzen und zu verfolgen.
Verlauf des Holocausts
Wie bereits erwähnt, wurde mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten der Grundstein für den späteren Holocaust und den Völkermord gelegt. Anfangs waren es einzelne Gesetze, die es ermöglichten, jüdische Menschen und andere Minderheiten zu diskriminieren. Einen ersten Höhepunkt erlangte die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung jedoch mit den Novemberpogromen im Jahr 1938.
Vertiefung
Novemberpogrome 1938
In der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wurden zahlreiche jüdische Geschäfte und Synagogen in Deutschland zerstört. Viele Jüdinnen und Juden wurden dabei ermordet und circa 30.000 inKonzentrationslagerabgeschoben. Grund dafür war, dassHerschel Grynszpan, ein 17-jähriger Jude, in Paris einen deutschen Diplomaten erschoss, nachdem seine Eltern gemeinsam mit vielen anderen jüdischen Menschen aus Deutschland nach Polen zwangsdeportiert worden waren. Dieser Vorfall war aber nur ein Vorwand. Die Pogrome gegen die deutschen Juden waren schon vorher lange geplant gewesen.
Enteignungen
Es folgten massenweise Enteignungen von jüdischem Besitz. Die Geschäfte sollten an arische Personen übergehen. Den meisten Jüdinnen und Juden blieb nur noch die Flucht ins Ausland übrig.
Beginn des Völkermords
Bis ins Jahr 1939 wurden Jüdinnen und Juden in Deutschland gedemütigt, diskriminiert und verfolgt. Zu den ersten systematischen Ermordungen kam es dann kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Nationalsozialisten wollten alle Jüdinnen und Juden aus dem deutschen Hoheitsgebiet vertreiben.
Es folgten Deportationen in Ghettos und Vernichtungslager. Bereits im Jahr 1941 gab es Massenerschiessungen und Vergasungen von Menschengruppen. In der Folge entstanden zahlreiche Konzentrations- und Vernichtungslager.
Während die Konzentrationslager vor allem der Unterbringung der Menschen und deren Einsatz als Zwangsarbeitende unter schrecklichen Umständen dienten, wurden die Vernichtungslager bewusst zur Vernichtung dieser Menschen geschaffen. Diese Vernichtungslager wurden vor allem in den eroberten Gebieten im Osten errichtet. Oft gab es dort eine Selektion: Diejenigen, die man zum Arbeiten benötigen konnte, mussten unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Die anderen wurden sofort getötet.
Vertiefung
Reichssicherheitshauptamt
Beim Reichssicherheitsamt handelt es sich um eine Behörde, die im Jahr 1939 von Heinrich Himmler gegründet wurde. Unter der Führung von Reinhard Heydrich war es stark an der Planung und Umsetzung des Holocausts beteiligt.
Die Folgen des Holocausts
Die grausamen Schrecken der Nationalsozialisten zogen zahlreiche Folgen mit sich, die wir teilweise auch heute noch spüren.
Rund 17 Millionen Tote Den Verbrechen der Nationalsozialisten fielen zahlreiche Menschen zum Opfer. Darunter waren 6 Millionen Jüdinnen und Juden. Vor dem Krieg hatte es 11 Millionen europäische Jüdinnen und Juden gegeben. Es wurden also mehr als die Hälfte von ihnen getötet. Zu den restlichen 11 Millionen Toten gehörten vor allem sowjetische, aber auch polnische Zivilistinnen und Zivilisten, Kriegsgefangene und zahlreiche Minderheiten, darunter Sinti und Roma und Homosexuelle.
Antisemitismus Der Nationalsozialismus mit seinen rassistischen Ansichten beförderte den Antisemitismus. Noch heute gibt es eine weitverbreitete Ablehnung jüdischer Menschen und ihrer Kultur.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Der Aufstieg des Nationalsozialismus: Die Machtübernahme von Hitler
Teil 2
Jüdisches Leben und Antisemitismus in historischer Perspektive
Teil 3
Die Ideologie des Nationalsozialismus: Alte und neue Ideen und Begriffe
Abkürzung
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Optional
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Teil 4
Völkermord und Holocaust: Verlauf und Folgen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Holocaust?
Unter Holocaust versteht man den Völkermord an den Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Dafür wird auch der Begriff „Shoah“ verwendet.
Wer wurde im Nationalsozialismus verfolgt?
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden neben Jüdinnen und Juden noch weitere Gruppen verfolgt: politisch Andersdenkende, Sinti und Roma, slawische Minderheiten, Menschen ohne festen Wohnsitz, Prostituierte, Kranke und Behinderte, Kriminelle, Zeugen Jehovas und Homosexuelle.
Was war die Pogromnacht?
Die Pogromnacht war am 9. November 1938. Damals kam es zur Zerstörung zahlreicher jüdischer Geschäfte sowie der Ermordung von rund vielen Jüdinnen und Juden. Um die 30'000 Juden wurden in diesen Tagen in Konzentrationslager gebracht.