Faschismus in der Schweiz: Die Frontenbewegung und ihr Scheitern
Das Wichtigste in Kürze
In den 1930er Jahren gab es eine Welle an faschistischen Bewegungen in der Schweiz, die sogenannten Fronten. Sie orientierten sich an den autoritären Systemen der Nachbarländer und suchten im Land nach Verbündeten.
Wie kam es zur Frontenbewegung?
Welche Ideologie vertraten die Fronten?
Und weshalb scheiterten sie?
Auf diese und viele weitere Fragen erhältst Du in der nachfolgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Ursachen des Faschismus in der Schweiz
Zu Beginn der 1930er Jahre kamen in der Schweiz zunehmend faschistische Bewegungen auf. Bekannt sind sie auch als „Fronten“. Warum aber gab es diese? Dafür gibt es mehrere Gründe, z.B. die drei folgenden:
Aufstieg des Faschismus in den Nachbarländern: Durch die faschistischen Bewegungen in Deutschland und Italien wurde auch das Nachbarland Schweiz davon beeinflusst. Die sogenannten Fronten orientierten sich dann vor allem an den jeweiligen faschistischen Bewegungen ihres sprachlich verbundenen Nachbarlands.
Weltwirtschaftskrise von 1929: Die Weltwirtschaftskrise löste grosse Not in der Schweizer Bevölkerung aus. Viele verloren ihre Arbeit. Diese Unsicherheit nutzten die Fronten gezielt, indem sie der Bevölkerung ein neues System präsentierten.
Innenpolitische Spannungen: In der Zwischenkriegszeit war die Schweizer Bevölkerung innenpolitisch sehr gespalten. Dieser mangelnde Zusammenhalt innerhalb der Schweiz kam den faschistischen Bewegungen in der Schweiz zugute, da sie es einfacher hatte, Befürwortende zu finden.
Info 2: Verbreitung des Faschismus in der Schweiz
Seit dem Jahr 1930 entstanden vielerorts in der Schweiz „Erneuerungsbewegungen“, die sogenannten Frontenbewegungen. Erfolgreich waren vor allem die „Nationale Front“ in der Deutschschweiz und die „Union nationale“ in der Westschweiz.
Während der Grossteil der Anhängerschaft aus dem Mittelstand und der Bauernschaft kam, lag die Führung bei Studenten und Akademikern.
Die Fronten waren insbesondere bei jenen rechtskonservativen Bürgerinnen und Bürgern erfolgreich, die in Gegenden lebten, wo die Sozialdemokratie stark waren. Das war vor allem in Zürich und Genf der Fall.
Ideologie der Fronten
Ähnlich wie die faschistischen Systeme der Nachbarländer wollten die schweizerischen Fronten eine Volksgemeinschaft schaffen. Diese sollte die politischen Konflikte innerhalb der Bevölkerung überwinden.
Sie waren der Ansicht, dass es einer starken Führung bedarf. Sie wandten sich gegen alles Internationale, wozu sie den Marxismus, die Sozialdemokratie, das Judentum oder den Pazifismus zählten.
Ebenso glichen die Fronten in der Schweiz in ihrer äusseren Erscheinung den faschistischen Nachbarländern. Sie trugen Uniformen, begrüssten sich mit erhobener Hand, veranstalteten Fackelzüge und Aufmärsche mit Fahnen und waren gewaltsam gegenüber Andersdenkenden.
Info 3: Scheitern des Faschismus in der Schweiz und seine Ursachen
Die Frontenbewegung war nicht lange erfolgreich. Bereits ab 1934 distanzierten sich bürgerliche Parteien und Organisationen in der Deutschschweiz immer stärker von den dortigen Fronten. In der Westschweiz war es zwei Jahre später auch so weit. Was waren nun die Gründe für das Scheitern?
Angst vor Verlust des Föderalismus: Die Fronten wollten den Staat stärker zentralisieren. Das hätte zu weniger Unabhängigkeit der Kantone geführt, was ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung vermeiden wollte.
Angst vor einem Führerstaat Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung betrachtete die Entwicklung in Deutschland als gefährlich. Da vor allem die Fronten aus der Deutschschweiz ideologisch eng mit dem Nationalsozialismus verknüpft waren, sollte eine ähnliche Entwicklung vermieden werden. Man schätze die demokratische Tradition.
Kein Mehrwert durch Fronten Die Fronten boten nichts, was die Schweizer Bevölkerung benötigt hätte. Die Arbeiterschaft war zufrieden mit ihren Gewerkschaften und die rechtsradikalen Ansichten der Fronten waren für die bürgerlichen Kreise nicht unbedingt etwas Neues, denn dort war man schon zuvor offen dafür.
Info 4: Folgen des Faschismus in der Schweiz
Die kurze Zeit der Frontenbewegung zog einige Folgen nach sich. Zu den wichtigsten gehören die folgenden:
Innenpolitische Annäherung: Vor allem die Linke sah sich durch die Frontenbewegungen einer Gefahr ausgesetzt. Sie distanzierte sich vom Klassenkampf und bekannte sich zur Demokratie und der militärischen Landesverteidigung. Dadurch wuchsen die unterschiedlichen politischen Lager der Schweiz enger zusammen.
Verschwinden der Frontenbewegung So schnell die Fronten kamen, so schnell verschwanden sie auch wieder. Umso mehr die Bevölkerung die Radikalität der Frontenbewegung erkannte, desto mehr entfernten sie sich davon. Bereits im Jahr 1943 waren die letzten Frontenbewegungen verschwunden.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Aufstieg der Diktaturen in Europa: Ein Überblick
Abkürzung
Erziele 80% um direkt zum letzten Teil zu springen.
Optional
Dies ist die Lektion, in der du dich gerade befindest, und das Ziel des Pfades.
Teil 2
Faschismus in der Schweiz: Die Frontenbewegung und ihr Scheitern
Finaler Test
Test aller vorherigen Teile, um einen Belohnungsplaneten zu erhalten.
Erstelle ein kostenloses Konto, um mit den Übungen zu beginnen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was war die Frontenbewegung?
Die Frontenbewegung war eine faschistische Bewegung in der Schweiz in der Zwischenkriegszeit.
Was war die Nationale Front?
Die Nationale Front war eine faschistische Bewegung in der Schweiz der Zwischenkriegszeit.
Wann war der Faschismus in der Schweiz?
Die Schweiz als Land war nie faschistisch. Doch gab es insbesondere zur Zwischenkriegszeit einige faschistische Bewegungen, sogenannte Fronten.