Faschismus in Italien: Die Machtübernahme von Mussolini
Das Wichtigste in Kürze
Die Stimmung in der italienischen Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg führte dazu, dass der radikale Faschismus von Benito Mussolini Anklang fand und die demokratischen Strukturen ersetzte.
Warum war die Stimmung in Italien so desaströs?
Wie schaffte es Mussolini, die Bevölkerung von sich und seinem Ansatz zu überzeugen?
Wie beschrieb Mussolini den Faschismus?
In dieser Zusammenfassung findest du Antwort auf diese Fragen. Ebenso bekommst du einen Einblick in die Ereignisse in Italien zu jener Zeit.
Info 1: Definition des Faschismus
Was ist der Faschismus? Grob gesagt könnte man sagen, beim Faschismus handle es sich um eine rechtsradikale, politische und antidemokratische Bewegung. Benito Mussolini hat den Faschismus jedoch noch genauer definiert:
Für Mussolini sind Faschisten fleissige, überdurchschnittlich engagierte Menschen, die sich allen Problemen männlich entgegenstellen und stets die Herausforderung annehmen. Das Leben ist für sie eine Schlacht. Im Staat gibt es nur eine Macht, die für sämtliche Beschlüsse und Notwendigkeiten zuständig ist. Ausserhalb des Staates ist im Faschismus kein Platz für Individuen oder Gruppierungen. Ewiger Frieden ist weder möglich noch nützlich. Faschisten sind daher Gegner des Pazifismus, der auf Kämpfe verzichtet. Lediglich der Krieg aktiviert alle menschlichen Energien. Das demokratische Prinzip der politischen Gleichheit ist unsinnig und ein Schwindel. Faschisten wollen Herrschaft und Macht.
Info 2: Ursprung des Faschismus
Der Ursprung des Faschismus lässt sich auf die Stimmung der Bevölkerung nach Ende des 1. Weltkriegs zurückführen. Sie war enttäuscht und verärgert. Dafür gab es mehrere Gründe:
Der 1. Weltkrieg kostete Italien eine Menge Menschenleben.
Bei den Versailler Friedensverhandlungen bekamen sie nicht die gewünschten Balkangebiete zugesprochen.
Nach dem 1. Weltkrieg kam es zu Armut und Staatsverschuldung, die der italienische Staat nicht bekämpften konnte.
All diese Gründe führten zu einer zunehmenden Radikalisierung der Bevölkerung. Es kam zu Streiks und Landnahmen durch verarmte Bauern und das, obwohl Italien seit Ende des 19. Jahrhundert einer parlamentarisch demokratischen Staatsform mit männlichem Wahlrecht unterlag. Ebenso wurde die Angst vor einer sozialistischen Revolution, wie sie in Russland bereits stattgefunden hatte, immer grösser.
Info 3: Verbreitung des Faschismus
MUSSOLINIS MACHTÜBERNAHME
Benito Mussolini erkannte die Not der Bevölkerung und nutzte das aus. So versprach er der Bevölkerung, dass mit seinen Kampfbünden Ruhe und Sicherheit einkehren werde. Er wollte den Italiener*innen damit eine Alternative zur damaligen Staatsform bieten.
Definition Kampfbünde:
Gewaltbereite und gewaltverherrlichende Schlägerbande aus Faschisten mit dem Ziel, politische Gegner zu ängstigen und zu töten.
Aus diesem Grund gründete er 1921 die Partei „Partito Nazionale Fascista“ (zu Deutsch: Nationale Faschistische Partei) und beabsichtigte mit seiner Anhängerschaft die Machtergreifung in Italien. Sein grosser Einfluss und die Gewaltbereitschaft wurde 1922 im „Marsch auf Rom“ deutlich, bei dem 50'000 Anhänger, sogenannte „Schwarzhemden“ teilnahmen. Der König war eingeschüchtert und musste Mussolini zum Ministerpräsident ernennen. Damit nahm die faschistische Diktatur ihren Anfang.
Definition Schwarzhemden:
Der Begriff „Schwarzhemden“ wurde ab 1919 verwendet zur Bezeichnung der faschistischen Kampfbünde, die von Mussolini gegründet wurden. Mit Mussolinis Übernahme wurden sie umorganisiert zur „Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale“ (zu Deutsch: Freiwillige nationale Sicherheitsmiliz). Als solche bestanden die Schwarzhemden bis 1943.
Stück für Stück löste sich die Koalitionsregierung auf und Mussolini wurde immer mächtiger. Demokratische Strukturen wurden nach und nach abgeschafft, darunter die Pressefreiheit, die Gewaltenteilung, die Meinungsfreiheit und die Rechtsstaatlichkeit. Mussolinis Regierung war gewaltsam und unterdrückend. Seine Herrschaftsperiode erstreckte sich über zwei Jahrzehnte, von 1922 bis 1943. Mit seiner Absetzung wurde die faschistische Partei aufgelöst. Bis zu seiner Erschiessung im Jahr 1945 versuchte er erfolglos seine Herrschaft in Italien zurückzuerlangen.
Info 4: Auswirkungen des Faschismus
Mussolini war der erste europäische faschistische Diktator und das blieb nicht ohne Folgen. So war eine der wichtigsten Auswirkungen, dass der Faschismus in der Zwischenkriegszeit Leitbild für viele rechtsradikale Parteien wurde. So hatte sich auch Adolf Hitler Mussolini zum Vorbild genommen. Auch das Nachbarland Schweiz wurde durch den Faschismus in Italien beeinflusst. So entstand auch in der Schweiz eine faschistische Bewegung.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Aufstieg der Diktaturen in Europa: Ein Überblick
Abkürzung
Erziele 80% um direkt zum letzten Teil zu springen.
Optional
Teil 2
Faschismus in Italien: Die Machtübernahme von Mussolini
Finaler Test
Test aller vorherigen Teile, um einen Belohnungsplaneten zu erhalten.
Erstelle ein kostenloses Konto, um mit den Übungen zu beginnen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie kam es zum Faschismus in Italien?
Die italienische Bevölkerung in der Nachkriegszeit war verunsichert und verärgert. Sie fühlten sich im Stich gelassen. Sie hatten viele Kriegsopfer, die Friedensverhandlungen liefen nicht wie erwünscht und die Nachkriegsprobleme überforderten den Staat. Immer mehr Menschen suchten deshalb nach einer Alternative zum bisherigen politischen System. Mussolini nutzte dies aus und bot ihnen mit seinem Ansatz und unter seiner Führung Ruhe und Sicherheit an.
Wie lange herrschte der Faschismus in Italien?
Mussolini war von 1922 bis 1943 an der Macht. Die faschistische Partei wurde mit seiner Absetzung aufgelöst. Bis zu seinem Tod im Jahr 1945 kämpfte er erfolglos gegen die Widerstände in Italien.
Was kennzeichnet den Faschismus nach Mussolini?
Nach Mussolini sind Faschisten fleißige, überdurchschnittlich engagierte Menschen, die sich allen Problemen männlich entgegenstellen und stets die Herausforderung annehmen. Das Leben sei für sie eine Schlacht. Der Staat umfasst jegliche Beschlüsse und Notwendigkeiten, außerhalb des Staates sei im Faschismus kein Platz für Individuen oder Gruppierungen. Ewiger Frieden sei weder möglich noch nützlich. Faschisten seien daher Gegner des Pazifismus, der auf Kämpfe verzichtet. Lediglich der Krieg würde alle menschlichen Energien aktivieren. Das demokratische Prinzip der politischen Gleichheit sei unsinnig und ein Schwindel. Faschisten wollen Herrschaft und Macht.