1918 war der lange Erste Weltkrieg endlich vorbei. Doch die Welt blieb nicht unberührt von den vierjährigen Kämpfen an der Front. Es entstanden viele neue Nationalstaaten und im Versailler Vertrag wurde festgesetzt, dass Deutschland die Kriegsschuld zugewiesen wird.
Welche Folgen hatte der Erste Weltkrieg für Europa?
Was wurde im Versailler Vertrag festgesetzt?
Die Antwort auf diese und weitere Fragen bekommst Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Der Erste Weltkrieg geht zu Ende
Das Ende des 1. Weltkriegs versprach nur ein kurzes Aufatmen für die Einwohner*innen Europas und der ganzen Welt. Am 9. November 1918 brach das Deutsche Kaiserreich zusammen – und gleichzeitig viele Regionen in Osteuropa. Vorbei war die Blütezeit der Kaiserreiche wie Russland, Österreich-Ungarn und des Osmanischen Reichs. An ihre Stelle traten bald neue, eigenständige Nationalstaaten. Damit begann ein Jahrhundert der Instabilität in Europa.
Definition Nationalstaat
Ein Land, dessen Bürger (überwiegend) einer Nation angehören.
Das Entstehen von neuen Nationalstaaten setzte aber voraus, dass sich jeder Mensch einer bestimmten Nation zugehörig fühlt. Das war vor allem für Einwohner*innen von Grossmächten wie dem Osmanischen Reich sehr schwierig. Zudem entstanden auch komplett neue Länder wie die baltischen Staaten oder die Tschechoslowakei. Viele Minderheiten wurden daher in ein neues Nationalsystem gedrängt. Obwohl die Siegermächte durchsetzten, dass diese Minderheiten geschützt werden sollten, führten die Staatsneugründungen und Friedensverträge zu neuen Spannungen.
Vertiefung
Der Völkerbund
Um Konflikte zwischen Staaten und Minderheiten zu verhindern, wurde 1920 der sogenannte Völkerbund gegründet. Dessen Aufgabe war es, internationales Recht zu sichern und die Unverletzlichkeit von Staatsgrenzen zu garantieren. Zudem sollte der Bund auch als Art internationaler „Schiedsrichter“ bei Konflikten handeln. Allerdings wollten die USA und die Sowjetunion von Anfang an keine Mitglieder sein und auch andere Länder waren nicht gewillt, auf einen Teil ihrer Souveränität zu verzichten.
Die Fakten: Der Versailler Vertrag
Um sich wirklich auf Frieden einigen zu können, trafen sich die Siegermächte Anfang 1919 zur Pariser Friedenskonferenz. Das Ziel war es, so eine Katastrophe wie den Ersten Weltkrieg nie wieder geschehen zu lassen. Wie Du wohl bereits weisst, waren sie damit nicht wirklich erfolgreich.
Eine Sache war ganz neu: Zum ersten Mal durften die besiegten Staaten nicht mitverhandeln. Der wichtigste Vertrag, der in den Verhandlungen geschlossen wurde, war der Vertrag von Versailles. Dieser besagt, dass Deutschland verantwortlich für den Krieg war. Daher musste das Deutsche Reich Gebiete an Frankreich, Belgien, Dänemark, Polen und Litauen abgeben und Entschädigung für die verursachten Schäden zahlen. Zudem musste sich Deutschland dazu verpflichten, abzurüsten. Das bedeutet, weniger Kriegsmaterial zu haben.
Deutschland versuchte zunächst, gegen den sogenannten Kriegsschuldparagrafen vorzugehen, doch ohne Erfolg. Daher unterzeichnete die deutsche Regierung am 28.06.1919 den Versailler Vertrag.
Vertiefung
Die Pariser Vorverträge
Mit dem Vertrag von St. Germain (1919) wurde die österreichische Hälfte des Kaiserreichs Österreich-Ungarn aufgelöst. Damit verbunden musste Ungarn, nach dem Vertrag von Trianon, (1920) zwei Drittel seines Gebietes aufgeben. Auch das Osmanische Reich musste ein grosses Gebiet abgeben, wie es im Vertrag von Sèvres festgelegt worden ist.
Die Folgen: Wer ist schuld?
Mittlerweile war in Deutschland dieWeimarer Republik ausgerufen worden.
Wenn Du mehr über die Weimarer Republik wissen möchtest, dann kannst Du gerne die Zusammenfassung zu diesem Thema lesen.
Nationalist*innen warfen der Regierung vor, sie hätten mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages eine Demütigung des Staates in Kauf genommen. Doch auch die erste Regierung der Weimarer Republik hatte eine Teilschuld daran, da sie die Bevölkerung nicht über das Geschehen während dem Krieg aufgeklärt hatten. Man wollte den eigenen Anteil am Kriegsausbruch nicht aufarbeiten und so wuchs binnen kurzer Zeit eine „Kriegsunschuldslegende“. Eng damit verbunden war die Dolchstosslegende, die besagte, dass die Regierung dem unbesiegten Heer in den Rücken gefallen sei. Beide Legenden wurden von Nationalist*innen und Rechtsradikalen verbreitet und so kam es zu einigen Attentaten radikaler Rechter.
Der damalige deutsche Aussenminister Gustav Stresemann versuchte eine Verständigungspolitik mit den Alliierten zu erreichen. Er schaffte es damit, dass einige Reparationszahlungen gemindert wurden. Dennoch blieb der Versailler Vertrag ein Dorn im Auge von vielen Einwohner*innen der Weimarer Republik.
Vertiefung
Inflation
Ein Krieg ist teuer und auch die Reparationszahlungen, zu denen Deutschland laut dem Versailler Vertrag verpflichtet war, zwangen das Land dazu, mehr Geld zu drucken. Während des Krieges haben die Bürger*innen dem Staat in den sogenannten Kriegsanleihen Geld geliehen. Doch das erhoffe Geld durch den Sieg blieb aus.
Der Teufelskreis der Inflation begann. Je mehr Geld in den Umlauf gebracht wurde, desto teurer wurden die Güter und desto weniger war das Geld wert. Wer seinen Lohn nicht sofort ausgab, der hatte manchmal nur einige Stunden später nichts mehr davon. Zum Beispiel kostete ein Ei am 9. Juni 1923 800 Mark und am 2. Dezember 1923 320 Milliarden Mark. Aus diesem Grund wurde im August 1924 eine neue Währung eingeführt, die Reichsmark. Mit der Hilfe der Amerikaner konnte sich Mitte der 1920er Jahre die deutsche Wirtschaft wieder erholen.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Kriegsideologie und Propaganda
Teil 2
Imperialismus: Voraussetzungen, Ziele und Methoden
Teil 3
Der Verlauf des 1. Weltkriegs und das Epochenjahr 1917
Teil 4
Der Weg in den 1. Weltkrieg: Bündnispolitik und Julikrise
Abkürzung
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Optional
Teil 5
Das Ende des 1. Weltkriegs und seine Folgen
Finaler Test
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was steht im Vertrag von Versailles?
Der Versailler Vertrag gibt Deutschland und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg.
Wann wurde der Versailler Vertrag unterzeichnet?
Der Versailler Vertrag wurde 1919 unterschrieben.
Was ist der Völkerbund?
Um Konflikte zwischen Staaten und Minderheiten zu verhindern, wurde 1920 der sogenannte Völkerbund gegründet. Dessen Aufgabe war es, internationales Recht zu sichern und die Unverletzlichkeit von Staatsgrenzen zu garantieren.