Die Schweiz im 1. Weltkrieg: Innerstaatliche Spannungen
Das Wichtigste in Kürze
Obwohl die Schweiz militärisch vom 1. Weltkrieg verschont blieb, bekam sie die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Krieges zu spüren. Das führte zu innerstaatlichen Spannungen, die sich unter anderem im Landesstreik entluden.
Wie verlief der 1. Weltkrieg in der Schweiz?
Wer profitierte vom Krieg und wer nicht?
Und welche Folgen zog der 1. Weltkrieg nach sich?
Auf diese Fragen und viele mehr erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Beginn des 1. Weltkriegs in der Schweiz
Zu Beginn des 1. Weltkriegs erklärte der Bundesrat die Neutralität der Schweiz. Daneben gab es weitere wichtige Veränderungen für der Schweiz. Dazu gehörten:
Mobilisierung der Armee: Das war neu in der Schweizer Geschichte. Die Soldaten hatten den Auftrag, ausländische Kriegsparteien von einem Einfall in die Schweiz abzuhalten.
Vollmachten für den Bundesrat: Mit den ausserordentlichen Vollmachten hatte der Bundesrat die Erlaubnis, entgegen der Verfassung zu handeln.
Innerstaatliche Spannungen: Als Kommandant der Schweizer Armee wurde der deutschfreundliche Ulrich Wille gewählt. Diese Wahl führte zu heftiger Kritik aus der Westschweiz, was zu einer inneren Spaltung führte. Der Krieg führte nämlich dazu, dass die Sprachregionen der Schweiz für ihre jeweiligen ausländischen Nachbarn Partei ergriffen.
Info 2: Verlauf des 1. Weltkriegs in der Schweiz
Der 1. Weltkrieg führte in allen Bereichen des alltäglichen Lebens zu Veränderungen – von der Kultur bis hin zur Wirtschaft und Politik.
Verlauf des 1. Weltkriegs in kultureller Hinsicht
Wie eingangs erwähnt, führte der 1. Weltkrieg zu innerstaatlichen Spannungen, da die jeweiligen Sprachregionen mit ihren gleichsprachigen Nachbarn sympathisierten. Dieser innere Konflikt konnte jedoch um 1916 herum entspannt werden. Die Deutschschweizer*innen entfernten sich nach dem deutschen Durchbruchsversuch bei Verdun nämlich von den Mittelmächten.
Verlauf des 1. Weltkriegs in wirtschaftlicher Hinsicht
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht führte der Krieg zu einschneidenden Veränderungen für die Schweiz. So verlangten die Kriegsparteien, dass die Schweiz Kontrollorgane einführen müsse. Diese sollten kontrollieren, dass keine gehandelten Waren an die Kriegsparteien weitergeleitet wurden. Das wurde ab 1915 umgesetzt.
Für schweizerische Unternehmen führte der Krieg in vielen Bereichen zu einem wirtschaftlichen Wachstum, so zum Beispiel in der Maschinenindustrie und der chemischen Industrie.
Zudem wurde erstmals eine direkte Steuer eingeführt. Das war 1915. Sie sollte helfen, die Verteidigung der Schweiz zu finanzieren. Gedacht war sie als einmalige Zahlung. Schweizer Bürgerinnen und Bürger bezahlen diese Steuer in Form der direkten Bundessteuer jedoch bis heute.
Verlauf des 1. Weltkriegs in sozialer Hinsicht
Auf der sozialen Ebene führte der Krieg wahrscheinlich zu den spürbarsten Veränderungen. Das zeigte sich vor allem in der Rationierung der Lebensmittel, die 1917 einsetzte. Je länger der Krieg nämlich andauerte, desto schwieriger wurde die Versorgung mit Lebensmitteln. Die Situation verschlimmerte sich noch, da alles teurer wurde.
Als Beispiel: Im Jahr 1914 bezahlte man für ein Ei rund 10 Rappen. Im Jahr 1918 kostete ein Ei bereits 31 Rappen. Es wurde also mehr als dreimal teurer.
Vor allem die Menschen, die ohnehin schon wenig Geld zur Verfügung hatten, beispielsweise die Arbeiter*innen, kamen in noch grössere Not. Diese Entwicklung führte dann zu einer noch grösseren Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen der Arbeiterschaft auf der einen Seite und dem Bürgertum auf der anderen Seite. Das verstärkte die innerstaatlichen Spannungen weiter.
Info 3: Folgen des 1. Weltkriegs für die Schweiz
Der 1. Weltkrieg zog zahlreiche Folgen mit sich. Die folgenden drei gehören zu den wichtigsten:
Landesstreik: Bereits während des Krieges kam es zu innerstaatlichen Spannungen wegen sozialen Nöten. Im November 1918 kam es dann zu einem riesigen Streik, an dem sich rund 250'000 Arbeiterinnen und Arbeiter aus der ganzen Schweiz beteiligten. Sie hatten zahlreiche Forderungen zur Verbesserung ihrer sozialen Situation. Eine Vielzahl der Forderungen wurden danach umgesetzt.
Einführung des Proporzwahlrechts: Als eine weitere Folge wäre die Umstellung vom Majorzwahlrecht zum Proporzwahlrecht zu nennen. Bereits zuvor wurde eine derartige Änderung gefordert, jedoch erfolglos. Die innerstaatlichen Spannungen, die sich während des 1. Weltkriegs noch verschärften, ermöglichten die Umwandlung dann. Mit dem Proporzwahlrecht wurde die Verhältniswahl möglich. Die Sitze gingen nicht mehr nur an die Person mit den meisten Stimmen, sondern wurden auf die Teilnehmenden – je nach Wähleranteil – aufgeteilt.
Spanische Grippe: Gegen Ende des Krieges breitete sich die Spanische Grippe auch in der Schweiz aus. Es starben rund 25'000 Menschen daran. Es wird davon ausgegangen, dass sich Schweizer Soldaten die Grippe an der Grenze einfingen und sie danach in der Schweiz verschleppten.
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Dauer:
Teil 1
Der Weg in den 1. Weltkrieg: Bündnispolitik und Julikrise
Teil 2
Der Verlauf des 1. Weltkriegs und das Epochenjahr 1917
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Teil 3
Die Schweiz im 1. Weltkrieg: Innerstaatliche Spannungen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
War die Schweiz am 1. Weltkrieg beteiligt?
Die Schweiz blieb militärisch vom Krieg verschont und kämpfte auch selbst nicht. Doch war sie insofern am Krieg beteiligt, dass sie unter anderem die Armee mobilisierte und die Grenzen besetzte.
Was ist das Proporzwahlrecht?
Das Proporzwahlrecht ist eine Verhältniswahl. Die Sitze werden je nach Wähleranteil verteilt.
Wie viele Menschen starben an der Spanischen Grippe in der Schweiz?
In der Schweiz starben rund 25'000 Menschen an der Spanischen Grippe.