Friedensbewegung vor dem 1. Weltkrieg
Das Wichtigste in Kürze
Nicht alle Bürger*innen standen hinter dem Staat, als dieser sich für den Kriegsfall vorbereitete. So gab es viele bürgerlich-pazifistische und sozialistische Bemühungen und Friedensbewegungen, die gegen einen brutalen Krieg waren.
Welche Friedensbewegungen gab es?
Warum scheiterten diese Friedensbewegungen?
Die Antworten auf Deine Fragen und noch viele mehr erfährst Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Verschiedene Friedensbewegungen
Berta von Suttners Roman „Die Waffen nieder!“ wurde in der ersten Auflage über 200'000 Mal verkauft und zeigt, dass sich viele Menschen vor dem 1. Weltkrieg mit dem Thema Frieden auseinandersetzten wollten. Menschen, die sich gegen Krieg einsetzten, nennt man auch Pazifist*innen.
| Definition Pazifist*innen Pazifist*innen vertreten die Auffassung, dass Krieg und Gewalt nie die richtigen Mittel sind, um Konflikte zu lösen. In der unruhigen Zeit vor dem ersten Weltkrieg versuchten in kleinen Gruppen, Schriften und Initiativen zu organisieren, um mit ihren Ideen Einfluss auf das Parlament und die Bürger*innen zu haben. Damit wollten sie gegen Krieg propagieren. |
Ab 1890 fanden dann auch regelmässig Weltfriedenskongresse statt.
Zu den wichtigsten Friedensbewegungen vor dem 1. Weltkrieg zählen die Haager Konventionen und die sozialistischen Friedensbewegungen.
Vertiefung | Die Fakten: Die Haager Konventionen und die sozialistischen Friedensbewegungen |
| HAAGER KONVENTIONEN Auch im Krieg muss es gewisse Regeln und Grenzen geben. Nach den Erfahrungen der Soldaten im Krieg zwischen dem Königreich Sardinien und Österreich-Ungarn wurde die Vorstufe des roten Kreuzes einberufen, die sich mit den humanitären Problemen von Verwundeten im Krieg beschäftigten. Verschiedene Lösungsansätze wurde auf den Haager Friedenskonferenz (1899-1907) besprochen und schliesslich in den Haager Konventionen niedergeschrieben. Damit wurde ein Schritt in Richtung der Vermenschlichung und Regulierung von Krieg gemacht. Kriegsführende sollen nun nicht mehr jede Waffe verwenden dürfen. Zivilist*innen und unbewaffnete Personen müssen geschont werden. Zudem wurde auch der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) ins Leben gerufen, der völkerübergreifende Streitigkeiten und Kriegsverbrechen verhandeln soll. SOZIALISTISCHE FRIEDENSBEWEGUNGEN Neben den bürgerlichen Bewegungen setzte sich auch die Arbeiterschaft gegen Krieg ein. Da sie international ausgerichtet war, konnte sie viel mehr Menschen mobilisieren. Daher war die sozialistische Arbeiterschaft die grösste gesellschaftliche Gruppe, die sich für Frieden einsetzte. Als die unmittelbare Krise im Balkan quasi an die Tür klopfte, fand 1912 in Basel ein internationaler Sozialistenkongress statt. Die wichtigsten sozialistischen Staatsmänner nahmen daran teil. Aber auch das Bürgertum stand hinter den sozialistischen Bemühungen. So bestand die Demonstration vor dem Beginn des Kongresses aus über 10'000 Personen. Auch in Deutschland demonstrierten im Juli 1914, angeleitet von der SPD, hunderttausende Menschen gegen den Krieg. |
Die Folgen: Das Scheitern der Friedensbewegungen
Wie Du bereits weisst, scheiterten sowohl die bürgerlichen als auch die sozialistischen Bewegungen – es kam trotzdem zum 1. Weltkrieg. Der militärische Grundsatz, dass Krieg ein legitimes Mittel zur Interessendurchsetzung war, war einfach noch zu fest in der Politik verankert. Pazifist*innen und auch Sozialist*innen wurden daher oft als Staatsfeinde und Verräter gesehen.