Koloniale Schweiz: Sekundärimperialismus und Profite
Das Wichtigste in Kürze
Obwohl die Schweiz den Imperialismus ablehnte, war sie dennoch in die imperialistische Politik und den damit verbundenen Kolonialismus eingebunden. Wirtschaftlich profitierte die Schweiz stark vom Kolonialismus. Mit eigens durchgeführten Völkerschauen hat auch die Schweiz eine koloniale Vergangenheit.
Welche Rolle hatte die Schweiz zur Zeit des Imperialismus?
Betrieb die Schweiz auch eine koloniale Politik?
Auf diese und weitere Fragen bekommst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Ursachen für das Entstehen einer kolonialen Schweiz
Die Schweiz besass keine eigenen Kolonien wie beispielsweise Frankreich oder Grossbritannien. Dennoch waren Schweizer Firmen eng in die koloniale Politik eingebunden. Wie kam es dazu? Dafür gibt es mehrere Gründe. Folgende Gründe gehören zu den wichtigsten:
Wunsch nach Profit: Zur Zeit des Kolonialismus profitierten zahlreiche Mächte von der Ausbeutung ferner Länder. Daran wollte auch die Schweiz teilhaben.
Rassistische Vorurteile: Damals herrschte die rassistische Auffassung, dass die weisse Rasse allen anderen überlegen sei. Aus diesem Grund wurde die koloniale Politik und die Beteiligung an ihr auch nicht angezweifelt. In den Augen der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung war sie gerechtfertigt.
Info 2: Das Wirken der Schweiz als Kolonialmacht
Schweizer Firmen und Privatleute hatten grosses Interesse an einer Zusammenarbeit mit anderen Kolonialmächten, um wirtschaftlich profitieren zu können. Diese Art des Kolonialismus wird auch „Sekundärimperialismus“ genannt.
Wirtschaftliche Verflechtungen und hohe Profite
Es waren vor allem der Schweizer Finanzsektor, der von dem Kolonialismus im Ausland profitierte. Dieser steckte sein Geld unter anderem in Investitionen, wie beispielsweise den Bau des Suezkanals oder in Sklavenschiffe. Damit liessen sich hohe Gewinne machen.
Profitiert haben Schweizer Firmen jedoch auch, indem sie Kolonialgebiete als Absatzmärkte verwendeten. So gingen ganze 65 Prozent der Exporte in derMitte des 19. Jahrhunderts nach Asien, Lateinamerika und Nordamerika. Mit diesem großen Anteil übertrumpfte die Schweizer Wirtschaft selbst grosse Kolonialmächte.
Ebenso war die Schweiz wegen der „Kolonialwaren“ in den Kolonialismus eingebunden. Unter Kolonialwaren verstand man alle Waren, die aus den Kolonialreichen importiert wurden. Dazu gehörten Kaffee, Kakao, Tee, aber auch Rohstoffe. Viele dieser Produkte wurden in Schweizer Geschäften verkauft.
Auch mit den sogenannten Völkerschauen war die Schweiz Teil der Kolonialpolitik.
Definition Völkerschau:
Unter Völkerschau versteht man das Ausstellen von fremden Volksgruppen. Sie fanden vor allem zwischen 1870 und 1940 in Nordamerika und Europa statt.
Zusammen mit wilden und exotischen Tieren wurden diese Menschen in Zoos ausgestellt. Vor allem im Basler Zoo gab es viele Völkerschauen. Selbst die Landesausstellung von 1896 zeigte anhand eines Dorfes das Leben der schwarzen Bevölkerung. Vermarktet wurde diese Völkerschauen so gut wie immer mit Rassentheorien und Stereotypen. Für die heimische Bevölkerung waren diese Völkerschauen eine beliebte Unterhaltung.
Ideologische Verbundenheit
Die Verbindung der Schweiz zum Kolonialismus wird noch deutlicher, wenn die ideologische Ebene betrachtet wird. Denn der Kolonialismus als Ideologie wurde von Schweizer Firmen und Geschäftsleuten nicht angezweifelt. Vielmehr teilte man die Ansichten der Kolonialmächte: Man glaubte an den Sozialdarwinismus und die Überlegenheit der weissen Rasse.
Info 3: Folgen der kolonialen Schweiz
Hat diese Verstrickung der Schweiz in die koloniale Politik Folgen nach sich gezogen? Natürlich, und zwar einige.
Rassistische Vorurteile: Durch die jahrzehntelange Verbreitung rassischer Vorurteile ist die Schweiz trotz Diskriminierungsverbot aufgrund der ethnischen Abstammung auch heute noch nicht frei von Rassismus.
Reichtum: Das Trittbrettfahren der Schweiz im Zeitalter des Kolonialismus hat dem Land viel Reichtum eingebracht. Es gibt auch heute noch zahlreiche Firmen, deren Erfolg ursprünglich auf dem Kolonialismus aufbaute.
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Teil 1
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Koloniale Schweiz: Sekundärimperialismus und Profite
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist eine Völkerschau?
Unter einer Völkerschau verstand man das Ausstellen von fremden Volksgruppen. Sie fanden vor allem zwischen 1870 und 1940 in Nordamerika und Europa statt.
Was versteht man unter Sekundärimperialismus?
Unter Sekundärimperialismus versteht man die Beteiligung am Kolonialismus, ohne selbst eine Kolonialmacht zu sein. Ein Beispiel wäre die Schweiz, die mit Kolonialmächten zusammengearbeitet hat, um wirtschaftlich vom Kolonialismus zu profitieren.
Was sind Kolonialwaren?
Unter Kolonialwaren verstand man alle Waren, die aus den Kolonialreichen importiert wurden. Dazu gehörten Kaffee, Kakao und Tee, aber auch Rohstoffe.