Leben unter kolonialer Herrschaft: Ausbeutung und Konflikte
Das Wichtigste in Kürze
Während der Blütezeit des Imperialismus von 1870 bis 1914 waren grosse Teile Afrikas und Asiens unter europäischer Herrschaft. Da die Länder oft mit Gewalt eingenommen worden sind, standen blutige Konflikte zwischen den Kolonialmächten und der einheimischen Bevölkerung an der Tagesordnung.
Wie war das Leben für die indigene Bevölkerung?
Warum waren die Kolonialmächte derart grausam?
Die Antworten auf diese Fragen und noch viele mehr bekommst Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Die Kolonie als Rohstofflieferant
Während und nach dem Zeitalter der Industrialisierung stieg der Bedarf an Rohstoffen immer weiter. Daher wurden die Kolonialländer als Rohstofflieferanten ausgenutzt. Gleichzeitig wurde die indigene Bevölkerung auch als billige Arbeitskraft eingesetzt. Ausserdem gab es viele selbstständige Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, die dann abhängig vom europäischen Markt wurden und sich daher oft entschieden, auf den Plantagen der Kolonialherr*innen zu arbeiten. Diese Plantagen waren meist Monokulturen. Das bedeutet, dass immer nur dieselbe Pflanze angepflanzt wurde. Das war sehr schlecht für die Umwelt und den Boden.
Info 2: Konflikte mit den Einheimischen
Das Einnehmen von neuen Ländern durch die Kolonialmächte war zumeist von viel Gewalt geprägt. Ohne Rücksicht wurde der Boden enteignet, die Kultur missachtet und Menschen versklavt. Technisch und militärisch waren die Kolonialherr*innen der indigenen Bevölkerung überlegen. Diese konnten sich deshalb kaum wehren.
Mit den Kolonialkriegen wollten die europäischen Mächte die Einheimischen dauerhaft gefügig machen und einen totalen Sieg erlangen. Das gelang meistens, zumindest für kurze Zeit. Doch Aufstände und bewaffnete Konflikte von der einheimischen Bevölkerung blieben bestehen.
Vertiefung
Der Aufstand der Herero und Nama
In den letzten dreissig Jahren vor dem 1. Weltkrieg brachen ungefähr alle zwei bis drei Monate Konflikte zwischen den Kolonialmächten und den Kolonisierten aus. Vor allem im heutigen Namibia waren sie besonders gross. Die Völker Herero und Nama versuchten, sich gegen die Weissen aufzubäumen, die sehr gewalttätig waren und indigenes Recht verletzen. Als dann aufgrund einer Rinderpest 1897 die gesamte Existenz der Stämme gefährdet war, hatten sie genug. 3'000 Krieger überfielen die Bauernhöfe der Weissen und töteten viele. Doch die Kolonialmächte gaben sich nicht geschlagen und setzten zum Gegenangriff an. Die Angehörigen der Stämme wurden in die Wüste verbannt und Rückkehrer*innen erschossen.
Innerhalb eines Jahres wurden circa 60–80 % der Herero und Nama-Bevölkerung umgebracht. Die Unterdrückungsmassnahmen forderten über 800'000 Tote in Südwestafrika. Daher wird das Vorgehen der Europäer*innen heute als Genozid (=Völkermord) bezeichnet.
Vertiefung
Gab es auch positive Folgen des Imperialismus?
Der Westen erklärt oft, dass es auch einige positive Folgen des Imperialismus gab, wie zum Beispiel die Infrastruktur. Da die Kolonialmächte die Rohstoffe nach Europa transportieren mussten, wurden Telefonleitungen und Schienen verlegt. Das sollte angeblich auch das Leben der Einheimischen leichter machen. Doch die hatten lange keinen Zugriff zum „westlichen Luxus“.
Daher stellt sich hier die Frage: Was nützt eine Infrastruktur, die man selbst nicht benutzen darf?
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Neue europäische Kolonialmächte und die Teilung der Welt
Teil 2
Kolonialmächte und Imperien: Beispiele und Formen der Expansion
Teil 3
Imperialismus: Voraussetzungen, Ziele und Methoden
Abkürzung
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Optional
Teil 4
Leben unter kolonialer Herrschaft: Ausbeutung und Konflikte
Finaler Test
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie wurden die Menschen in den Kolonien behandelt?
Die Kolonialmächte nahmen das Land mit Gewalt ein und auch Aufstände wurden mit Mord und Gewalt niedergeschlagen.
Warum wollten die europäischen Länder Kolonien haben?
Die Kolonien hatten oft viele Rohstoffe und die Einheimischen wurden als billige Arbeitskräfte und Sklaven benutzt.
Worum ging es beim Aufstand der Herero und Nama?
Die Völker Herero und Nama versuchten, sich gegen die Weißen aufzubäumen, die sehr gewalttätig waren und indigenes Recht verletzen. Als dann aufgrund einer Rinderpest 1897 die gesamte Existenz der Stämme gefährdet war, hatten sie genug. 3000 Krieger überfielen die Bauernhöfe der Weißen und töteten viele. Doch die Kolonialmächte gaben sich nicht geschlagen und setzten zum Gegenangriff.