Mit dem Beginn der Industrialisierung waren nun die Weichen für die Kolonialpolitik Europas endgültig gelegt. Die Kernzeit des europäischen Imperialismus war zwischen 1880 und 1914. Kolonialisierung bedeutet, dass Staaten ihre Herrschaft über andere Staatsgebiete ausweiten möchten – zumeist ohne die Einwilligung des Kolonie-Staates.
Was ist der Imperialismus?
Welche Folgen hat die Kolonialpolitik noch heute?
Die Antworten auf Deine Fragen und noch viel mehr erfährst Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Der Imperialismus in Europa
Im November 1884 trafen sich elf europäische Staatsmänner sowie je ein Vertreter aus Japan und den Vereinigten Staaten bei der „Kongo Konferenz“. Ihr Ziel war es, die einzelnen Länder auf dem afrikanischen Kontinent unter sich aufteilten. Was die Bewohner*innen davon hielten, war ihnen herzlich egal, denn das Zeitalter des Imperialismus hatte begonnen.
Wenn Du mehr über die Kongo-Konferenz wissen möchtest, kannst Du dafür einen Blick in die Zusammenfassung „Kongo Konferenz und Aufteilung Afrikas“ werfen!
Definition Imperialismus
Imperialismus beschreibt die Bemühungen eines Landes, neue Gebiete einzunehmen und damit die eigene Macht zu vergrössern. Das Einnehmen fand in den meisten Fällen nicht friedlich, sondern unter Zwang statt.
Bereits im 16. Jahrhundert begannen die ersten Schritte der grausamen Kolonialpolitik des Westens. Doch nach der Industrialisierung hatten die europäischen Mächte nun die Möglichkeit, die „neue Welt“ noch schneller einzunehmen. Die Nachfrage an Produkten wuchs, da in den Fabriken jetzt schneller produziert werden konnte. Die Kommunikation und das Reisen in ferne Länder war, dank neuer Bahnstrecken, viel einfacher.
Immer neue Dampfschiffe kamen an den Häfen des afrikanischen und asiatischen Kontinents an. Und mit ihnen Kaufleute, Abenteurer*innen und andere Menschen, die immer weiter in das Hinterland eindrangen und die kleinen Städtchen einnahmen.
Bald waren die Europäer bei ihrem Kampf um die „neue Welt“ nicht mehr alleine, denn auch Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika wollten ihren Teil abhaben.
Info 2: Ziele und Motive der Kolonialmächte
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum die europäischen Staatsmänner derart versessen darauf waren, asiatische und afrikanische Länder einzunehmen, wenn es doch den europäischen Staaten wirtschaftlich und sozial einigermassen gut ging?
Natürlich gibt es dafür viele Gründe. Ich finde diese drei Hauptargumente besonders wichtig:
Macht und Ansehen auf der Welt
wirtschaftliches Interesse
rassistische Gründe
Während des Imperialismus gab es die Vorstellung, dass die Staaten der Welt gegenseitig um eine Art „Daseinsberechtigung“ kämpften. Laut dieser Idee würden sich nur die stärksten Länder durchsetzen. Daher erschien es den Mächtigen von Bedeutung, viel Fläche zu besitzen und zu beherrschen.
Zudem waren viele Europäer*inne auch davon überzeugt, dass sie den Einwohnern Afrikas und Asiens überlegen waren. Sie sahen es deswegen als eine Art Pflicht an, „Zivilisation“ in die fernen Kontinente zu bringen. Natürlich gab es aber auch schon damals Gegenstimmen, die vor den rassistischen Motiven dahinter warnten.
Allerdings war wohl das wichtigste Motiv das wirtschaftliche Interesse. Händler und Kaufleute konnten billig Rohstoffe und Arbeitende importieren und so das Wirtschaftswachstum im eigenen, europäischen Land verbessern.
Info 3: Folgen des Imperialismus
Natürlich bleiben „Narben“, wenn so viel Gewalt im Spiel ist. Der indigenen Bevölkerung wurde nur wenig Respekt und Mitleid entgegengebracht. Millionen von Menschen starben während der Kolonialzeit, entweder an den Krankheiten, die die Europäer mitbrachten, oder auch an schrecklicher Gewalteinwirkung.
Vertiefung
Der Verwaltung der Kolonien
Die Kolonien wurden unterschiedlich regiert. Entweder wurden europäische Adelige als neue Regierung eingesetzt, oder die lokalen Fürsten wurden unterworfen. Platz für Oppositionelle gab es keinen. Auch wenn diese allen Grund gehabt hätten, sich gegen die Kolonialmacht aufzubäumen! Landenteignungen, Ausbeutungen sowie die Zerstörungen von Kulturgütern und heiligen Städten standen an der Tagesordnung. Mit der Einführung von Steuern war die indigene Bevölkerung schliesslich vollends abhängig von den Europäern.
Die Folgen der Kolonialzeit sind bis heute für viele Probleme mitverantwortlich. Immer noch leidet die indigene Bevölkerung an den brutalen Genoziden (=Mord an kompletten Völkern) und der Zerstörung ihrer Kultur. Aber auch heutige Konflikte an Staatsgrenzen, wie zum Beispiel zwischen Indien und Pakistan, sind auf den Imperialismus zurückzuführen.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Entdeckungsfahrten: Ursachen und Folgen
Teil 2
Neue europäische Kolonialmächte und die Teilung der Welt
Abkürzung
Erziele 80% um direkt zum letzten Teil zu springen.
Optional
Teil 3
Imperialismus: Voraussetzungen, Ziele und Methoden
Finaler Test
Test aller vorherigen Teile, um einen Belohnungsplaneten zu erhalten.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist Imperialismus?
Der Begriff beschreibt den Prozess, wenn Staaten ihre Herrschaft über andere Staatsgebiete ausbreiten möchten, zumeist ohne die Einwilligung des Kolonie-Staates.
Wann war der Imperialismus?
Die Kernzeit des europäischen Imperialismus war zwischen 1880 und 1914.
Was waren die Hauptmotive des Imperialismus?
Historiker*innen fassen die vielfältigen Motive zumeist unter drei Hauptgründen zusammen: staatspolitische Motive, rassistische Motive und wirtschaftliche Motive.