Emanzipationsbewegungen: Gewerkschaften und Streiks gegen Unrecht
Das Wichtigste in Kürze
Während die Arbeitsbedingungen zu Zeiten der Industrialisierung oft sehr schlecht waren, wurden die Ansprüche an die Arbeit mit dem technischen Fortschritt immer höher. Doch die Arbeiter*innen begannen, sich in Gewerkschaften zu organisieren. So wurden nach und nach Fortschritte erreicht. Auch die Frauen setzten sich für mehr Rechte ein. Im Unterschied zu den Männern wurde dort aber klassenübergreifend zusammengearbeitet.
Wie kam es zu den Arbeiterbewegungen und Gewerkschaften?
Wie setzten sich Männer und Frauen für ihre Rechte ein?
Welche Werkzeuge hatten die Proletarier*innen im Kampf gegen die Ungerechtigkeiten?
Die Antworten zu diesen Fragen und vieles Weiteres findest Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Die Geschichte der Arbeiterbewegungen
Da die Stellung und die Rechte der Arbeitnehmer*innen in der Zeit der Industrialisierung sehr schlecht waren, organisierten sich diese bald in Arbeiterbewegungen. Sie forderten vor allem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
In sogenannten Arbeiterbildungsvereinen konnten die Arbeiter*innen ab Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegenden Dinge wie Rechnen, Lesen und Schreiben lernen. Denn die Schulbildung damals war sehr schlecht. Daneben wurden auch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen diskutiert. Auch naturwissenschaftliche und technische Fortbildungen fanden in den Vereinen statt.
Die Arbeiterbewegungen standen auch für Absicherungen im Falle von Krankheiten, Unfällen oder Arbeitslosigkeit ein. Sie übten Druck auf die Arbeitgeber auf und schlossen sich zu Gewerkschaften zusammen.
Diese betrieben auch Selbsthilfe, indem sie Arbeitslosen-, Kranken und Sterbegeld an die Arbeiter*innen ausbezahlten. Bei Arbeitsniederlegungen zahlten die Gewerkschaften sogar ein Streikgeld.
Sie wurden von den Unternehmern angefeindet, da sie ihre Macht über die Arbeiterschaft beschränkten. Doch die Gewerkschaften konnten sich die breite Unterstützung der Arbeiterschaft sichern, da sie deren Lebensbedingungen deutlich verbessert hatten.
Es wurden im Laufe der Zeit auch immer mehr Arbeiterparteien gebildet, die sich auf politischer Ebene für die Rechte der Arbeiter einsetzten und somit einen grossen Aufschwung erfuhren.
Vertiefung
Frauenbewegungen
Die ersten reinen Frauengewerkschaften bildeten sich in den 1870er Jahren in England. Sie nannten sich Suffragetten und arbeiteten eng mit den Arbeiter*innenverbänden und Gewerkschaften zusammen. Die Frauenbewegungen setzten sich für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen der Frauen ein, wobei proletarische und bürgerliche Frauenbewegungen zusammenarbeiteten.
Frauenrechtlerinnen aus dem Bürgertum wollten ein allgemeines Frauenwahlrecht und Gleichstellung der Frau. Das liess sich mit der Forderung nach besseren Arbeitsbedingung der proletarischen Bewegungen gut verbinden.
Auch in anderen europäischen Ländern und den USA bildeten sich Frauenbewegungen. Leider blieben sie alle lange Zeit ohne Wirkung.
Info 2: Emanzipation der Arbeiter in der Schweiz
Auch in der Schweiz begannen die Arbeiter*innen, sich zu organisieren und sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie taten dies in folgenden Rollen:
Arbeitnehmende: Sie schlossen sich in Gewerkschaften zusammen und setzten sich so für bessere Arbeitsbedingungen ein. Ihr mächtigstes Mittel war der Streik.
Staatsbürger: Männer konnten sich auch politisch engagieren. So kam es zum Beispiel zur Gründung der sozialdemokratischen Partei.
Konsument*innen: Sie konnten als grosse Masse billigere Preise bewirken, in dem sie in den eigenen Geschäften ihrer jeweiligen Genossenschaft einkauften. Grosse Genossenschaftsunternehmen bestehen in der Schweiz bis heute: Migros, Coop, Raiffeisenbank, Schweizerische Mobiliar und weitere.
Info 3: Emanzipation der Schweizer Frauen
Während sich die wohlhabenden Frauen im 19. Jahrhundert zu Hause um den Haushalt kümmerten, mussten die Frauen des Proletariats zudem in Fabriken arbeiten. Sie verdienten aber deutlich weniger als die Männer und durften nicht selbständig über ihr Vermögen bestimmen.
Auch politisch hatten sie kein Mitbestimmungsrecht und konnten weder wählen noch abstimmen. Mutige Frauenrechtlerinnen mussten sich ihre Rechte und den Platz in der Arbeitswelt hart erkämpfen. Arbeiterinnen gründeten eigene Gewerkschaften, Berufsverbände und Genossenschaften.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Vorindustrielle Arbeits- und Lebenswelten: Ein Überblick
Teil 2
Die Folgen der Industrialisierung: Soziale und ökologische Folgen
Teil 3
Der Beginn der Industrialisierung: Arten von Betrieben und Gründerkrise
Teil 4
Verlauf und Folgen der Industrialisierung in der Schweiz
Teil 5
Die Soziale Frage: Probleme der neuen Arbeiterklasse
Abkürzung
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Teil 6
Emanzipationsbewegungen: Gewerkschaften und Streiks gegen Unrecht
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wieso arbeiteten proletarische und bürgerliche Frauenbewegungen oft zusammen?
Proletarische und bürgerliche Frauenbewegungen arbeiteten oft gemeinsam, da ihre Ziele miteinander vereinbar waren. Sie kämpften beide für mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen der Frauen.
In welchen Rollen konnten die Arbeitnehmer*innen sich für ihre Rechte einsetzen?
Als Staatsbürger konnten sich die Männer politische engagieren und ihre Vertreter selber wählen. Als Arbeitnehmer*innen organisierten sie sich in Gewerkschaften und übten mit Streiks Druck auf die Arbeitgeber aus. Als Konsument*innen konnten sie tiefere Preise erwirken.
Wie nannten sich die Frauenrechtlerinnen?
Frauenrechtsaktivistinnen im 19. Jahrhundert, die sich für die Rechte der Frauen einsetzen, nannten sich Suffragetten.