Alles, um besser zu lernen...

Home

Geschichte

Industrialisierung

Verlauf und Folgen der Industrialisierung in der Schweiz

Verlauf und Folgen der Industrialisierung in der Schweiz

Lektion auswählen

Erklärvideo

Loading...

Zusammenfassung

Verlauf und Folgen der Industrialisierung in der Schweiz


Das Wichtigste in Kürze

Nach der Industrialisierung kam es zu einer grossen gesellschaftlichen Veränderung in der Schweiz. So entstanden neue politische Gegensätze und eine starke Arbeiterbewegung formte sich. Ausserdem wurden mit dem Bau der Gotthardbahnlinie und der Verstaatlichung der Privatbahnen wichtige Schritte zur Erschliessung der gesamten Schweiz gemacht. Trotz blühender Wirtschaft waren viele Menschen weiterhin sehr arm. Hungerkrisen bewegten viele Schweizer*innen dazu, die Schweiz in Richtung Übersee zu verlassen.


Wie kam es zum Aufkommen der Arbeiterbewegungen in der Schweiz?

Welche Ziele verfolgten die Sozialdemokraten?

Wie wurde die Schweiz zur Dienstleistungsgesellschaft?


Diese und weitere Fragen werden in dieser Zusammenfassung erklärt.


Info 1: Die Sozialdemokraten und ihre Gegner

1848 wurde der Schweizer Nationalstaat gegründet. In den ersten 40 Jahren herrschte vor allem eine politische Kluft zwischen den Freisinnigen und den Konservativen. Dies änderte sich, als sich die internationale Arbeiterbewegung zunehmend radikalisierte.


So wurde der Konflikt in der Schweizer Gesellschaft auch auf die Gegensätze zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum ausgeweitet.


Seit 1890 wurde der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterschaft in der Schweiz gefeiert, unter der Führung von sozialdemokratischer Partei und dem hiesigen Gewerkschaftsbund. Sie profitierten von der Arbeitsmigration deutscher und italienischer Arbeiter und hatten einen enormen Zuwachs an Mitgliedern. 


Aus der Sicht der Konservativen und Freisinnigen stellte die Arbeiterbewegung einen Verrat am Schweizer Nationalstaat dar, da die Sozialdemokraten die Interessen der internationalen Arbeiterbewegung über die des Staates stellten. Ausserdem fürchtete man um die liberalen Grundwerte, wie das Privateigentum, und um konservative Grundwerte, wie die Religion.


1904 vergrösserte sich die Kluft zwischen den beiden Strömungen nochmals, als die sozialdemokratische Partei zum Klassenkampf mit dem Ziel einer klassenloser Gesellschaft aufrief. Dies sollte aber auf demokratischem Weg erreicht werden. 1911 erreichten die Sozialdemokraten fast 10 % der 189 Sitze im Nationalrat.


Vertiefung
Der Mythos vom Nationalfeiertag

Als Gegenreaktion auf die Ideen der Arbeiterbewegung legten die Gegner der Sozialdemokraten das Gründungsdatum der Eidgenossenschaft auf den 1. August 1291 fest – und zwar ohne jegliche haltbare historische Grundlage. Sie feierten dann das 600-jährige Bestehen der Eidgenossenschaft in grossem Stil.  


Dies zeigt, dass der Gründungsmoment der Schweiz einem Mythos entspricht. Doch in den Anfangsjahren waren solche Mythen sehr wichtig für die Schaffung einer gemeinsamen schweizerischen Identität. Noch heute wird der Nationalfeiertag an diesem Datum gefeiert.


Die Arbeiterschaft wollte ihre Forderung nach höheren Löhnen und kürzeren Arbeitszeiten mit Streiks durchsetzen, da die Unternehmer sie nicht an den Gewinnen der blühenden Wirtschaft teilhaben lassen wollten. Die Unternehmerschaft setzte daraufhin Streikbrecher aus dem Ausland ein. Bei grossen Generalstreiks griff sogar der Staat mit der Armee ein.


Info 2: SBB und Gotthardbahnbau

Im 19. Jahrhundert blühte in der Schweiz die Textilindustrie. Die Fabriken waren auf effiziente Transportmittel zum Import der Rohstoffe und zum Export der Produkte angewiesen. So entwickelten sich bald in der ganzen Nord- und Westschweiz konkurrierende Privatbahnen, die verschiedene Regionen abdeckten. 


Alfred Escher, ein Zürcher Unternehmer, leitete die Nordostbahn und gründete zu deren Finanzierung eine Bank. Er hatte damit grossen Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. So wagte sich Escher an ein herausragendes Projekt. 


Er wollte die Südschweiz mit dem Norden verbinden. Mittels Geldern aus Italien, Deutschland und der Schweiz  sollte eine Bahnlinie durch das Gotthardmassiv gebaut werden. Als sich der Bau verzögerte und Escher beim Bund einen Kredit beantragen musste, wurde er zum Rücktritt aufgefordert. Escher war verbittert und starb kurz nach der Eröffnung der Linie im Jahre 1882. 


Geschichte; Industrialisiserung; 2. Sek / Bez / Real; Verlauf und Folgen der Industrialisierung in der Schweiz
Bauarbeiter vor dem Eingang des Gotthardtunnels, um 1880.


Der Bau zeigte aber auch, dass die Eisenbahn nicht in den Händen von Privaten allein liegen sollte. Deshalb übernahm der Bund die wichtigsten Privatbahnen. So wurden die Schweizerischen Bundesbahnen, kurz SBB, gegründet. Die zunächst dampfbetriebenen Lokomotiven wurden in den nächsten Jahrhunderten dann durch strombetriebene Züge ersetzt. So musste keine Kohle mehr importiert werden, man konnte einheimisch produzierte Elektrizität verwenden. 


Vertiefung
Streik am Gotthard

Auch beim Bau des Gotthardtunnels wurde gestreikt. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiterschaft waren sehr schlecht. Neben schmutzigen, überbelegten und überteuerten Unterkünften war auch die Luft in den Tunneln zwecks Sparmassnahmen sehr knapp. Das löste einen Streik aus, bei dem fünf Arbeiter von der Polizei erschossen wurden. Es gab jedoch keinen Prozess, da sich die Urner Regierung für die Bedingungen und den Polizeieinsatz hätten rechtfertigen müssen.


Info 3: Auswanderungswellen und neu entdeckter Tourismus

Die Schweizer Bevölkerung litt vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Hungersnöten und bitterer Armut. So suchen viel Schweizer*innen ihr Glück im Ausland. Das beliebteste Ziel waren die USA, da dort Arbeit und Land leichter zu finden waren. So sparten viele ihr Geld, verkauften ihr Hab und Gut und begaben sich auf die grosse Überfahrt. Zwischen 1845 und 1918 wanderten etwa 400'000 Menschen aus der Schweiz aus. Gegen Ende dieser Zeitspanne wandelte sich die Schweiz langsam von einem Auswanderungs- in ein Einwanderungsland. Vor allem Fabrikarbeiter*innen aus dem Süden Europas zog es in die Schweiz.


Im 19. Jahrhundert zog die Schweiz und ihre Berge viele Bergsteiger aus dem Ausland an. Ausserdem liessen sich wohlhabende Menschen vermehrt Kuren zur Entspannung verschreiben. Diese verbrachten sie in luxuriösen Kurhäuser in den Bergen, die mit Zahnradbahnen zu erreichen waren. Der Tourismus blühte auf und die Schweiz wurde immer mehr zur Dienstleistungsgesellschaft.


Erstelle ein Konto, um die Zusammenfassung zu lesen.

Übungen

Erstelle ein Konto, um mit den Übungen zu beginnen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie kam es zur Gründung der SBB?

Was wollten die Sozialdemokraten gegen Ende des 19. Jahrhundert?

Warum gab es eine grosse Auswanderungswelle aus der Schweiz im 19. Jahrhundert?

Beta

Ich bin Vulpy, Dein AI-Lernbuddy! Lass uns zusammen lernen.