Die Folgen der Industrialisierung: Soziale und ökologische Folgen
Das Wichtigste in Kürze
Auch wenn die Industrialisierung in den europäischen Ländern zu unterschiedliche Zeitpunkten begann, waren die Folgen des wirtschaftlichen Umschwungs doch sehr ähnlich. Allgemein kann man diese in zwei Zweige einteilen: die sozialen Folgen und die ökologischen Folgen.
Was waren die sozialen und ökologischen Folgen der Industrialisierung?
Gab es auch positive Folgen der Industrialisierung?
Antworten auf Deine Fragen – und noch viele Infos mehr – bekommst Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Soziale Folgen der Industrialisierung
Durch den veränderten Arbeitsmarkt der Industrialisierung änderte sich die Lebens- und Arbeitssituation vieler Menschen. Dabei waren die Folgen sowohl positiv als auch negativ.
Positive soziale Folgen
Negative soziale Folgen
Steigender Wohlstand
Mobilität
Revolution der Kommunikation
oft schlechtere Arbeitsbedingungen
Landflucht
Hygienische Missstände
Die wohl grösste positive Folge war dersteigende Wohlstand, von dem auch Du heute noch profitierst. Vor der Industrialisierung war Deutschland ein Agrarstaat, wobei viele kleine Höfe nur sich selbst versorgen konnten. Durch technische Erneuerungen und Maschinen wurden nicht nur viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch Bauernhöfe konnten mehr und schneller produzieren. So wurden Güter billiger und mehr Menschen konnten einen Arbeitsplatz finden.
Diebessere MobilitätundKommunikationist eine weitere positive Folge der Industrialisierung. Güter wurden nun nicht mehr nur regional verkauft, sondern konnten einfacher international gehandelt werden. Dadurch wurde auch die Mobilität der Menschen (zum Beispiel durch Schifffahrt oder den Schienenverkehr) und die (inter-)nationale Kommunikation leichter. Dadurch waren die Menschen besser vernetzt.
Definition Mobilität
Die Bewegung von Menschen oder Gütern im öffentlichen Raum.
Doch leider brachte die Industrialisierung auch negative Folgen mit sich. In Fabriken und Manufakturen herrschten oftschlechte Arbeitsbedingungen. Die Arbeitenden wurde als Maschine gesehen und ausgenutzt, sodass Arbeitnehmer*innen fast keine Rechte hatten. 1872 arbeiteten die Menschen in Deutschland im Durchschnitt ganze 72 Stunden pro Woche. Im Vergleich arbeiten Deine Eltern heute, falls sie Vollzeit beschäftigt sind, circa 38–40 Stunden in der Woche, also nur etwas mehr als die Hälfte! Erst mit der Einführung von Sozialversicherungen nach den Arbeiterbewegungen ab 1878 und der Entstehung von Gewerkschaften bekamen Arbeitende mehr Rechte.
Vertiefung
Otto von Bismarcks Sozialgesetze in Deutschland
Den ersten Anstoss für ein sozialeres Deutschland gab 1881 der damalige Kaiser Wilhelm der I. in seiner „Kaiserlichen Botschaft“ vor dem Reichstag. Er forderte eine Unfallversicherung und auch einen Schutz für Arbeitende, die „durch Alter und Krankheit und Invalidität erwerbsunfähig werden“. Die sollten daher ein „höheres Mass staatlicher Fürsorge, als ihnen bisher hat zuteilwerden können“ bekommen.
Bismarck, ein eigentlich sehr konservativer Politiker, lenkte ein, auch wenn seine Beweggründe gar nicht so sozial waren. Sie waren eher ein Versuch, die Arbeiterpartei unter Kontrolle zu bringen. Diese Politik nennt man auch „Zuckerbrot und Peitsche“, welche besonders nach den Verlusten während der Reichstagswahl 1881 an Bedeutung gewann. Daher wurde 1883 die Krankenversicherung und ein Jahr später eine Unfallversicherung eingeführt. 1889 folgte dann eine Invaliditäts-, und Altersversicherung und 1891 schliesslich auch noch die Rentenversicherung.
Zudem wurden die meisten Fabriken in Städten gegründet, was eine enormeLandfluchtund damit verbunden dieUrbanisierungzur Folge hatte. Städte wurden immer grösser und bedeutender, doch gab es oft nicht genug Wohnraum. Zum Beispiel verzehnfachte Gelsenkirchen seine Einwohner*innen während der ersten Phase der Industrialisierung. Deshalb lebten die Menschen der Arbeiterschaft oftmals in ärmlichen Bedingungen. Manchmal teilten sich ganze Familien ein einziges Zimmer und auch die sanitären Einrichtungen mussten von vielen Menschen gleichzeitig genutzt werden. Diesehygienischen Missständeführten zu Typhus- und Choleraepidemien.
Definition Urbanisierung
Urbanisierung ist die Ausbreitung und Vergrösserung von Städten.
Info 2:Ökologische Folgen der Industrialisierung
Nicht nur sozial brachte die Industrialisierung einige negative Folgen mit sich, sondern auch ökologisch. Es konnte nun immer schneller und mehr produziert werden, sodass gleichzeitig auch viel mehr Rohstoffe benötigt wurden. Im 19. Jahrhundert war das Bewusstsein für nachwachsende Rohstoffe noch nicht gegeben. Daher wurde nicht darauf geachtete, wie viel davon verbraucht wurde.
Zudem führte das Bauen und Verwenden von vielen Fabriken gleichzeitig auch zu einem ganz neuen Ausmass vonUmweltverschmutzungen. Die hat es so zuvor noch nie gegeben! Damit kann direkt dieglobale Erderwärmungin Zusammenhang gebracht werden, die uns heute sehr beschäftigt. Du siehst: Es hat nur circa 100 Jahre gedauert, bis unsere industrialisierte Wirtschaft die Erderwärmung erschreckend schnell voranschreiten liess. Daher ist es gerade heute von Bedeutung, dass Du darauf achtest, Deinen Fussabdruck auf der Welt so klein wie möglich zu halten.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Der Beginn der Industrialisierung: Arten von Betrieben und Gründerkrise
Teil 2
Vorindustrielle Arbeits- und Lebenswelten: Ein Überblick
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Optional
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Teil 3
Die Folgen der Industrialisierung: Soziale und ökologische Folgen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was sind die Folgen der Industrialisierung?
Es gibt soziale und ökologische Folgen der Industrialisierung. Die sozialen Folgen waren steigender Wohlstand, bessere Mobilität und Kommunikation, schlechtere Arbeitsbedingungen, Urbanisierung und hygienische Missstände. Die ökologischen Folgen waren der Verbrauch von Rohstoffen, Umweltverschmutzungen und die globale Erderwärmung.
Welche Probleme gab es bei der Industriellen Revolution?
Die größten Probleme der Industriellen Revolution waren die Landflucht sowie die schlechte Wohnungssituationen und Arbeitsbedingungen für die Arbeitenden in den Städten.
Was waren positive Folgen der Industrialisierung?
Die positiven Folgen der Industrialisierungen waren steigender Wohlstand, Mobilität und leichtere Kommunikation.