Der Weg zur Bundesverfassung war geprägt von Konflikten zwischen Liberalen und Konservativen und Fragen des Glaubens. Diese Konflikte arteten schliesslich im Sonderbundskrieg aus. Mit dem Sieg der Liberalen wurde die Bundesverfassung von 1848 eingeführt und damit die Schweizerische Eidgenossenschaft gegründet.
Wie kam es zum Sonderbundskrieg?
Welche Rolle nahmen die Jesuiten dabei ein?
Wer war Henri Dufour?
Auf alle diese Fragen und viele weitere erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Die Gründe: Ursache des Sonderbundskriegs
Es gab mehrere Ursachen, die zum Sonderbundskrieg führten. Ich möchte Dir die für mich wichtigsten drei aufzeigen:
Spaltung der Regenerationsbewegung: Die Regenerationsbewegung spaltete sich um 1840 herum in einen radikalen und einen gemässigten Teil.
Vertiefung
Ansichten der Radikalen
Die Radikalen der Regenerationsbewegung unterschieden sich insofern von den gemässigten Liberalen, dass sie die Demokratie und die Volkssouveränität vollständig durchsetzen wollten. Weiter sollte ihnen zufolge die soziale Wohlfahrt gefördert werden und Beschränkungen des Wahlrechts aufgehoben werden. Ironischerweise setzen sie sich jedoch nicht für das Wahlrecht der Frauen ein, beziehungsweise interessierte sie das nicht. Ebenso lehnten die Radikalen kirchliche Einflüsse ab, und zwar noch viel stärker als die gemässigten Liberalen.
Umstrittene Bundesreform: Neben den gespalteten Liberalen gab es auch noch die Konservativen. Deren Ansichten standen in Konflikt mit jenen der Liberalen. Während die Konservativen auf dem bestehenden Bundesvertrag beharrten, strebten die Liberalen eine Bundesreform an. Um den eigenen Willen durchsetzen zu können, mussten beide Seiten Leute mobilisieren. Damit das möglich wurde, verwandelte man den politischen Konflikt in einen religiösen. Damit kommen wir zur dritten Ursache:
Religiöse Konflikte: Fortan wurden Befürworter*innen der Bundesreform als Feind*innen des Glaubens und der katholischen Kantone bezeichnet. Gleichzeitig galten Gegner*innen der Bundesreform als Feind*innen des Fortschritts und Verräter*innen an der freien Schweiz. Dieser Konflikt spaltete die Schweiz in zwei Lager und führte schliesslich zum Sonderbundskrieg.
Die Fakten: Verlauf des Sonderbundskrieges und Weg zur Bundesverfassung von 1848
Putschversuch in Luzern
Aufgrund des religiösen Konflikts zwischen Liberalen und Konservativen kam es in den Kantonen zu politischen Konflikten. So auch in Luzern, als die Regierung im Jahr 1844 beschloss, Mitglieder des Jesuitenordens für die Ausbildung der Priester nach Luzern zu berufen. Da die Liberalen die frommen Jesuiten fürchteten, versuchten Luzerner Liberale, ihre konservative Regierung zu stürzen. Dieser Versuch wird „Erster Freischarenzug“ genannt. Er scheiterte.
Definition Jesuiten:
Die Jesuiten sind eine katholische Ordensgemeinschaft, die 1540 entstand. Jesuiten galten im 19. Jahrhundert als Todfeinde des Liberalismus. Liberale wollten sie daher vertreiben, was ihnen auch gelang. Jesuiten standen dem Papst sehr nahe und engagierten sich in den Bereichen Bildung, Missionierung und Wissenschaft. Sie bestehen auch heute noch.
Sonderbundskrieg
Die Bundesreform wurde fortan als Entscheidungsfrage zwischen Fortschritt und Rückständigkeit definiert und mit den Jesuiten gekoppelt. Als rückständig galt, wer sich auf die Seite der Jesuiten stellte und eine Bundesreform ablehnte.
Da keine Lösung gefunden wurde, unternahmen Freiwillige einen zweiten Freischarenzug gegen die Luzerner Regierung. Wieder scheiterten sie. Um sich besser gegen die Liberalen zu schützen, gründeten die katholisch-konservativen Kantone einen Sonderbund. Zu diesem Sonderbund gehörten die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug, Wallis und Freiburg.
Radikal-liberale Kantone waren der Ansicht, der Sonderbund verletze den Bundesvertrag. Die Kantone des Sonderbunds weigerten sich jedoch, diesen aufzulösen. Es kam zum Bürgerkrieg, der von Radikalen im November 1847 unter der Führung von Kommandant Henri Dufour gewonnen wurde.
Bundesverfassung von 1848
Bereits drei Monate nach dem Sieg der Radikalen wurde eine Bundesverfassung ausgearbeitet. Die Konservativen in der Schweiz wollten diese ablehnen, konnten jedoch wegen der Welle von Revolutionen, die in ganz Europa präsent waren, nicht eingreifen.
Obwohl die Kantone Appenzell Innerrhoden, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Tessin, Wallis und Zug die neue Verfassung ablehnten, wurde sie am 12. September 1848 in Kraft gesetzt. Damit wurde der Bundesstaat gegründet.
Henri Dufour
Guillaume Henri Dufour war Kommandant, als die Sonderbundstruppen besiegt wurden. Später war er erster General der Schweizer Armee. Für die Schweiz ist er eine bedeutende Persönlichkeit. Aus diesem Grund wurde auch der höchste Berg der Schweiz, die Dufourspitze, nach ihm benannt.
Henri Dufour ist auch deshalb bekannt, da er einer der Gründer des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes war und dessen erster Präsident war. Bei dieser Organisation handelt es sich um das älteste und grösste Hilfswerk der Schweiz. Heute ist es unter dem Namen „Schweizerisches Rotes Kreuz“ (SRK) aktiv.
Die Folgen der Bundesverfassung von 1848
Sowohl der Sonderbundskrieg als auch die Bundesverfassung von 1848 zogen einige wichtige Folgen mit sich. Drei davon zeige ich Dir hier auf:
Frieden in der Schweiz: Mit dem Sonderbundskrieg und der anschliessenden Bundesverfassung von 1848 gab es keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr zwischen Schweiz*innen. Der Konflikt zwischen den liberalen und katholisch-konservativen Kantonen wurde damit beendet.
Vereinheitlichung zwischen Bund und Kantonen: Die Kantone behielten zwar noch immer ihre eigene Kantonsverfassung, doch wurden sie stärker vereinheitlicht. So wurden die kantonalen Währungen ersetzt durch den Schweizer Franken. Auch die Schweizer Flagge galt fortan als gemeinsame Flagge. Weitere Vereinheitlichungen gab es im Postwesen sowie bei Massen und Gewichten. Als Bundeshauptstadt wurde Bern erklärt.
Mehr Freiheit und Demokratie: Die Bundesverfassung hat zu mehr Freiheit und Demokratie beigetragen. So mussten die Kantone fortan demokratisch sein und individuelle Rechte gewährleisten. Dennoch galt die Freiheit und Demokratie nicht für alle Menschen. Juden, Jüdinnen und andere nicht-christliche Glaubensgemeinschaften waren von der Niederlassungs- und Kultusfreiheit ausgeschlossen. Auch Frauen wurden diskriminiert, indem sie politisch rechtlos blieben.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was sind Jesuiten?
Die Jesuiten sind eine katholische Ordensgemeinschaft, die 1540 entstand. Jesuiten galten im 19. Jahrhundert als Todfeinde des Liberalismus. Liberale wollten sie daher vertreiben, was ihnen auch gelang. Jesuiten standen dem Papst sehr nahe und engagierten sich in den Bereichen Bildung, Missionierung und Wissenschaft. Sie bestehen auch heute noch.
Wer war Henri Dufour?
Guillaume Henri Dufour war Kommandant, als die Sonderbundstruppen besiegt wurden. Später war er erster General der Schweizer Armee. Für die Schweiz ist er eine bedeutende Persönlichkeit.
Wie kam es zum Sonderbundskrieg?
Es gab mehrere Ursachen, die zum Sonderbundskrieg führten. Zum einen spaltete sich die Regenerationsbewegung in einen radikalen und gemäßigten Teil, dann gab es auch noch religiöse Konflikte.