Politische Entwicklung in der Schweiz zwischen 1815 und 1848
Das Wichtigste in Kürze
Es waren turbulente Zeiten in der Schweiz zwischen 1815 und 1848. Restaurative Kräfte wollten die alte Ordnung wiederherstellen, regenerative gingen in Opposition. Durch die Regenerationsbewegung kam es vielerorts zu liberalen Verfassungen. Ebenso wurden Schulen geschaffen und die Schulpflicht eingeführt.
Was war der Bundesvertrag von 1815?
Was geschah während der Regenerationszeit in der Schweiz?
Warum wurden Schulen gebaut?
Auf diese Fragen und viele mehr erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Politische Entwicklungen
Als Napoleon 1813 abtrat, erklärte die Tagsatzung die Neutralität der Schweiz. Gleichzeitig fiel die Mediationsakte. Ohne Napoleon hatten die liberalen Ideen keine Vertretung mehr unter den europäischen Grossmächten. Es war unklar, wie sich die Schweiz politisch entwickeln würde.
Bundesvertrag von 1815 und wiener kongress
Nach dem Fall Napoleons gab es verschiedene Kräfte in der Schweiz, die sich je eine unterschiedliche Ordnung wünschten. Schliesslich einigten sie sich 1815 auf einen neuen Bundesvertrag. Dieser stellte fortan die rechtliche Grundlage der Schweizerischen Eidgenossenschaft dar, bis 1848. Mit dem neuen Bundesvertrag erhielten die Kantone mehr Selbständigkeit. Gleichzeitig wurden viele vereinheitlichende Elemente abgeschafft. Es kann daher nicht von einem einheitlichen Schweizer Staat gesprochen werden.
Vertiefung
Pariser Frieden
Beim Pariser Frieden handelt es sich um einen Friedensvertrag der Grossmächte. Es gab den 1. Pariser Frieden und den 2. Pariser Frieden. Für die Schweiz waren diese deshalb von Bedeutung, weil durch sie die Neutralität der Schweiz anerkannt wurde. Auch versicherten die Grossmächte der Schweiz darin die Unverletzlichkeit ihres Territoriums. Grund dafür war, dass die Mächtigen des Wiener Kongresses ein Interesse an einem neutralen Staat in der Mitte Europas hatten.
Der Wiener Kongress war von Bedeutung für die Schweizerische Eidgenossenschaft, da er ihr weitere Kantone zugestand. Dazu gehörten Neuenburg, Wallis und die Stadt Genf.
Restaurationszeit
Was dem Wiener Kongress folgte, war eine Zeit der Restauration. Diese dauerte bis ungefähr 1830. Es wurde versucht, die alte Ordnung wiederherzustellen. Dazu gehörten unter anderem die Wiedereinführung des Herrschafts- und Untertanenverhältnisses, der Zensur und der Wiederherstellung der kirchlichen Autorität.
Regenerationsbewegung
Es gab jedoch vielerorts auch Oppositionen zum System. Sie bildeten sich bereits nach dem Wiener Kongress. Diese Opposition forderte eine Regeneration der Schweiz mit den Ideen der Aufklärung und der Helvetik. Erfolgreich war sie erst um 1830 herum. Zu dieser Zeit kam es in vielen Kantonen zu liberalen Umstürzen. Gefordert wurde Rechtsgleichheit, Abschaffung der Pressezensur und Mitspracherecht des Volkes. Die meisten Regierungen traten ab und gewählte Volksvertretungen schufen neue Kantonsverfassungen. Diese wurde in einer Volksabstimmung angenommen.
Neue Verfassungen
Mit Ausnahme der katholischen Kantone in der Innerschweiz erhielten fast alle Kantone eine neue Verfassung. Diese garantierten die liberalen Grundrechte. Nach und nach wurden die Sitze im Grossen Rat nach dem Bevölkerungsanteil von Stadt und Land aufgeteilt. Weiterhin nicht wahlberechtigt blieben hingegen Frauen, Juden, Arme, Knechte und Gesellen.
Wären diese Benachteiligungen behoben gewesen, hätte man von der Schweiz als repräsentative Demokratie mit Gewaltenteilung sprechen können.
Definition repräsentative Demokratie:
Bei einer repräsentativen Demokratie geht die Herrschaft von einer Volksvertretung aus und nicht direkt vom Volk.
Entwicklung bis 1848
Die Regenerationsbewegung war keinesfalls einheitlich. Sie spaltete sich um 1840 herum in Radikale und gemässigte Liberale. Diese hatten unterschiedliche Auffassungen, wie sich die Schweiz entwickeln sollte. Die Lage eskalierte schliesslich und mündete im Sonderbundskrieg von 1847. Dieser wird in einer eigenen Lektion behandelt.
Info 2: Bildungsoffensive
Durch die Regenerationsbewegungen entstanden vielerorts liberale Regierungen. Sie wollten, dass sich alle Bürger und Bürgerinnen an der Politik beteiligen können. Um diese Idee der Volkssouveränität umzusetzen, müssten alle über eine allgemeine Schulbildung verfügen. Die Regierungen waren daher der Ansicht, dass es eine allgemeine Schulpflicht geben müsste.
Aus diesem Grund entwickelten sich nach und nach Schulen. Doch wurden auch dort Mädchen und Frauen benachteiligt. Sie durften weder Mittel- noch Hochschulen besuchen. Nur die wenigen Töchterschulen ermöglichten eine höhere Bildung, doch waren dort nur Bürgerliche zugelassen. 1833 folgten die ersten Schweizer Universitäten in Zürich und Bern.
Eine wichtige Folge dieser Bildungsoffensive war, dass sich das Bildungsmonopol von der Kirche löste. Bevor es allgemeine Schulen gab, war der Dorfpfarrer für die Bildung verantwortlich. Mit der Bildungsoffensive gab es erstmals unabhängige Lehrer*innen, die nicht an den Glauben gebunden waren.
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Dauer:
Teil 1
Politische Entwicklung in der Schweiz zwischen 1815 und 1848
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was war der Bundesvertrag von 1815?
Der Bundesvertrag von 1815 war ab 1815 die rechtliche Grundlage der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Was ist eine repräsentative Demokratie?
Bei einer repräsentativen Demokratie geht die Herrschaft von einer Volksvertretung aus und nicht direkt vom Volk.
Wann entstanden die ersten Universitäten in der Schweiz?
Die ersten Universitäten in der Schweiz entstanden im Jahr 1833 in Zürich und Bern.