Die Revolutionen von 1848/49: Ziele, Länder und Gegenrevolutionen
Das Wichtigste in Kürze
Vor dem Hintergrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses und der staatlichen Restauration gab es zwischen den Jahren 1830 und 1848 politische und wirtschaftliche Krisen in vielen Regionen Europas. Daraus entstand der sogenannte europäische Völkerfrühling: eine Reihe von Revolutionen im Frühjahr das Jahres 1848 mit dem Versuch, eine politische Modernisierung in Europa zu erreichen.
Welche Länder waren an den Revolutionen beteiligt?
Was waren die Ziele der Revolutionäre, wie verliefen die Aufstände und was waren die Folgen?
Antworten auf alle diese Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Gemeinsame Ziele der Revolutionäre
Die Ursachen und Ziele waren in allen beteiligten Ländern recht ähnlich. Der Grund dafür war, dass sich die politischen und sozialen Lebensumstände der Menschen in den jeweiligen Ländern ähnlich waren.
Ziele des Bürgertums: Politische Mitbestimmung und selbstständige nationale Staaten
Ziele der Bauern: Abschaffung der Abhängigkeiten von ihren Feudalherren
Ziele der Arbeiter und Handwerker: Verbesserung ihrer sozialen Not
Die Fakten: Die europäischen Revolutionen 1848/1849
Die Revolutionen von 1848/1849 beschränkten sich nicht nur auf ein Land, sie verbreiteten sich nach und nach in ganz Europa. Oft lieferten die Ereignisse in einem Land den Anstoss für die Revolution in einem weiteren Land.
Diese Verbreitung war vor allem dank neuer Mittel wie der Eisenbahn möglich. Denn fortan konnten Nachrichten in Form von Zeitschriften oder Flugblättern nicht nur innerhalb der Bevölkerung, sondern auch über die Landesgrenzen hinweg verbreitet werden.
Das erste rebellierende Land war Frankreich mit derFebruarrevolution in Paris.Darauf folgten:
der Deutsche Bund
Ungarn
Italien
Polen
die Habsburgermonarchie
die Donaufürstentümer Moldau und Walachei
Einige europäische Länder fanden einen anderen Weg: In der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Belgien, Norwegen, Schweden und Grossbritannien waren die Herrscher rechtzeitig bereit, sich auf Reformen einzulassen. Dadurch konnte eine Revolution verhindert werden.
In Russland und Spanien dagegen gingen die Herrscher sehr streng und grausam gegen die Menschen vor und unterdrückten eine Revolution damit schon von Grund auf.
Vertiefung
Der Verlauf der Aufstände
Paris:
Die Franzosen lehnten sich im Februar 1848 gegen ihren König Louis Philippe auf. Sie stürzen damit erneut die Monarchie und riefen die Zweite Französische Republik aus.
Durch das Einsetzen einer provisorischen Regierung, bestehend aus einer Mischung aus Republikanern und Sozialisten, konnten die Forderungen der Revolutionäre sehr schnell umgesetzt werden. Es gab danach nicht nur ein allgemeines Wahlrecht, sondern auch Versammlungsfreiheit und eine freie Presse.
Motiviert von der erfolgreichen Revolution in Paris entwickelten sich dadurch Aufstände inPest(Ungarn),Mailand,Venedig,Berlinund inWien. Die Protestaktion in Wien geriet so ausser Kontrolle, dass die Soldaten des Kaisers auf die Demonstrierenden schossen und damit Strassenkämpfe auslösten. Der Kaiser war daraufhin gezwungen, eine Verfassung zu versprechen.
Die Zugeständnisse des Kaisers in Wien schwächten dieHabsburgermonarchie in Italien, Tschechien und Ungarn. Diese Gebiete verlangten nun ebenfalls eine autonome Verfassung. Das hatte besonders in Pest Erfolg. Ungarn erhielt daraufhin weitestgehende staatliche Autonomie unter der vorherigen österreichischen Herrschaft. Auch die Städte Venedig und Mailand riefen die Republik aus. Der preussische König musste im März nachgeben und den Protestanten in Berlin ihre Forderungen erfüllen.
Die Folgen: Die Revolutionen scheitern
Die ersten Erfolge der Revolutionäre konnten langfristig nicht gehalten werden. Die militärischen Kräfte der Machthaber wurden stärker und erlangten nach und nach wieder die Kontrolle über die Protestaktionen zurück.
Revolutionsversuche in Prag im Juni 1848 wurden vom österreichischen Militär gestoppt. Erneute Aufstände in Paris im gleichen Monat wurden von der französischen Nationalgarde blutig beendet. In Preussen und Österreich übernahm die Gegenrevolution im Herbst 1848 ebenfalls wieder die Kontrolle. In Ungarn dauerte es bis August 1849, dann erhielt das österreichische Militär Hilfe von russischen Soldaten und unterwarf die Revolutionäre. In Italien war es das französische Militär, das die Revolution beendete.
WARUM SCHEITERTEN DIE REVOLUTIONÄRE?
Das starke Eingreifen der Armeen war nur ein Grund, warum die Gegenrevolution schliesslich siegte. Mindestens genauso entscheidend war, dass die Beteiligten der Revolutionen immer weniger zusammenarbeiteten. Die Interessen der einzelnen Gruppen waren zu verschieden. Sie scheiterten schliesslich wegen ihrer Spaltung.
So erreichten die Bürger*innen ihr Ziel der Liberalisierung schon sehr bald durch die neuen Verfassungen. Sie fürchteten dann, dass die unteren Bevölkerungsschichten zu stark werden würden – auf ihre Kosten. Für sie war die Revolution dann schon beendet. Auch die Bauernschaft, die schon immer mehr auf Seiten der Monarchie stand, kämpfte nur, bis ihre eigenen Ziele erfüllt waren.
Ausserdem unterstützten sich die Länder nicht gegenseitig. Sie waren besorgt, dass die eigenen nationalen Interessen dadurch leiden würden.
Vertiefung
Revolution von 1848/1849 in Deutschland
Der Deutsche Bund war nur eine von vielen Regionen, die von Frankreichs Revolutionären zum Streben nach neuen politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen motiviert wurde. Die besondere Organisation des deutschen Staatenbundes erklärt, warum die Revolution hier so vehement vorangetrieben wurde und warum sie in mehreren Abschnitten verlief.
DIE REVOLUTION IN SÜDDEUTSCHLAND
Angespornt durch die erfolgreiche Revolution in Paris im Februar 1848 breiteten sich auch in Süddeutschland immer mehr Forderungen aus. Mittels Demonstrationen und Flugblättern wurde versucht, die Bevölkerung für die Ideen wie eine Verfassung, Presse- und Versammlungsfreiheit, ein national-deutsches Parlament, Bewaffnung der Bevölkerung und Schwurgerichte zu gewinnen. Das klappte so gut, dass die meisten Herrscher darauf mit Modernisierung reagierten: Sie zogen die „Karlsbader Beschlüsse“ zurück. Daraufhin erlaubten sie liberale Regierungen und versprachen neue Freiheiten.
Gleichzeitig entstanden auf dem Land Bauernaufstände. Sie reichten vom Süden des Deutschen Bundes bis nach Preussen. Die bäuerliche Bevölkerung kämpfte gegen die Feudalherrschaft und stürmte die Landsitze ihrer Grundherren. Nach und nach hatten sie damit Erfolg. Nach Württemberg, Baden und Bayern hob auch Preussen die Feudalbindungen auf. Nachdem die Wünsche nach einer besseren sozialen Situation erfüllt wurden, waren viele der Aufständischen zufrieden und ihren Herrschern in politischer Hinsicht wieder treu.
DIE REVOLUTION IN BERLIN
Bürger, Handwerker und Arbeiter vereinigten sich in der preussischen Hauptstadt Berlin und lieferten sich Strassenkämpfe mit den Heerestruppen von König Wilhelm IV.
Am 13. März 1848 war dieser dann genötigt, Reformen anzukündigen. Schon 5 Tage später kam es aber zu einer ungewollten Eskalation. Eigentlich wollte das Volk bei einer Kundgebung seine Dankbarkeit zeigen. Als sich aber Schüsse vonseiten der Soldaten lösten, entwickelten sich schwere Kämpfe und über 200 Menschen starben.
Der König entschuldige sich am nächsten Tag und übernahm nach aussen hin die Spitze der Revolutionsbewegung. Er berief eine liberale Regierung und eine Versammlung ein, um eine Verfassung zu schaffen. Ausserdem verkündete er die Eingliederung Preussens in einen neuen deutschen Nationalstaat. Das Heer und der Adel waren damit jedoch nicht einverstanden und blieben weiterhin Gegner der Revolution.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Napoleon und französische Vorherrschaft in Europa
Teil 2
Radikale Phase der Französischen Revolution
Teil 3
Der Wiener Kongress: Restauration oder Liberalismus?
Abkürzung
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Optional
Teil 4
Die Revolutionen von 1848/49: Ziele, Länder und Gegenrevolutionen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum scheiterten die europäischen Revolutionen von 1848/49?
Das starke Eingreifen der Armeen war nur ein Grund, warum die Gegenrevolution schliesslich siegte, denn die Beteiligten der Revolution hatten unterschiedliche Interessen und arbeiteten immer weniger zusammen.
Welche Länder waren an den europäischen Revolutionen von 1848/49 beteiligt?
Nach den ersten Aufständen in Frankreich folgten der Deutsche Bund, Ungarn, Italien, Polen, die Habsburgermonarchie und die Donaufürstentümer Moldau und Walachei.
Was waren die Ziele der europäischen Revolutionen von 1848/49?
Die Ziele des Bürgertums waren politische Mitbestimmung und selbstständige nationale Staaten, während die Bauern sich die Abschaffung der Abhängigkeiten von ihren Feudalherren
wünschten. Für die Arbeiterschaft stand die Verbesserung ihrer sozialen Not im Mittelpunkt.