USA – von den rebellischen Kolonien zur globalen Supermacht
Das Wichtigste in Kürze
Wenn Du heute an die USA denkst, dann kommt Dir sicher eine grosse, unabhängige Supermacht in den Sinn. Das war aber nicht immer so! Denn am Anfang ihrer Geschichte standen statt den Vereinigten Staaten von Amerika nur 13 Kolonien des britischen „Mutterlands“. Erst durch erbitterte Unabhängigkeitsbestrebungen, mehrere Kriege, die Ausdehnung des Landes in den Westen und scheinbar unendliches wirtschaftliches Wachstum wurden die USA politisch und wirtschaftlich zu dem Imperium, das wir heute kennen.
Wie wurden aus 13 Kolonien eines der mächtigsten Imperien der Welt?
Welche Ideen zählen zum amerikanischen Selbstverständnis?
Wie hat sich die Wirtschaft der USA seit ihrer Unabhängigkeit entwickelt?
Antworten zu Deinen Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung!
Info 1: Von den britischen Kolonien zu den Vereinigten Staaten von Amerika
Die amerikanischen Kolonien
Die USA waren noch nicht immer ein eigenständiges Land. Ihre Geschichte begann in der Mitte des 18. Jahrhunderts als 13 kleine Kolonien an der Ostküste der USA errichtet wurden. Das geschah von europäischen Siedler*innen auf dem Land der indigenen Bevölkerung.
Die Einwandernden wollten dort nicht nur ihr wirtschaftliches Glück finden, sondern flohen auch aus religiösen Gründen aus ihren Heimatländern. In den nördlichen Kolonien verdienten die Siedler*innen ihr Geld vor allem mit Handel und dem Bau von Schiffen und im Süden waren von Sklav*innen bepflanzte Plantagen besonders ertragreich. Darauf wurde zum Beispiel Baumwolle und Tabak angebaut, was in Europa sehr beliebt war.
Dabei waren sie aber trotzdem noch dem Königshaus im Mutterland Grossbritannien unterstellt! Der König entschied nämlich, wer als Gouverneur die einzelnen Kolonien verwalten sollte – in seinem Sinne.
Unabhängigkeitsbestrebungen
Die wirtschaftlichen Möglichkeiten führten jetzt dazu, dass die Bevölkerung immer grösser und immer eigenständiger wurde. Sie wollten sich die Vorherrschaft Grossbritanniens jetzt nicht mehr gefallen lassen, vor allem, nachdem sie sich auch als Bündnispartner Frankreichs im Krieg um Kanada bewiesen hatten. Eine von Grossbritannien bestimmte Steuererhöhung und deren hohen Handelszölle brachten das Fass dann zum Überlaufen.
Vertiefung
Der Stempelsteuerkongress
Besonders die Stempelsteuer für amtliche Dokumente, die 1765 eingeführt wurde, löste bei den Menschen in den amerikanischen Kolonien Entrüstung aus. Sie fanden sich dann zum ersten Mal zusammen: im sogenannten Stempelsteuerkongress. Aus diesen Besprechungen stammt die berühmte Forderung: „no taxation without representation“. Wenn sie schon so hohe Steuern zahlen sollten, dann wollten sie auch das Recht zur Repräsentation im englischen Parlament und eine freie Selbstverwaltung.
Die Boston Tea Party 1773 im Hafen von Boston, bei der Schiffe der East India Company von der politischen Gruppierung „sons of liberty“ (dt. Söhne der Freiheit) angegriffen und ganze Ladungen voll Tee versenkt wurden, war nur eine der folgenden Unruhen. Dass Grossbritannien daraufhin Strafen verhängte, verschärfte den Konflikt noch mehr.
Der Ruf nach Unabhängigkeit wurde immer lauter. Das ging so weit, dass die Forderungen in den Jahren 1775 bis 1783 schliesslich in einem Unabhängigkeitskrieg gegen Grossbritannien ausgefochten wurden. Die Unabhängigkeitserklärung des 4. Juli 1776 war dabei ein sehr wichtiger Schritt. Dieser Tag wird in den USA heute noch als Nationalfeiertag gefeiert!
Verfassung und Staatsaufbau
1781 folgte die erste Verfassung der USA unter dem Namen „Articles of Confederation“. Darin stand, dass Freiheit, Gleichheit und das Streben nach Glück (pursuit of happiness) zu den Rechten eines jeden Amerikaners gehörten. Dass die Sklav*innen dabei völlig ausser Acht gelassen wurden, darf aber nicht vergessen werden.
1783 gewannen die Kolonien dann den Unabhängigkeitskrieg und waren von jetzt an ein eigenes Land, die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach und nach wurde diese Verfassung mehrfach überarbeitet und immer wieder erneuert, um die Rechte und Regeln der Einzelstaaten, die Gewaltenteilung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative, ein Wahlrecht für weisse männliche Amerikaner und die Souveränität des Volkes festzulegen. Damit war eine erste Form der amerikanischen Demokratie entstanden.
Info 2: Der Weg zu den modernen USA
Wirtschaft und Demokratie
Die folgenden Jahre und Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit waren von wirtschaftlichen und politischen Weiterentwicklungen geprägt. Die Wirtschaftsleistung des neuen Landes stieg immer mehr. Das lag nicht zuletzt daran, dass immer mehr Land erschlossen wurde.
Vertiefung
Frontier
Der Begriff „Frontier“ beschreibt die Westgrenze der USA, die in der Zeit des 19. Jahrhunderts immer weiter in den „Wilden Westen“ verschoben wurde. Siedler*innen drangen mit Planwagen und Pferdegespannen immer weiter in die bis dahin von indigenen Einwohner*innen besiedelten Gebiete vor, um dort Siedlungsraum, landwirtschaftliche Flächen und Bodenschätze zu erschliessen. Daraus entstanden auch immer weitere Bundesstaaten, zusätzlich zu den 13 Gründerstaaten. Diese Gebiete sollten nun auch miteinander verbunden und an das Handelsnetz angeschlossen werden. Dafür baute man Eisenbahnstrecken und weitere Verkehrswege.
Die Menschen wollten sich auch immer intensiver mit der Politik auseinandersetzen. Immer mehr Staaten gingen dazu über, dass alle weissen Männer gleichberechtigt wählen durften, unabhängig von ihrem Einkommen. Die Arbeit und der Wahlkampf der Politiker und Parteien wurde immer wichtiger und die Rolle des Präsidenten änderte sich, weg von einem über allem stehenden Landesoberhaupt, hin zu einem aktiven und beteiligten Anführer der Parteien.
Zu dieser Zeit bildete sich auch das Gegen- und Miteinander der beiden grossen Parteien der USA, den Republikanern und der Demokraten, heraus. Sowohl die Arbeiterklasse als auch die Frauen begannen, für ihre Rechte zu kämpfen.
Besonders umstritten war die Frage der Sklaverei: Die nördlichen Bundesstaaten wollten die unmenschliche Sklaverei abschaffen, sie passte schliesslich absolut nicht zu den modernen Werten der neuen USA. Doch die Südstaaten profitierten von der Sklaverei, da sie für einen Grossteil des Reichtums verantwortlich war. Deshalb waren sie gegen eine Abschaffung. Das führte zum erbitterten Bürgerkrieg (1861-1865). Der Norden gewann schliesslich und die Sklaverei wurde abgeschafft.
Die Auswirkungen hielten aber noch sehr lange an und sind auch heute noch spürbar. Rassismus, Diskriminierung und die Rassentrennung haben das Leben der schwarzen Bevölkerung noch sehr lange bestimmt.
Das amerikanische Selbstverständnis
Erinnerst Du Dich an die Grundwerte der ersten amerikanischen Verfassung? Besonders Freiheit und das Streben nach Glück entwickelten sich zu Grundsätzen, die das Selbstverständnis der (weissen) Amerikaner*innen in der Welt bis heute ausmachen. Die Freiheit sollte den Glauben und die Religion, die Politik und den wirtschaftlichen Markt umfassen. Ausserdem waren folgende Begriffe und Ideen wichtig:
Manifest Destiny: Die Amerikaner*innen sahen es als ihre natürliche Bestimmung an, das ganze nordamerikanische Land von der Atlantikküste bis hin zur Pazifikküste zu erschliessen und zu bewohnen.
American Dream: Der „Amerikanische Traum“ besagt, dass es allen Amerikaner*innen möglich sein soll, mit harter Arbeit alle finanziellen und sozialen Positionen erreichen zu können, die sie sich wünschen, unabhängig ihrer Herkunft.
Von der Massengesellschaft zur Überflussgesellschaft
Das Wirtschaftswachstum der USA schien weiterhin kaum zu stoppen. Dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast 14 Millionen Einwander*innen aus allen Teilen der Welt in die USA kamen, war dort mehr als nötig. Denn es wurden Arbeitende gebraucht für die vielen Bauprojekte, Massenproduktionen und um das Wettbewerbsdenken des Fortschritts aufrechtzuerhalten.
Es wurden immer höhere Wolkenkratzer gebaut, die Stahl- und Ölindustrie boomte und die Börse machte immer mehr Gewinne. Man dachte, das Wachstum könnte grenzenlos so weitergehen. Bei all dem darf man aber nicht vergessen, dass viel dieses Fortschritts auf dem Rücken der sozial schlechter gestellten Arbeiterschaft ausgetragen wurde. Die Löhne waren niedrig, die Arbeitsbedingungen schlecht und vor allem Einwander*innen wurden schlechter behandelt.
Info 3: Die USA als Imperium
Spätestens mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg im Jahr 1917 war klar, dass aus den britischen Kolonien nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische und militärische Weltmacht geworden war. Sie sahen es als ihre Verpflichtung an, nicht nur im eigenen Land, sondern auch in den „Brennpunkten“ der Welt einzugreifen und Konflikte nach ihren Vorstellungen zu lösen oder zu gestalten.
Auf den Ersten Weltkrieg folgte nochmals eine kurze Phase des „Isolationismus“. Die amerikanische Bevölkerung wünschte sich, dass sich die Politik aus den Wirrungen der europäischen Politik zurückhielt. Stattdessen sollte der Fokus wieder auf Ereignisse im Inneren des Landes gelegt werden, so wie das in der Gründerzeit der Fall gewesen war.
Dieser Isolationismus und die Neutralität der USA hielten aber nur bis zum Zweiten Weltkrieg an. Sie wurde dann von einem neuen „Internationalismus“ abgelöst. Sie versuchten erneut, ihre Vorstellungen in der Welt zu verbreiten. Das führte im 20. und 21. Jahrhundert zu einer Reihe von Konflikten und Beteiligungen an politischen (Militär-) Aktionen weltweit, die noch bis heute andauern oder nachwirken.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Frühkapitalismus: Aufkommen des Handels
Teil 2
Entdeckungsfahrten: Ursachen und Folgen
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Optional
Teil 3
USA – von den rebellischen Kolonien zur globalen Supermacht
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was war der amerikanische Isolationismus nach dem Ersten Weltkrieg?
Die amerikanische Bevölkerung wünschte sich, dass sich die Politik aus den Wirrungen der europäischen Politik zurückhalten sollte. Stattdessen sollte wieder ein Fokus auf die Ereignisse im Inneren des Landes gelegt werden, so wie das in der Gründerzeit der Fall gewesen war.
Warum kam es zum amerikanischen Bürgerkrieg?
Die nördlichen Bundesstaaten wollten die unmenschliche Sklaverei abschaffen, sie passte schliesslich absolut nicht zu den modernen Werten der neuen USA. Doch die Südstaaten profitierten von der Sklaverei, da sie für einen Grossteil des Reichtums verantwortlich war. Deshalb waren sie gegen eine Abschaffung. Das führte zum erbitterten Bürgerkrieg von 1861 bis 1865.
Was bedeutet die „amerikanische Frontier“?
Der Begriff „Frontier“ beschreibt die Westgrenze der USA, die in der Zeit des 19. Jahrhunderts immer weiter in den „Wilden Westen“ verschoben wurde. Siedler*innen drangen mit Planwagen und Pferdegespannen immer weiter in die bis dahin von indigenen Einwohner*innen besiedelten Gebiete vor, um dort Siedlungsraum, landwirtschaftliche Flächen und Bodenschätze zu erschließen.