Entstehung und Scheitern der Helvetischen Republik
Das Wichtigste in Kürze
Die Helvetische Republik wurde 1798 in Aarau gegründet und bereits 1803 wieder aufgelöst. In dieser kurzen Zeit erhielt die Schweizerische Eidgenossenschaft fast die gleiche Verfassung, wie sie Frankreich hatte. Da die Republik den Eidgenossen von der französischen Regierung faktisch aufgezwungen wurde, scheiterte sie auch schnell wieder. Zu grosse Unterschiede gab es innerhalb der Bevölkerung.
Warum entstand die Helvetische Republik?
Weshalb scheiterte die Helvetische Republik?
Was waren die Folgen des Scheiterns der Helvetischen Republik?
Auf all diese Fragen und mehr erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung Antwort.
Die Gründe: Ursachen für die Gründung der Helvetischen Republik
Es gibt mehrere Gründe, warum die Helvetische Republik gegründet wurde:
Vorteile für Frankreich: Ein wichtiger Grund ist sicherlich, dass Frankreich die Schweiz in ihre Abhängigkeit bringen wollte. Das hatte ideologische und wirtschaftliche Gründe. Die Schweiz verfügte nämlich über eine volle Staatskasse und eine direkte Verbindung zu Oberitalien, das von Frankreich besetzt wurde. Diese Vorteile wollte Frankreich nutzen.
Verbündete in der Schweiz: Damit Frankreich überhaupt Erfolg haben konnte mit der Gründung der Schweiz, benötigte es Verbündete in der Schweiz. Und genau diese Verbündete fand Frankreich in den Führungsschichten der städtischen Untertanengebiete. Dort herrschte eine frankreichfreundliche und revolutionäre Stimmung. Mit ihnen als Befürworter*innen konnte die Helvetische Republik gegründet werden.
Die Fakten: Der Verlauf der Gründung der Helvetischen Republik
Einfall französischer Truppen
Die französischen Truppen fielen in die Schweiz ein und verlangten von allen eidgenössischen Orten eine sofortige Demokratisierung. Ebenso sollte sich die Eidgenossenschaft aussenpolitisch an Frankreich orientieren. Mit Ausnahme von Bern dankten die aristokratischen Regierungen der Orte kampflos ab. Bern wurde jedoch schnell geschlagen. Propaganda half Frankreich, die Schweizer Bevölkerung auf die neue Ordnung einzustimmen.
Verfassung der Helvetischen Republik
Am 12. April 1798 wurde in Aarau schliesslich die Helvetische Republik ausgerufen. Auch eine Verfassung lag bereits vor, die praktisch identisch mit jener der französischen war. Fortan gab es individuelle Freiheitsrechte wie Religionsfreiheit, Handelsfreiheit, Niederlassungs- und Pressefreiheit. Die Kantone waren jetzt ohne Selbstbestimmungsrechte und die Schweiz wandelte sich zu einem zentralistischen Staat.
Vertiefung
Freiheitsbäume
Nachdem die Helvetische Republik ausgerufen wurde, entstanden vielerorts in der Schweiz Freiheitsbäume. Diese waren ein Symbol der Freiheit. Ihr Ursprung reicht zurück nach Amerika. Dort war ein Baum Tage vor der amerikanischen Revolution Versammlungspunkt für den Widerstand gegen England. Man wehrte sich gegen das Aufzwingen der Stempelsteuer. Später nannte man ihn Freiheitsbaum. Er wurde dann zum Symbol der Französischen Revolution.
Konflikte
Nicht alle freuten sich über die neue Verfassung. Sowohl in der Innerschweiz als auch im Wallis musste die neue Ordnung mit Gewalt durchgesetzt werden.
Weiter plünderte die französische Regierung zahlreiche Staatsschätze und brachte diese nach Paris. Reiche Familien mussten eine Vermögensabgabe bezahlen. Auch musste sich die Schweiz verpflichteten, Frankreich Truppen zur Verfügung zu stellen.
Die Folgen: Scheitern der Helvetischen Republik
Ursachen für das Scheitern der Helvetischen Republik
Es gab mehrere Gründe, warum die Helvetische Republik scheiterte. Ich habe Dir hier die drei aufgeführt, die mir am wichtigsten erscheinen. Vielleicht findest Du weitere Gründe:
Krise in der Bevölkerung: Unter dem Zweiten Koalitionskrieg litt die Schweizer Bevölkerung sehr. Sie musste französische Soldaten unterbringen und ernähren. Dadurch kam es zu einer Hungersnot. Auch hatte die Bevölkerung weitere Abgaben zu leisten.
Spaltung in der helvetischen Führungsschicht: Es gab in der Führungsschicht sowohl Anhänger*innen des helvetischen Zentralstaats sowie jene, die sich eine föderative Ordnung wünschten, so wie es vor der Gründung der Helvetischen Republik war. Die beiden Gruppen stritten sich und es kam regelmässig zu Staatsstreichen.
Einführung von Abgaben: Mit der Ausrufung der Helvetischen Republik wurde die Abgabe des Zehnten aufgehoben. Das führte jedoch zu Problemen mit den Staatsfinanzen, da die Kirche, Schulen und andere Einrichtungen nicht mehr finanziert werden konnten. Deshalb wurden die alten Abgaben wieder eingeführt, was in der Bevölkerung zu Unverständnis und Wut führte. Zudem stärkte es die Opposition.
Verlauf des Scheiterns der Helvetischen Republik
Zum Verfall der Helvetischen Republik kam es unter Napoleon. Im Jahr 1803 ordnete er die Schweiz neu und der helvetische Einheitsstaat verschwand. Das Dokument, auf dem diese Neuordnung festgehalten war, nennt sich Mediationsakte. Fortan hiess die Schweiz offiziell „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Sie war wieder ein Staatenbund. Nun bestand sie aus 17 Voll- und vier Halbkantonen.
Folgen des Scheiterns der Helvetischen Republik
Das Scheitern der Helvetischen Republik zog einige Folgen mit sich. Die drei wichtigsten sid folgende:
Wiederherstellung der alten Ordnung in den Landorten
Wiederherstellung der Privilegien der Hauptstädte
Fast vollständiges Verschwinden der Individualrechte
Obige Folgen spielten sich alle während der Mediationszeit ab. Damit wird die Zeit zwischen 1803 und 1813 bezeichnet, als die Mediationsakte die Verfassungsgrundlage der Schweiz bildete.
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Dauer:
Teil 1
Radikale Phase der Französischen Revolution
Teil 2
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Teil 3
Napoleon und französische Vorherrschaft in Europa
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Entstehung und Scheitern der Helvetischen Republik
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann wurde die Helvetische Republik gegründet?
Die Helvetische Republik wurde am 12. April 1798 in Aarau ausgerufen.
Was ist ein Freiheitsbaum?
Freiheitsbäume gehen auf die amerikanische Revolution zurück. Sie wurden dann Symbol der Französischen Revolution. Allgemein sind sie ein Symbol der Freiheit.
Was war die Mediationszeit?
Als Mediationszeit wird die Zeit zwischen 1803 und 1813 bezeichnet, als die Mediationsakte die Verfassungsgrundlage der Schweiz bildete.