Napoleon Bonaparte war eine bedeutende Persönlichkeit in der französischen und europäischen Geschichte. Er brachte die Französische Revolution voran und herrschte zeitweise über den Grossteil Europas.
Wie reagierte die französische Bevölkerung auf die Alleinherrschaft Napoleons?
Wie schaffte es Napoleon, ganz Europa zu begeistern?
Was führte zum Ende der Französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons?
Die Antworten auf diese und viele weitere spannende Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Das Revolutionsende und der Beginn der Herrschaft Napoleons
Napoleon als „Retter der Nation“
Im Jahr 1794 wurde Robespierre gestürzt und Frankreich war instabil. In der neuen Verfassung, die 1795 verabschiedet wurde, wurde beschlossen, dass ein Direktorium aus fünf Männern die Staatsgewalt übernehmen sollte. Besonders die in Not geratene Bevölkerung Frankreichs war jedoch kein Freund der neuen Regierung, da die wirtschaftliche Situation dadurch sehr schlecht war. Im selben Jahr gab es noch letzte erfolglose Putschversuche. Das Regime versuchte seinen Weiterbestand zu sichern, indem es rechte und linke Abgeordnete ausgrenzte, fortwährend Krieg führte und andere Länder ausraubte.
Definition Putsch
Ein Putsch, auch Staatsstreich genannt, ist der Versuch von militärischen Gruppen oder Politikern, in einer überraschenden Aktion die Macht in einem Land an sich zu reissen.
Definition Regime
Regime ist ein Wort mit französischer Herkunft und bedeutet soviel wie „Herrschaft“. Es wird oft im Zusammenhang mit politischen Systemen verwendet, die nicht demokratisch sind.
Der Krieg hielt das Regime am Leben. Zwei Direktoren wollten dagegen etwas unternehmen und verübten mit dem bekanntesten und siegreichsten General Napoleon Bonaparte im Jahr 1799 einen Staatsstreit. Die Armee stand fest hinter Napoleon und der Staatsstreich war erfolgreich. Die französische Bevölkerung feierte Napoleon als „Retter der Nation“ und erhoffte sich Ruhe im Land. Napoleon ergriff die Chance und übernahm die alleinige Herrschaft. Seine Herrschaft führte zu militärischem Ruhm und dazu, dass andere Staaten die Kosten der vergangenen Kriege tragen mussten. Das macht Napoleon beim Volk immer beliebter.
Der rasante Aufstieg Napoleons und seine Erfolge
In der neuen Verfassung von 1799 wurden drei Konsuln als Staatsoberhäupter festgelegt. Napoleon war der erste und mächtigste Konsul. Die Regierung bestand alleinig aus ihm, weshalb er nach seinem alleinigen Ermessen Gesetze einführen konnte. Er führte das Plebiszit (Volksbefragungen) ein, womit er seine Alleinherrschaft bestätigte und stärkte. Durch eine Volksbefragung im Jahr 1802 wurde sein Konsulat auf Lebenszeit verlängert. Das Volk stand aufgrund seiner Kriegserfolge hinter ihm.
Die Fakten: Napoleon wird Kaiser
1804 krönte sich Napoleon selbst zum Kaiser. Überraschenderweise gab es keine Volksaufstände wie zu Beginn der Revolution. Nur elf Jahre nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. hatte Frankreich somit wieder einen Monarchen und anstatt zu protestieren, feierte ihn die Bevölkerung. Der militärische Erfolg Napoleons machte ihn zu einem Helden. Während der Revolution hatte das Volk am meisten Angst davor, den europäischen Mächten im Krieg unterlegen zu sein. Napoleon hatte seine Monarchie der Revolution zu verdanken. 1795 unterband er ausserdem den Putsch der Royalisten und galt demnach als Freund und Unterstützer der Revolution.
Vertiefung
Innenpolitische Erfolge Napoleons
Auch innenpolitisch handelte Napoleon taktisch klug und konnte Gegensätze aufheben. Einige seiner Erfolge waren:
die Neugestaltung und Zusammenlegung der Verwaltung
die Förderung individueller Talente
die Einführung der Staatsbank und der neuen Währung „Franc“
der Bau von neuen Strassen, Häfen etc.
Vertiefung
Code Civil (1804)
In Napoleons bürgerlichem Gesetzbuch (Code Civil) wurden die Grundsätze von 1789 erneut bekräftigt. Er versprach der Bevölkerung, dass...
die Vorzüge des Adels abgeschafft werden.
jede Person frei ist.
jede Person vor dem Gesetz gleichbehandelt wird.
jeder über sein Eigentum frei verfügen darf.
jeder seine Arbeit und den Wohnort selbst bestimmen darf.
Mithilfe einer strikten Pressezensur sorgte Napoleon dafür, dass in Berichten nur positiv und kritikfrei über ihn berichtet wurde.
Die einzigen Nachteile fielen auf die Gruppe der Arbeiter mit geringem Lohn zurück (z. B. die Abschaffung des Streikrechts). Doch auch für sie schien die Ruhe und Sicherheit, die Napoleons Regime mit sich brachte, am allerwichtigsten.
Europa während Napoleons Herrschaft
Ab 1792 hatte es Frankreich in den Koalitionskriegen mit den wechselnden Bündnissen der europäischen Monarchien zu tun. Doch schon bald stellte sich heraus, dass das Volksheer Frankreichs überlegen war. Durch die allgemeine Wehrpflicht hatte Frankreich eine beträchtliche Anzahl an Soldaten, die mit grosser Begeisterung für ihre Revolution und Napoleon kämpften.
Definition Koalitionskriege
Das Wort „Koalition“ beschreibt den Zusammenschluss mehrerer Staaten oder Mächte. Das war auch in Europa zum Zeitalter Napoleons der Fall. Dieser führte dann Kriege mit diesen Koalitionspartnern, die einander unterstützten.
Frankreich bezwang Österreich, Preussen und die kleineren Staaten. Dadurch weitete sich Napoleons Herrschaft auf ganz Europa aus. England und Russland liessen sich aber nicht klein kriegen. Napoleon verhängte 1805 eine Kontinentalsperre, um England wirtschaftlich in die Knie zu zwängen. Die scheiterte jedoch. Die Kriege während der Französischen Revolution führten zu einer Neuordnung der europäischen Landkarte. Staaten wurden zerlegt und neu zusammengesetzt.
Definition Kontinentalsperre
Napoleon befahl, dass alle französischen Häfen für englische Schiffe gesperrt würden. Grossbritannien wurde dadurch der Zugang zum europäischen Kontinent verwehrt.
Die Folgen: Das Ende der Französischen Revolution
Die von Frankreich besetzten Gebiete zogen Vorteile aus den Neuerungen des eingeführten Code Civil. Dieser ersetzte die mittelalterlichen Feudalstrukturen durch liberale Wirtschaftsordnungen. Die Bevölkerung war zunächst begeistert. Doch bald darauf wurde die Alleinherrschaft Napoleons als Unterdrückung wahrgenommen. Viele Bürger*innen entwickelten einen „nationalen Geist“ und wollten um die verschiedenen Nationen kämpfen. Eine Phase des Widerstands gegen die französische Fremdbestimmung begann, blieb jedoch erfolglos. Erst der Krieg Frankreichs gegen Russland leitete das Ende der französischen Hegemonie (Vorherrschaft) ein.
Im Jahr 1812 griff Napoleon Russland mit der „Grossen Armee“ an. Sie umfasste 700'000 Soldaten aus verschiedenen von Frankreich besetzten Staaten Europas. Die französischen Truppen drangen in Russland bis nach Moskau vor. Der russische Patriotismus und die Weitläufigkeit des Landes wurde Napoleon zum Verhängnis. Der Zar Russlands verzichtete auf Verhandlungen mit Napoleon und verfolgte die „Taktik der verbrannten Erde“. Er überliess Moskau den französischen Truppen und die Stadt brannte nieder. Da die Franzosen jedoch nur wenig Nachschub erhielten, mussten sie sich wieder zurückzuziehen. Der russische Winter sorgte dafür, dass nur 5'000 französische Soldaten den Rückzug überlebten.
Russland, England, Preussen, Schweden und Österreich bildeten ein Koalitionsheer und siegten über Frankreich in der „Völkerschlacht“ in Leipzig im Jahr 1813. Daraufhin musste Napoleon abdanken und wurde verbannt. Im März 1815 kehrte Napoleon nach Frankreich zurück und schaffte es erneut an die Spitze der Herrschaft. Die „Herrschaft der hundert Tage“ ging aber schon im Juli wieder zu Ende, nachdem er eine Schlacht in Waterloo verloren hatte. 1821 verstarb der verbannte Napoleon auf der Insel Sankt Helena.
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Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Aufklärung: Wendepunkt und Modernisierung
Teil 2
Das absolutistische Frankreich: Louis XIV. und Versailles
Teil 3
Radikale Phase der Französischen Revolution
Teil 4
Beginn der Französischen Revolution
Abkürzung
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Optional
Teil 5
Napoleon und französische Vorherrschaft in Europa
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was geschah nach der französischen Niederlage in Russland?
In der „Völkerschlacht“ in Leipzig im Jahr 1813 besiegte das Koalitionsheer aus russischen, österreichischen, schwedischen, englischen und preussischen Truppen die Franzosen. Dies führte zur Abdankung und Verbannung Napoleons.
Was führte zum Ende der Französischen Revolution und Napoleons Herrschaft?
Die Franzosen rückten in Russland vor und besetzten Moskau. Da kein Nachschub kam, mussten sie sich jedoch bald wieder zurückziehen. Der kalte Winter in Russland kostete dem Grossteil der „Grossen Armee“ das Leben.
Warum war Napoleon so beliebt?
Napoleon sorgte für Ruhe in Frankreich und vereinte das Land. Er führte einige Gesetze und Prinzipien ein, die dem Volk zugutekamen und mehr Rechte einräumte (Code Civil, Plebiszit). Besonders seine Kriegserfolge steigerten seine Beliebtheit immens.