Die neue Verfassung der Französischen Revolution führte nicht zu einer Entspannung der politischen und gesellschaftlichen Lage in Frankreich. Besonders die unteren Schichten lehnten sich auf, der König wurde von ausländischen Monarchen unterstützt. Die Monarchie wurde daraufhin durch eine „unteilbare“ Republik ersetzt. Die Jakobiner ergriffen die Macht und Robespierre leitete eine radikale Diktatur ein. Eine wichtige Rolle kam in der Französischen Revolution den Frauen zu, die sich vielseitig politisch engagierten und für ihre Rechte kämpften.
Wie kam es zur Abschaffung der Monarchie?
Was gehörte zu Robespierres Herrschaft?
Wofür setzten sich die Frauen in der Französischen Revolution ein?
In dieser Zusammenfassung findest Du die Antworten auf diese und weitere spannenden Fragen.
Die Gründe: Warum spitzte sich die Situation in Frankreich zu?
Trotz der Verabschiedung der französischen Verfassung blieben die innerpolitischen Umstände unbeständig und konfliktgeladen. Nur für wenige Bürger*innen waren die bisher durch die Revolution erreichten Fortschritte ausreichend.
Das Geld wurde immer wertloser, die Leute waren arbeitslos und die Lebensmittel wurden teurer. Das führte zu einer Zuspitzung der sozialen Notlage – die Kleinbürger sowie die städtischen Unterschichten waren frustriert.
Der König und einige Aristokraten versuchten derweil, die Umsetzung der Verfassung zu verhindern und hofften auf militärische Unterstützung aus dem Ausland.
Tatsächlich beobachteten die europäischen Herrscher die Geschehnisse in Frankreich voller Sorge, weswegen Österreich und Preussen im Sommer 1791 bekannt gaben, dass sie eingreifen würden, sofern sich die restlichen Monarchen auch beteiligen.
Die französischen radikalen Gruppierungen benutzten diese Kampfansage, um die Bürger und die Volksvertreter anzuspornen. Die Franzosen und Französinnen erhofften sich vom Krieg jedoch Unterschiedliches.
Der König hoffte, dass die Revolutionäre besiegt werden würden. Somit könnten die alten Verhältnisse im Land wieder zurückkehren.
Die Konstitutionellen wollten den Krieg zur Ablenkung von der miserablen Wirtschaft nutzen.
Die gemässigten Linken (Girondisten) gingen von einem Sieg Frankreichs aus und wollten damit ihre Stellung festigen und die Revolution europaweit ausweiten.
Im April 1792 forderte Frankreich Österreich heraus, was zum Einmarsch der vereinigten Monarchien in Frankreich führte.
Definition "Girondisten":
Die Girondisten waren bescheidene Republikaner in der Französischen Revolution. Sie vertraten die Wünsche der liberalen und reichen Bürger aus Süd- und Westfrankreich.
Die bedeutendsten Anhänger der Bewegung kamen aus dem Departement Gironde, was ihre Bezeichnung erklärt.
Die Fakten: Militärische Auseinandersetzungen und Abschaffung der Monarchie
Der Eifer für das Vaterland führte dazu, dass sich die städtischen und die ländlichen Bürger*innen zusammenschlossen. Das setzte die französische Innenpolitik enorm unter Druck. Dennoch verloren die Revolutionsarmeen zunächst einige Schlachten, woraufhin im Sommer 1792 breitere Volksschichten in den nationalen Widerstand eingebunden wurden. Die Sansculottenbewegung in Paris, die sich als "Passivbürger" zuvor kaum politisch beteiligen durften, war dann in der revolutionären Bewegung von grosser und machtvoller Bedeutung.
Definition „Sansculotten“:
(dt. „ohne Kniebundhose“)
Politisierte Kleinbürger und Arbeiter, die lange, arbeitstaugliche Hosen anhatten, im Gegensatz zu den Kniebundhosen (Culottes) der Adligen und des Klerus
Im Juli 1792 drohten die Truppen der europäischen Monarchien den Sansculotten. Der König weigerte sich aber, für die Erhaltung des Vaterlandes wichtige Gesetze zu unterzeichnen. Daraufhin kam es zum Angriff der Sansculotten auf das königliche Stadtschloss.
Die Verhaftung der Königsfamilie folgte und ein neuer Nationalkonvent wurde gewählt. Dieser tagte im September 1792 zum ersten Mal und ersetzte die Monarchie durch die unteilbare Republik. Aufgrund der Enthüllung eines geheimen Briefwechsels mit den ausländischen Armeen verhängte der Nationalkonvent die Todesstrafe über den König und liess ihn Anfang 1793 hinrichten.
Die Folgen: Diktatorische Übernahme der Jakobiner
Die Bedeutung der Jakobiner wurde ab 1793 immer grösser. Sie standen an der Seite der Sansculotten und gaben den Girondisten die Schuld für die Kriegsniederlagen und für die königstreuen Bauern- und Adelsrebellionen. Den Girondisten wurde die Macht entzogen.
Maximilien de Robespierre stellte sich an die Spitze der Jakobiner und übernahm die diktatorische Herrschaft. Besonders dank Robespierre konnte sich Frankreich mit einer unvergleichlichen Kraftanstrengung militärisch bewähren. Gleichzeitig schaffte er viele Menschenrechte ab.
Definition „Jakobiner“:
Die Jakobiner waren anfangs Mitglieder eines französischen Politikklubs, der nach seinem Versammlungsort benannt wurde (Kloster Saint Jacques in Paris).
Von diesen Reformgruppen setzte sich ab 1792 eine radikalere politische Gruppe unter Robespierre ab.
Robespierres Herrschaft war zentral organisiert. Kriegsbedeutende Entscheidungen wurden nur von ihm und seinen Beratern getroffen und streng verfolgt. Zu seiner Herrschaft gehörten:
Allgemeine Wehrpflicht
Keine Einspruchsmöglichkeiten gegen Gerichtsurteile
Todesurteil als häufige Strafe, auch für kleine Vergehen wie Wucher und Warenhortung
Guillotine als Gewalt- und Revolutionssymbol
Vertiefung
Die Guillotine
Die Guillotine war, ähnlich zum Fallbeil, eine Vorrichtung zur Hinrichtung von Menschen durch Abschlagen des Kopfes.
Im Vergleich zu mittelalterlichen Methoden stellte sie eine moderne Tötungsmethode dar.
Zwischen März 1793 und August 1794 mussten sich über 16'000 Menschen diesen Gerichtsverfahren stellen.
Doch weil das Volksheer den Alleinherrschern überlegen war, gab es für die Diktatur der Jakobiner bald keine Rechtfertigung mehr. Eine Opposition gegen Robespierre bildete sich. Im Juli 1794 wurde dieser festgenommen und mit einigen seiner Anhänger durch die Guillotine hingerichtet.
Vertiefung
Soziale Grundrechte und das Problem der sozialen Gleichheit
Während der radikalen Jakobinerherrschaft wurde eineneue Verfassungformuliert, in der ein allgemeines Wahlrecht mit Bestandteilen der direkten Mitbestimmung festgesetzt wurde.
Die nationale Krise, die aus Angriffen von ausländischem Militär und innere Auflehnungen bestand, verhinderte jedoch die Inkraftsetzung der neuen Verfassung. Stattdessen wurdensoziale Grundrechteundsozialpolitische Mittelfestgelegt, wie:
Recht auf Arbeit
Recht auf Bildung
Festlegung von Höchstpreisen für Getreide
Öffentliche Unterstützung von armen und kranken Menschen
Robespierre bezog sich als kategorischer Vertreter desGleichheitsprinzipsauf die AufklärerMontesquieu und Rousseau, die beim Gleichheitsanspruch neben dem rechtlichen Problem, auch ein soziales Problem sahen.
Nach ihnen sollte sich der Staat um den Schutz des privaten Eigentums kümmern. Doch eine ungleiche Besitzverteilung gefährdete auch die Demokratie.
Es gab unterschiedliche Auffassungen darüber, wie soziale Gleichheit umgesetzt werden könnte. Die Jakobiner wollten das Privateigentum beschränken, die Sansculotten wollten möglichst einheitliche Besitzverhältnisse schaffen.
Vertiefung
Die Rolle der Frauen während der Französischen Revolution
Die Französische Revolution führte zu einervielschichtigen politischen Kultur.Die Öffentlichkeit wurde vor allem in den Städten enorm politisiert. Politische Clubs wurden gegründet und Zeitungen, Zeitschriften und Flugblätter waren beliebt.
Menschen, die vorher kein Interesse an politischen Themen hatten, wurden durch die Propaganda mobilisiert. Dazu gehörten auch die Frauen.
Frauen waren während der Französischen Revolution von grosser Bedeutung. Ärmere Frauen beteiligten sich besonders bei Aufständen mit wirtschaftlichen Hintergründen (z. B. „Brotunruhen“).
Die Frauen setzten sich aber nicht nur für eine bessere materielle Versorgung ein, sondern auch für rechtliche Gleichstellung, bessere Bildungschancen, politische Mitbestimmung und eine Erneuerung der Ehegesetzgebung.
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Dauer:
Teil 1
Aufklärung: Wendepunkt und Modernisierung
Teil 2
Das absolutistische Frankreich: Louis XIV. und Versailles
Teil 3
Beginn der Französischen Revolution
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Teil 4
Radikale Phase der Französischen Revolution
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was war die „Guillotine“?
Die Guillotine war eine Vorrichtung zur Hinrichtung von Menschen durch Kopfabschlagen. Verglichen mit mittelalterlichen Methoden war sie eine „menschliche“ Tötungsmethode, die besonders während und nach der Französischen Revolution oft verwendet wurde.
Welche Bedeutung hatten die Frauen während der Französischen Revolution?
Die Frauen engagierten sich während der Französischen Revolution immer mehr im politischen Bereich. Sie setzten sich für materielle Versorgungsgüter, aber auch für Gleichheit, eine Reform des Eherechts, für Bildung und für Mitbestimmungsrechte ein.
Was war die Sansculottenbewegung?
Die Sansculotten waren politisierte Kleinbürger und Arbeiter, die sich als Passivbürger zuvor kaum politisch beteiligen durften. Sie waren in der Bürgerbewegung der Französischen Revolution von grosser und machtvoller Bedeutung. Ihr Name stammt von den langen, arbeitstauglichen Hosen, die sie statt den Kniebundhosen (Culottes) der Adligen und des Klerus trugen.