Neue europäische Kolonialmächte und Teilung der Welt
Das Wichtigste in Kürze
Nach den Entdeckungsfahrten von Portugal und Spanien erkannten auch andere europäische Mächte, wie erfolgversprechend das Erobern fremder Territorien war. So gründeten zahlreiche Kaufleute aus europäischen Ländern sogenannte Handelskompanien. Damit wurde es möglich, Handel mit der gesamten Welt zu treiben. Der weltweite Überseehandel begann.
Wie und warum wurde die Welt geteilt?
Wer war Francisco Pizarro?
Und wie kam es zum Überseehandel?
Auf diese und viele weitere interessanten Fragen erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Teilung der Welt
Spanien und Portugal waren beides Seemächte und zudem Nachbarländer. Aus diesem Grund kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Ländern. Insbesondere mit der Entdeckung von Land durch Kolumbus kam es zur Frage nach Besitzansprüchen.
Im Jahr 1494 beschloss Papst Alexander VI. daher, die Welt in eine spanische und eine portugiesische Hälfte zu teilen: Der Osten sollte zu Portugal gehören, der Westen zu Spanien. Dieser Vertrag nennt sich auch Vertrag von Tordesillas. Ob die einheimische Bevölkerung der neu entdeckten Gebiete es toll fand, dass man sie willkürlich den Besitzansprüchen fremder Mächte unterwarf, interessierte die Kolonialmächte wenig.
Im Jahr 1529 wurde der Vertrag dann ergänzt durch den Vertrag von Saragossa. Dieser sollte die Trennung der Machtbereiche auch im Osten genauer spezifizieren.
Andere Seemächte wie England, Holland oder Frankreich erkannten diesen Vertrag nicht an, da sie in ihm nicht vorkamen. Auch Portugal selbst war mit dem Vertrag nicht zufrieden und verschob später die Linie, die die beiden Einflussgebiete trennen sollte, weiter nach Westen. Dadurch konnte Portugal später Brasilien kolonialisieren.
Info 2: Neue europäische Kolonialmächte
Durch die zahlreichen Entdeckungsfahrten wurden immer weitere Gebiete entdeckt. Neben dem ursprünglichen Ziel, eine alternative Handelsroute nach Osten zu finden, waren die Eroberer fortan auch an Land interessiert.
Zerstörung und Unterdrückung
In der Gier nach Land schreckten die Kolonialherren auch vor Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung nicht zurück. So zerstörte der spanische Entdecker Hernan Cortés im Jahr 1521 das Aztekenreich, im Gebiet des heutigen Mexiko. Der Spanier Francisco Pizarro vernichtete ungefähr zehn Jahre später das Inkareich. Daher sprechen die Menschen dort heute Spanisch.
Vertiefung
Encomienda-System
Das Encomienda-System war ein von Spanien geschaffenes System, das die Besiedlung der neu entdeckten Gebiete förderte. So wurde den spanischen Einwohner*innen neu entdecktes Land zugeteilt. Dieses Land sowie die dort ansässige Bevölkerung ging dann in den Besitz der Siedler*innen über.
Die Siedler*innen zwangen die indigene Bevölkerung dann zu Sklavenarbeit. Viele starben auch durch die eingeschleppten europäischen Krankheiten. So starb zur Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert so gut wie die gesamte Bevölkerung (rund 300'000 Menschen) Haitis durch eingeschleppte Seuchen.
Neben der Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung raubten die Kolonialmächte den neu entdeckten Gebiete auch ihre Bodenschätze. Ein bekanntes Beispiel ist der Silberberg im heutigen Bolivien. Er versorgte Europa mehr als 200 Jahre lang mit Silber, das von den Einheimischen abgebaut werden musste.
Aufstieg der Handelskompanien
Spanien und Portugal wurden durch ihre Eroberungen immer reicher. Davon wollten auch andere Mächte etwas abhaben. Aus diesem Grund wurden im 17. Jahrhundert sogenannte Handelskompanien gegründet.
Definition Handelskompanie:
Eine Frühform von heutigen Aktiengesellschaften. Ziel war der Fernhandel mit fremden Länder. Dafür schlossen sich Kaufleute zusammen. Sie wollten dadurch bessere Handelsbedingungen und sichere Handelswege erreichen.
Solche Handelskompanien wurden vor allem von Kaufleuten und dem reichen Bürgertum aus Holland und England gegründet. Voraussetzung dafür waren ein Hafen und Schiffe. Viele nannten sich „Ostindien-Kompanie“, da sie hauptsächlich am Handel mit den Gewürzen aus Indien und Ostasien interessiert waren. So gab es neben der Britischen Ostindien-Kompanie auch die Niederländische, die Dänische, die Schwedische, die Portugiesische und die Französische Ostindien-Kompanie.
Die Handelskompanien waren sehr erfolgreich, weshalb es immer mehr Konkurrenz gab. Aus den ursprünglichen Handelskompanien wurden dann bald Kolonialmächte, die immer mehr Macht in fremden Gebieten ausübten. Dabei waren die Handelskompanien zwar private Unternehmen, wurden aber von ihren Staaten kontrolliert. Denn auch diese Staaten hatten ein Interesse an einer Ausweitung der Macht.
Vertiefung
Aufstieg Englands zum Empire
Der Weg Englands zum Weltimperium begann mit dem Aufstieg der British East India Company (EIC). Diese Gesellschaft wurde vom Königreich England befugt, mit Asien Handel zu treiben. Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Einfluss der EIC in Indien immer grösser. Sie vertrieben sämtliche Konkurrenten, die mit Indien Handel treiben wollten. Ende des 18. Jahrhunderts übernahm die EIC schliesslich sogar die Macht in Indien. Damit wurde aus einem anfänglichen „Privatunternehmen“ eine Kolonialmacht. Davon profitierte auch die britische Krone.
Durch die vielen Handelsgesellschaften kam es zu einem globalen Überseehandel. Rohstoffe, Güter und Sklav*innen wurden über die Weltmeere verschifft und auf anderen Kontinenten verkauft.
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Dauer:
Teil 1
Frühkapitalismus: Aufkommen des Handels
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Entdeckungsfahrten: Ursachen und Folgen
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Teil 3
Neue europäische Kolonialmächte und die Teilung der Welt
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist eine Handelskompanie?
Handelskompanien waren eine Frühform von heutigen Aktiengesellschaften. Sie entstanden im 17. Jahrhundert mit dem Ziel, Fernhandel mit fremden Ländern zu betreiben.
Was war der Vertrag von Tordesillas?
Der Vertrag von Tordesillas war ein Beschluss des Papstes im Jahr 1494, der die Welt in eine spanische und eine portugiesische Hälfte teilte.
Was ist die British East India Company?
Bei der British East India Company handelte es sich um eine britische Handelskompanie. Sie trieb Handel mit Asien und gewann immer mehr an Einfluss, bis sie schliesslich sogar die Macht in Indien übernahm.