Mehrere Faktoren führten zu einem Wandel der Gesellschaft. Während Landwirtschaft und das Leben auf dem Land unbeliebter und kaum mehr umsetzbar wurden, wurden die Städte immer beliebter, grösser und reicher. Besonders der Handel und Fernhandel sorgte für einen finanziellen und wirtschaftlichen Aufschwung der Städte.
Welche Ereignisse führten zum gesellschaftlichen Wandel?
Warum zogen die Menschen vom Land in die Städte?
Welche Bedeutung hatten Handelshäuser und Wechselbriefe?
Die Antworten auf diese und weitere spannende Fragen findest du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Klimaveränderung und Pestwellen
Das regen- und schneereiche Wetter mit drastischen Temperaturstürzen sorgte zum Anfang des 14. Jahrhunderts für einige Probleme ("Kleine Eiszeit"). Die Ernte verfaulte, weshalb eine enorme Knappheit an Lebensmitteln herrschte. Viele konnten sich keine Lebensmittel mehr leisten und hungerten.
Ausserdem hatte die Bevölkerung mit Pestwellen zu kämpfen. Durch die Rinderpest wurden auch die Milcherzeugnisse knapp und die Beulenpest kostete vielen ausgehungerten schwachen Menschen das Leben. Das enge Zusammenleben der Menschen in unhygienischer Umgebung führte zu einer starken Ausbreitung der Beulenpest. Ein Drittel der europäischen Bevölkerung starb in der Pestwelle von 1347 bis 1353.
Info 2: Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die Landwirtschaft litt unter den Folgen der Pestwelle. Durch den starken Rückgang der Bevölkerungsanzahl sanken die Preise von Agrarerzeugnissen. Die Menschen, die auf dem Land wohnten, zogen in die Städte um, da es dort nun mehr Platz und Arbeit gab. Aus diesen Gründen hatten Grundbesitzer so gut wie keine Einnahmen mehr. Im Gegensatz dazu verdienten die Menschen, die in der Stadt arbeiteten, deutlich mehr als zuvor. Es gab weniger Arbeitskräfte und der Handel stieg an. Neue Gewerbe entstanden (Uhrmacherei, Papierherstellung etc.) und die Städte sowie ihre Einwohner*innen wurden reich.
Die dortigen Lebensbedingungen verbesserten sich und die Städte wurden grösser. Die Zunahme an städtischen Arbeitskräften und Geldgebern (Banken) wirkte sich positiv auf das Verlagswesen und die Manufakturen aus. Beide Produktionsformen konnten eine hohe Anzahl an Produkten für einen umfangreichen Verbraucherkreis produzieren. Beide Produktionssysteme waren so ausgelegt, dass der Geldgeber am meisten profitierte. Die Handwerker und Bauern bekamen kaum etwas ab. Damit entwickelte sich eine neue gesellschaftliche Kraft, die in der städtischen Gesellschaft dominierte: die besitzenden Bürger.
Info 3: Wirtschaftlicher und finanzieller Aufstieg durch (Fern-)Handel
Der Handel war die dritte Einnahmequelle der besitzenden Bürger. Städtische Handelshäuser entstanden, die Vertretungen in einigen europäischen Städten besassen. In ihnen war es möglich, Erzeugnisse aus dem Fernhandel auf den örtlichen Märkten profitabel abzusetzen. Einige europäische Handelszentren waren an diesem Aufschwung beteiligt (z.B. Genua, Venedig, Augsburg, London, Lissabon).
Der nächste Schritt war die bargeldlose Zahlung in den Handelshäusern. Es wurden Wechselbriefe eingeführt, die dem Verkäufer zusicherten, dass der zu zahlende Betrag von einem Vertreter des kaufenden Handelshauses in einer anderen Stadt beglichen wird. Die Bedeutung der Banca (dt. Wechseltisch) und der Wechsel- und Kreditgeschäfte nahm zu.
Defnition Wechselbrief:
Eine Urkunde, die den Handelshäusern Zahlungen zusicherten. Sie galt ausschliesslich für die angeführten Personen und war ansonsten wertlos. Durch sie mussten Handelsreisende kein Bargeld mitführen, was das Risiko senkte, ausgeraubt zu werden.
Vertiefung
Gesellschaftlicher Aufstieg durch Handel
Jakob Fugger wurde durch seinen Baumwollhandel mit Italien zu einem der wohlhabendsten Bürger in dieser Zeit. Mit seinem Vermögen machte er Bankgeschäfte und förderte den Bergbau. Mit Kreditgeschäften schaffte er es, die reichen Fürsten finanziell von ihm abhängig zu machen und ihm Schürfrechte in ihren Minen zu übertragen. Dadurch hatte er einige Alleinansprüche auf mehreren Weltmärkten. Sein Reichtum verhalf ihm ausserdem zu immer mehr politischer Macht.
Die schweizerische "Diesbach-Watt-Gesellschaft" hatte einen ähnlichen rasanten Aufstieg. Niklaus von Diesbach stammte aus eher armen Verhältnissen. Er liess sich zum Goldschmied ausbilden und wurde ein erfolgreicher Kaufmann. Er wurde zum Besitzer der Herrschaft Diesenberg und gehörte damit zum Landadel.
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Dauer:
Teil 1
Neues Weltbild und Wandel der Gesellschaft
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Optional
Teil 2
Frühkapitalismus: Aufkommen des Handels
Finaler Test
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was führte zum Wandel in der Gesellschaft zwischen dem Mittelalter und der frühen Neuzeit?
Das veränderte Klima und die Pestwellen führten zu Lebensmittelknappheit, Hungersnöten und zu einer drastischen Abnahme der Bevölkerungsanzahl. Als sich die Lage wieder beruhigte, begann ein gesellschaftlicher Wandel.
Wie veränderte sich die Gesellschaft am Übergang zur frühen Neuzeit?
Die Menschen zogen vom Land in die Städte. Die Städte wurden größer und reicher. Neue Gewerbe entstanden und die Städte bauten den Handel und Fernhandel stärker und weiter aus, was ihnen einen großen Aufschwung brachte.
Was waren Wechselbriefe?
Wechselbriefe waren Urkunden, die den Handelshäusern Zahlungen zusicherten. Sie galt ausschliesslich für die angeführten Personen und waren ansonsten wertlos. Durch sie mussten Handelsreisende kein Bargeld mitführen.