Vom Papst persönlich wurden die christlichen Menschen als „Kreuzritter“ in einen Krieg gegen die Anhänger*innen fremder Religionen geschickt, um das „Heilige Land“ im heutigen Israel und Palästina von deren andersgläubiger Herrschaft zu befreien. So kam es zu den vielen blutigen Konflikten der Kreuzzüge im Mittelalter. Doch trotz all der Gewalt wurden die Kreuzzüge als Weg gesehen, das Seelenheil zu erreichen und sich von Sünden zu erlösen.
Welche Interessen standen für verschiedene Gruppen hinter den Kreuzzügen?
Wer litt ausser den Muslimen noch unter der aggressiven Stimmung?
Die Antwort zu diesen und weiteren Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Aufruf des Papstes und weitere Ursachen
Als Papst Urban II. in Clermont ein Konzil, ein grösseres Kirchentreffen, abhielt, beklagte er, dass die Kirchen im Osten vom Islam bedroht würden. Zudem würden auch die heiligen Städte des Christentums durch die Muslime entweiht. Er rief dazu auf, das Heilige Land zu befreien, was von den Zuhörern als Befehl Gottes verstanden wurden. Doch neben diesem Aufruf vermuten Historiker*innen noch weiter Gründe, warum es zu mehreren Kreuzzügen ins „Heilige Land“ kam:
viele niedere Ritter und Bauern suchten eine Möglichkeit, zu Reichtum und Ehre zu kommen
Druck einer wachsenden Bevölkerung
Wunsch nach Handel mit dem Orient
der Papst erhoffte sich die Stärkung der Kirche
Die Fakten: Die „Soldaten Christi“
Der Papst versprach den Kreuzfahrern den Nachlass von Sünden. So konnten sich Christen*innen ihr Seelenheil mit der Teilnahme an den Kreuzzügen sichern. Das 11. Jahrhundert war eine religiös bewegte Zeit. Die Bemühungen der Menschen im ritterlichen Dienst als „Soldaten Christi“ wurden vom Glauben an einen Heiligen Krieg getragen.
Die Kreuzzüge führten zu vielen blutigen Auseinandersetzungen mit den muslimischen Völkern des Orients. Doch der Aufruf von Papst Urban II. richtete sich nicht nur gegen Muslime. Die kampfbereite Stimmung richtete sich auch gegen Jüd*innen und alle anderen Nichtchrist*innen. Der Anführer des ersten Kreuzzuges rief dazu auf, das Blut Christi auch im eigenen Land zu rächen. Daraufhin wurden die jüdische Bevölkerung in vielen europäischen Städten durch die einfach Bevölkerung ausgeplündert und ermordet. Dabei wird oft von einem „Volks- oder Bauernkreuzzug“ gesprochen, da nicht nur Adlige und Ritter beteiligt waren.
Die Folgen: Ende der Kreuzzüge und kulturelle Unterlegenheit
Anfangs gelang es den christlichen Kreuzfahrer noch teilweise, Gebiete einzunehmen. In den 7 grossen Kreuzfahrten wurden 4 Kreuzfahrerstaaten geschaffen (Jerusalem, Edessa, Antiochia und Tripolis), manche wieder verloren und erneut darum gekämpft. Das war auch der Grund, warum immer mehr Kreuzzüge unternommen werden mussten, um die Gebiete auch zu halten.
1291 schafften es die muslimischen Menschen dann endgültig, das letzte Gebiet der Kreuzfahrer zurückzugewinnen. Damit endete die grausame Zeit der Kreuzfahrten, in der viele Menschen auf beiden Seiten ihr Leben verloren hatten.
Die Kreuzzüge und die Begegnung mit den Muslimen hatten den kulturellen Unterschied zwischen den religiösen Gruppen aufgezeigt. Die Muslim*innen schauten mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung auf die Europäer*innen. Die Kreuzritter mussten dabei aber einsehen, dass sie diejenigen waren, die kulturell rückständig waren. Viele arabische Lehnwörter und orientalische Erfindungen später fanden ihren Weg nach Europa.
Vertiefung
Antijudaismus
Die in Europa verbreitete Stimmung gegen die jüdische Bevölkerung während der Kreuzzüge beruhte hauptsächlich auf haltlosen Vorwürfen. So wurde behauptet, dass die Jüd*innen Wucher betrieben, Ritualmorde begingen, Brunnen vergifteten oder sogar eine Weltverschwörung planten. Diese Gerüchte und wirtschaftliche Ängste vor drohender Armut führten dazu, dass die christliche Bevölkerung die jüdischen Einwohner*innen beraubten und verfolgten. Das gestohlene Geld nutzten sie, um Schulden abzubezahlen oder Reichtum anzuhäufen.
Auch die katholische Kirche beteiligte sich stark am Ausschluss der jüdischen Bevölkerung aus der Gesellschaft. Sie machten zum Beispiel Gesetze, die es Jüd*innen verbot, Christ*innen zu heiraten oder öffentliche Ämter zu bekleiden. Heute werden die Judenverfolgungen während den Kreuzzügen als Vorstufe für den Antisemitismus des 19. Jahrhunderts gesehen.
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Dauer:
Teil 1
Kreuzzüge: Ursachen und Verlauf
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was war das Ziel der Kreuzzüge?
Das Ziel der christlichen Kreuzzüge war, das „Heilige Land“ von der muslimischen Herrschaft zu befreien.
Gegen wen richteten sich die Kreuzzüge?
Vordergründig richteten sich die Kreuzzüge gegen die muslimischen Völker des Orients, aber auch alle anderen Nichtchrist*innen wurden als Gegner*innen angesehen.
Wohin bewegten sich die Menschen bei den Kreuzzügen?
Das Ziel der Kreuzzüge war das „Heilige Land“. Dort wo heute Israel und Palästina liegen, sehen die Christ*innen den Ursprung des Christentums. Dort liegen aber auch wichtige religiöse Stätten des Judentums und des Islams.