Christianisierung Europas und die Grundlagen des Christentums
Das Wichtigste in Kürze
Das Christentum breitete sich bereits während der römischen Kaiserzeit in Europa aus. Und auch nach der Teilung des römischen Reiches wurden die römischen Traditionen und die christliche Religion weitergeführt. Die Kirche begann sich zu organisieren und erlebte einen Aufschwung. Das ist der Grund, warum das Christentum auch heute noch die am weitesten verbreitete Religion in Europa ist!
Welchen Einfluss hatte das Christentum auf das byzantinische Reich und das Frankenreich als Nachfolger des römischen Reichs?
Was machte den christlichen Glauben so anziehend für die Menschen?
Antworten auf diese und weitere Fragen bekommst Du in dieser Zusammenfassung!
Die Gründe: Das Christentum im Frankenreich und im byzantinischen Reich
Nach dem Untergang des weströmischen Reiches entstand in Westeuropa ein Machtvakuum. In den ehemaligen römischen Provinzen Gallien und Germanien kam es daher zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Das Volk der Franken ging im 4. Jahrhundert n.Ch. als Sieger hervor. Sie festigten ihre Machtansprüche mit militärischen Eroberungen und Chlodwig I. aus der Familie der Merowinger wurde zum ersten König des Frankenreiches. Das Reich der Merowinger wurde zum bedeutendsten Reich – und dem Vorläufer des modernen Europas.
Nachdem Chlodwig I. eine Schlacht gegen die Alemannen gewonnen hatte, liess er sich christlich taufen. Als direkte Folge wurde sein Reich und all seine Untertan*innen automatisch zu Christ*innen. Dies sicherte auch die Macht der Kirche, die nach dem Untergang Roms bedroht war. Unter den Nachfolgern Chlodwigs wuchs die Macht der Kirche durch ein breites Netz an Pfarreien, Bistümern und Klöstern. So unterstützen sich die Kirche und die weltlichen Herrscher gegenseitig.
Im Osten bestand nach der Teilung des römischen Reiches für mehr als 1000 Jahre das byzantinische Reich um die Hauptstadt Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Wie das Frankenreich sah sich das byzantinische Reich als direkte Nachfolge des römischen Reiches und bewahrte die römischen Traditionen. Später entwickelte sich dort eine eigene, orthodoxe Kirche.
Vertiefung
Orthodoxe Glaubensrichtungen
Sowohl im Christentum als auch im Judentum und im Islam gibt es orthodoxe Glaubensrichtungen. Orthodoxie bedeutet nichts anderes, als dass die Anhänger besonders streng gläubig sind und sich in ihrem Leben genau an die von den heiligen Schriften vorgegebenen Regeln halten. Oft gibt es auch einen sehr starken und wichtigen religiösen Führer. Im orthodoxen Christentum, das vor allem in den östlichen Ländern Europas und in Russland sehr verbreitet ist, sind das zum Beispiel die Patriarchen als Oberhäupter der orthodoxen Staatskirchen.
Die Fakten: Das Leben und der Glaube der Christ*innen
Das Mittelalter brachte viele schwierige Umstände für die Bevölkerung Europas mit sich: Krankheiten, Hungersnöte, Naturgewalten und Kriege stellten die Menschen auf die Probe. Diese Ereignisse erklärten sie mit übernatürlichen Kräften. Bevor sich das Christentum verbreitete, versuchten die Menschen, sich heidnischen Bräuchen gegen die Dämonen und Geister zu schützen. Die christlichen Priester lehrten sie dann, dass es nur einen Gott gäbe. Wenn sie ein frommes, gottgefälliges Leben leben, würde er sie von all der Gefahren verschonen und mit einem glücklichen Leben beschenken.
Im Zentrum des christlichen Glaubens steht der dreieinige Gott, also Gottvater, sein Sohn Jesus Christus und der Heilige Geist. Daneben gibt es noch Engel und Heilige, die von den Gläubigen besonders verehrt werden. Auch den 12 Aposteln, die Jesus Lehren nach seinem Tod weiter verbreiten und den vier Evangelisten kommt eine besondere Verehrung zu. Maria, die „Mutter Gottes“, wurde mit der Zeit auch immer wichtiger.
Die guten Mächte des Himmels stehen im Christentum den bösen Mächten der Hölle gegenüber. Dort ist vor allem der Teufel zu erwähnen, der versuchten sollte, die Menschen in Versuchung zu führen und sich von Glauben abzuwenden. Zwischen diesen Kräften sollten sich die Menschen bewähren, wobei die gottgegebene Ordnung nicht angezweifelt werden durfte.
Vertiefung
Das menschliche Leben in Abschnitten
Die Lebenszeit des einzelnen Menschen wird im Christentum in Sakramente eingeteilt. Das sind kleinere Abschnitte, die durch wichtige Ereignisse eingeläutet werden. Mit der Taufe wird der Mensch zum Mitglied der Kirche. Die Firmung macht die Christ*innen zu Erwachsenen im Angesicht der Kirche. Mit der Eheschliessung kann man dann eine Familie gründen. Die letzte Salbung, das Sterbesakrament, vereinfacht den Übergang vom irdischen zum ewigen Leben. Auch das Jahr wurde nach dem christlichen Glauben und seinen Festen unterteilt.
Die Folgen: Die christliche Kirche als Organisation
Schon in der spätrömischen Kaiserzeit begann sich die Kirche immer mehr zu organisieren. Priester hatten ihre eigenen Gemeinden. Darüber stand der Bischof, der eine ganze Stadt oder einen Bezirk leitete. Die Priester wurden von den Bischöfen eingesetzt und ausgebildet. Zusammen bildeten sie den Weltklerus, der die Laien, also die christlichen Gläubigen, religiös belehrten.
Die Lebensform des Mönchtums entstand im 3. Jahrhundert n. Chr. Die Mönche und Nonnen lebten in geschlossenen Gruppen nach besonderen Regeln. Eine besondere Stellung hatte der Bischof von Rom. Später wurde diese noch erhöht, in dem erklärt wurde, der Bischof von Rom als Stellvertreter des Apostels Paulus handeln soll. Diese Stellung wird bis heute „Papst“ genannt. Er ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Die christliche Kirche glaubt daran, dass der ihr Auftrag sei, das Christentum als Heilgeschichte durch die Mission unter allen Menschen zu verbreiten. Nur so kann man den Weg zum Seelenheil erreichen. Kritiker der Kirche, von den Kirchenvertretern „Ketzer*innen“ genannt, verurteilten die Kirche für ihren Prunk und die weltliche Lebensführung der Priester und Bischöfe. Die Ketzer*innen wurden verfolgt und ab dem 13. Jh. durch die Inquisition (päpstliche Sondergerichte) zum Tode verurteilt.
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Dauer:
Teil 1
Gründung und politische Ordnung der Römischen Republik
Teil 2
Zerfall des Römischen Reichs und Entstehung neuer Reiche
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Teil 3
Christianisierung Europas und die Grundlagen des Christentums
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutet Dreifaltigkeit im Christentum?
Die heilige Dreifaltigkeit, oder auch der dreieinige Gott, umfasst den Gottvater, Gottessohn Christus und den Heiligen Geist.
Welche drei Gruppen gibt es in der christlichen Kirche des Mittelalters?
Es gab den weltlichen Klerus (Priester, Bischöfe, Papst), das Mönchtum und die Laien, die religiös belehrt werden mussten.
Wo lag die Hauptkritik an der Kirche im Mittelalter?
Der grosse Prunk und die genussvolle Lebensführung der Kirchenleute wurde während dem Mittelalter viel kritisiert.