Zahlreichen vergangenen Hochkulturen von Mesopotamien bis hin zu den Hochkulturen Lateinamerikas ist es zu verdanken, dass wir heute stets genügend Nahrungsmittel, grosse Städte, beeindruckende Bauwerke und viele weitere Errungenschaften haben. Diese Hochkulturen haben den Grundstein für unseren Fortschritt gelegt.
Welche Hochkulturen gab es?
Und welche Errungenschaften machten diese Gesellschaften zu einer Hochkultur?
Auf diese und viele weitere Fragen findest Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Info 1: Hochkulturen – was ist das?
Unter einer Hochkultur versteht man eine frühe Lebensweise von Völkern. Diese Gesellschaften weisen Merkmale auf, die für den Fortschritt der Menschheit von grosser Bedeutung sind. Meist sind Verwaltung, Wissenschaft oder auch Kunst schon weit entwickelt.
Damit sich eine Hochkultur jedoch überhaupt entwickeln kann, müssen Menschen sesshaft werden. Das geschah an unterschiedlichen Orten der Welt und zu unterschiedlichen Zeiten. Viele davon entwickelten sich zu einer Hochkultur. Einige davon stelle ich Dir hier vor:
Info 2: Verschiedene Hochkulturen im Überblick
Mesopotamien
Mesopotamien lag im Gebiet des heutigen Iraks und Syriens und gilt als die erste Hochkultur der Geschichte. Von Mesopotamien aus wurden dann viele technische, wirtschaftliche aber auch wissenschaftliche Entwicklungen nach Europa gebracht.
Unter anderem folgende Entwicklungen machten Mesopotamien zur Hochkultur:
Neolithisierung: Erstmals entwickelte sich Viehzucht und Ackerbau. Diese Entwicklung geschah um ca. 9'000 v. Chr. und wurde erst durch die günstigen Umweltbedingungen möglich: Flüsse, fruchtbares Schwemmland und ein stabiles Klima.
Erste Grossstadt: Sie entstand im Gebiet des damaligen Mesopotamien: Die Stadt bestand aus Tempeln, Gärten, Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern. Ganze 50'000 Menschen lebten dort.
Keilschrift: Sie entstand um 3'000 v. Chr. Damit entstand eine Schriftkultur, die sich später nach Ägypten ausbreiten sollte. Die Keilschrift entwickelte sich immer weiter. Bereits die damaligen Sumerer*innen verfassten unter anderem schwierige juristische Texte.
Frühes China
Auch das frühe China war eine Hochkultur. Sie entstand unter der Shang-Dynastie, einer Kaiserfamilie, die zwischen dem 16. und 11. Jahrhundert vor Christus herrschte.
Unter anderem folgende Entwicklungen und Erfindungen machten das frühe China zur Hochkultur:
Bilderschrift Um ca. 1'300 v. Chr. entwickelte sich dort die chinesische Schrift: die Bilderschrift. Das heisst, dass es für jedes Wort ein eigenes Symbol gibt, wodurch rund 35'000 Schriftzeichen entstanden. Die werden auch heute noch verwendet.
Zähmen von Pferden: Pferde wurde gezähmt, um sie als Nutztier halten zu können.
Bronze: Es wurde bereits Metall verarbeitet. Zum Beispiel wurden Gefässe daraus hergestellt.
Zum Grossreich wurde China erst um ca. 200 v. Chr. mit dem Aufstieg des Kaisers Qin Shi Huangdi.
Afrika und das Königreich von Benin
Auch in Afrika entwickelte sich um ca. 500 v. Chr. eine Hochkultur, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nach Christus Bestand hatte: das Königreich Benin. Es wurde dann von England zerstört. Benin befand sich im Gebiet des heutigen Nigeria.
Unter anderem folgende Entwicklungen und Erfindungen machten das Königreich Benin zur Hochkultur:
Bronzegiesser: In Benin gab es zahlreiche Bronzegiesser, die fortschrittliche Kunstwerke schufen. Eine Menge davon sind heute noch erhalten.
Transport: In der Hauptstadt, die rund 50'000 Menschen beherbergte, gab es viele Wagen mit Räder und Lasttiere, die den Transport sicherstellten.
Handel: Im Königreich Benin selbst blühte ein lebendiger Handel auf dem Marktplatz. Das Gleiche galt auch im Umgang und Austausch mit fremden Völkern.
Das Volk der Maya
Auch das Volk der Maya war eine beachtliche Hochkultur. Sie entwickelte sich bereits 5'000 Jahre v. Chr. und zählte im Verlauf ihrer Geschichte rund 20 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Sie siedelten in Mittelamerika.
Die Maya hatten kein einheitliches Herrschaftsgebiet, sondern bestanden aus mehreren Stadtstaaten, mit denen sie kulturell verbunden waren.
Unter anderem folgende Entwicklungen und Erfindungen machten die Maya zu einer Hochkultur:
Bewässerung Um die Böden auch im trockenen Winter ausreichend bewirtschaften zu können, entwickelten die Maya intelligente Bewässerungssysteme. Dadurch konnte der Ertrag gesteigert werden und die Bevölkerung wachsen.
Kalender: Einen Kalender erfanden die Maya unter anderem deshalb, um die Bewässerung zu verbessern. Der Kalender war jedoch ziemlich kompliziert.
Hieroglyphen: Auch die Maya entwickelten ihre eigene Schrift, und zwar in Form von Hieroglyphen. Mit diesen Hieroglyphen verzierten sie dann unter anderem Tempel und Pyramiden, die sie ebenfalls selbst gebaut hatten.
Hier siehst Du eine Pyramide der Maya. Diese Pyramiden dienten meist der Ausübung der Religion. Du kannst einige von ihnen auch heute noch besichtigen.
Inkareich
Das Inkareich war ein riesiges Reich, das sich im Westen Südamerikas zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert nach Christus ausbreitete. In seiner Blütezeit erstreckte sich das Reich von Argentinien bis nach Ecuador. Es bestand aus mehreren Städten wie Cuzco oder der bekannten Inkastadt Machu Picchu. Die Inka selbst waren ein militärisch erfolgreiches Volk.
Unter anderem folgende Errungenschaften machten die Inkas zu einer Hochkultur:
Strassennetz: Rund 40'000 km Strassen gab es im Inkareich. Gebaut wurden diese unter anderem mit Untertanen, die dazu genötigt wurden.
Infrastruktur: Neben einem ausgeklügelten Strassennetz bauten die Inkas auch Wasserleitungen, die beispielsweise die Inkastadt Machu Picchu versorgten. Auch hohe Stadtmauern wurden errichtet, um die Reichtümer der Städte zu schützen.
Organisierte Verwaltung Das Inkareich unterstand dem „Sohn der Sonne“. Daneben bestand die Gesellschaft aus Adligen, Priestern und Beamten, die alle ihre Aufgaben hatten. Mit staatlichen Magazinen wurde die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt.
Das Inkareich endete mit der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert.
Azteken
Die Azteken bestanden ursprünglich aus wenigen Stämmen. Später bauten sie Städte und entwickelten sich zu einer Hochkultur, die von ca. 1'300 bis 1'600 n. Chr. dauern sollte. Die einzelnen Städte blieben jedoch voneinander unabhängig, sodass es kein gemeinsames „Aztekenreich“ gegeben hatte.
Das Gebiet der Azteken lag im Gebiet des heutigen Mexikos. Daneben beherrschten sie weitere Teile Mittelamerikas.
Unter anderem folgende Errungenschaften machten die Azteken zu einer Hochkultur:
Städte: Die Azteken liessen moderne und grosse Städte errichten und bauten darin Paläste, Wohnhäuser, Marktplätze und Gartenanlagen. Die grösste ihrer Städte hiess Tenochtitlan, was der heutigen Stadt Mexiko entspricht.
Infrastruktur: Auch die Azteken verstanden es, ein Strassennetz sowie Aquädukte aufzubauen.
Beendet wurde die Herrschaft der Azteken mit dem Einfall spanischer Eroberer zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Diese brachten Seuchen ins Land und töten viele der Einheimischen sowie deren Kunstwerke und Bauwerke.
Wie Du siehst, teilen viele dieser Hochkulturen gemeinsame Errungenschaften. Das kommt daher, dass sie alle irgendwann sesshaft wurden und mit Viehzucht und Ackerbau begannen. Das wiederum führte zu einem Bevölkerungsanstieg. Diese neue Menge an Menschen musste wohnen, ernährt und verwaltet werden, was die Entstehung von Städten, Infrastruktur und Verwaltungssystemen förderte. So entstanden nach und nach Hochkulturen – zu unterschiedlichen Zeiten.
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Dauer:
Teil 1
Altsteinzeit: Die ersten Menschen
Teil 2
Jungsteinzeit: Neolithische Revolution und Metalle
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Optional
Teil 3
Hochkulturen: Definition, Beispiele und Merkmale
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist eine Hochkultur?
Unter einer Hochkultur versteht man eine frühe, aber schon sehr weit entwickelte Lebensweise von Völkern. Diese Gesellschaft weist Merkmale auf, die für den Fortschritt der Menschheit von grosser Bedeutung sind.
Welche Hochkulturen gibt es?
Zu den Hochkulturen zählen unter anderem Mesopotamien, das frühe China, Afrika und das Königreich von Benin sowie einige lateinamerikanische Hochkulturen wie jene der Maya, Inka oder Azteken.
Was ist die älteste Schrift?
Als älteste Schrift, die bisher erforscht wurde, zählt die Keilschrift, die in Mesopotamien um ca. 3'000 vor Christus entstand.