Geschichtliche Quellen, Recherche und Periodisierung
Das Wichtigste in Kürze
Die Geschichte, wie Du sie in der Schule kennenlernst, beschäftigt sich mit allem, was vergangen ist. Das kann sehr lange, oder auch erst wenige Jahre her sein. Um zu wissen, was wann und warum passiert ist, suchen Historiker*innen nach Quellen, also Zeugnissen aus der damaligen Zeit. Unterschiedliche Periodisierungen und Themenbereiche helfen ihnen und auch Dir, die lange Geschichte einzuteilen und zu verstehen.
Was genau sind Quellen und welche verschiedenen Gruppen von Quellen gibt es?
In welche Perioden wird die Geschichte eingeteilt und was zeichnet diese aus?
Viele Antworten auf Deine Fragen und weitere Infos findest Du in dieser Zusammenfassung!
Info 1: Quellen
Quellen sind Dinge, die uns einen Einblick in die Geschichte erlauben. Eigentlich kann alles eine Quelle sein:
Schriftliche Quellen: Briefe, Aktensammlungen, Rechtsschriften, Inschriften an Gebäuden, religiöse Texte
Sachquellen: Dinge, die Informationen enthalten wie Münzen, Ausgrabungen, Gebäude, Schmuck, Werkzeug oder Knochen
Bildquellen: Felsmalereien, Zeichnungen undGemälde, Fotografien und Filme
Mündliche Quellen: Erzählungen von Menschen, die bei den Ereignissen selbst dabei waren, mündlich weitererzählte Sagen und Märchen
Wichtig zu wissen ist, dass es wohl keine Quelle gibt, die uns gleich alle Informationen über eine Zeit liefert, die wir zum Verstehen ihrer Geschichte brauchen. Jede Quelle zeigt immer nur einen kleinen Ausschnitt, zudem aus einem sehr einseitigen Blickwinkel. Erst wenn wir ganz viele Quellen sammeln, auswerten und zusammenfügen, kann sich die Geschichtswissenschaft ein ungefähres Bild davon machen, was wann und warum passiert ist.
Aber auch diese Erkenntnis ist nie abgeschlossen und endgültig „richtig“. Schliesslich kann jederzeit eine neue Quelle gefunden werden, die einen ganz neuen Blick erlaubt, und damit vielleicht Dinge wieder über den Haufen wirft, die wir uns vorher zusammengereimt hatten.
Deswegen ist Geschichte auch alles andere als langweilig. Vielmehr kannst Du Geschichte mit einem Krimi vergleichen, bei dem hunderte von Detektiven (Geschichtswissenschaftler*innen) versuchen, anhand von Beweisen (Quellen) die Wahrheit über den Fall (das geschichtliche Ereignis) herauszufinden.
Info 2: Periodisierungen in der Geschichte
Für die Menschen ist es sehr schwer, sich Zeit vorzustellen. Schon ein Menschenleben erscheint uns unendlich lang. Gleichzeitig vergehen die Jahre wie im Flug. Zugleich kann uns eine Schulstunde vorkommen, als würde sie tagelang dauern.
Um tausende Jahre von Geschichte verständlicher zu machen, verwendet die Geschichtswissenschaft Periodisierungen. Damit teilt sie die Geschichte in einzelne Abschnitte ein. Diese Abschnitte nennt man dann „Perioden“. Sie sind chronologisch (also in zeitlicher Abfolge) angeordnet worden.
Die grossen Perioden der Geschichtswissenschaft
Urgeschichte: Die Urgeschichte beschreibt alles von der Entstehung der ersten Menschen bis zur ersten Schrift um ca. 3000 v. Chr. Weil es zu dieser Zeit eben noch keine Schrift gab, ist es enorm schwierig, viel über das Leben der Menschen damals herauszufinden!
Antike: In diese Periode fallen die frühen Kochkulturen, die Ägypter, die Griechen und die Römer. Sie beginnt mit der Schrift um 3.000 v. Chr. und endet mit dem Zerfall des Römischen Reichs um ca. 500 n. Chr.
Mittelalter: Besonders das frühe Mittelalter wird auch als „dunkles Zeitalter“ bezeichnet. Das liegt daran, dass die Kultur nach den Römern wieder einen grossen Rückschritt gemacht hat, vor allem, was das Schreiben und die Baukunst betrifft. Deswegen weiss man über diese Zeit recht wenig, auch wenn sie vergleichsweise gar nicht so lange zurückliegt. Über das Spätmittelalter weiss man dann wieder viel mehr. Das dauerte bis ca. 1500 n. Chr.
Neuzeit: In dieser Periode, die um 1500 n. Chr. begann, befinden wir uns noch heute. Auch wenn das „nur“ 500 Jahre aus den vielen tausenden Jahren sind, seit denen es die Menschen schon gibt, fällt ein Grossteil unseres Geschichtswissens in diese Zeit. Der Grund dafür ist, dass seit dieser Zeit mehr Menschen auf der Welt gibt. Deshalb passierte viel mehr, auch gleichzeitig und in unterschiedlichen Teilen der Welt. Und zu diesem Geschehen haben wir aussagekräftige Quellen.
Ereignis- und Strukturgeschichte
Neben der chronologischen Einteilung der Geschichte in Ereignisse („Ereignisgeschichte“) kann man auch thematisch vorgehen, wenn man die Geschichte verstehen will. Das nennt man dann „Strukturgeschichte“.
So gibt es zum Beispiel die Geschichte der Politik, in der Staaten und politische Persönlichkeiten untersucht werden. Bei der Kulturgeschichte geht es um Erfindungen, Bauwerke, Kunst und Ideen der unterschiedlichen Zeitalter. Die Gesellschaftsgeschichte untersucht, wie die Menschen in der Vergangenheit gelebt hatten. Dazu gehören Dinge wie Ernährung, Arbeit, Freizeit und Familienleben. Auch die Geschlechtergeschichte ist sehr spannend. Welche Rolle spielten Männer und Frauen im Verlauf der Geschichte? Was waren ihre Aufgaben und wie behandelten sie einander?
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Dauer:
Teil 1
Geschichtliche Quellen, Recherche und Periodisierung
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Perioden gibt es in der Geschichtswissenschaft?
Die grossen Episoden der Geschichtswissenschaft sind die Urgeschichte, die Antike, das Mittelalter und die Neuzeit.
Was ist der Unterschied zwischen Ereignisgeschichte und Strukturgeschichte?
Neben der chronologischen Einteilung der Geschichte in Ereignisse (Ereignisgeschichte) kann man auch thematisch vorgehen, wenn man die Geschichte verstehen will (Strukturgeschichte).
Was ist eine Quelle in der Geschichte?
Quellen sind alle Dinge, die uns einen Einblick in die Geschichte erlauben: Schriftliche Quellen, Sachquellen, Bildquellen oder mündliche Quellen.