Das Spiel der Märkte: Angebot, Nachfrage und Preismechanismus

Das Wichtigste in Kürze

In dieser Lektion konzentrieren wir uns auf das Herzstück der Volkswirtschaftslehre. Gemeinsam tauchen wir in die Grundlagen des Marktgeschehens und des Preismechanismus ein. Märkte sind die Plattformen, auf denen Waren und Dienstleistungen gehandelt werden. Hier entscheidet sich, welche Güter zu welchem Preis angeboten und nachgefragt werden. Preise sind die entscheidenden Signale, die Angebot und Nachfrage zusammenführen. Sie widerspiegeln die Bedürfnisse und Neigungen aller anderen Marktteilnehmer – auch deine! Durch die Preise werden Unternehmen dazu angeregt, bestimmte Güter wie Sneakers oder Dienstleistungen wie Haarschnitte zu produzieren oder anzupassen, um deinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dieser Prozess der Preisanpassung ist der Kern der Volkswirtschaftslehre und beeinflusst das wirtschaftliche Geschehen massgeblich.

Angebot und Nachfrage sind die treibenden Kräfte hinter den Preisen. Hier lernst du, wie diese Konzepte funktionieren und warum sie für unser tägliches Leben von entscheidender Bedeutung sind.

Märkte - Das Herzstück der Wirtschaft

Märkte sind der Ort, wo knappe Waren und Dienstleistungen getauscht und gehandelt werden.
Es entscheidet sich, welche Produkte produziert und zu welchen Preisen sie verkauft werden.
Die Knappheit reflektiert dabei das Verhältnis zwischen den vorhandenen Ressourcen und den Bedürfnissen (Präferenzen) der Marktteilnehmer. Gäbe es keine Knappheiten, könnten wir uns wie im Schlaraffenland jederzeit jeden Wunsch erfüllen. Aber wir leben nicht im Schlaraffenland.
Märkte sind das Herzstück unserer Wirtschaftssysteme und beeinflussen unser tägliches Leben.
Neben den «klassischen» Güter- und Dienstleistungsmärkten gibt es z.B. auch den Arbeitsmarkt, auf dem der Lohn dem Preis der Arbeit entspricht.

Preise - Die Wegweiser der Ökonomie

Preise kannst du dir wie Wegweiser in der Wirtschaft vorstellen. Sie weisen den Unternehmen (Produzenten) den Weg zu Produktionsentscheidungen und sie weisen dir als Konsumenten den Weg zu Konsumentscheidungen. Sie informieren dich über die Knappheit der Güter.
Nützlich ist dies für die Unternehmen, da diese wissen möchten, welche Güter oder Dienstleistungen du und andere Leute gerade nachfragen.
Als Konsument helfen dir Preise, Entscheidungen zu treffen, indem sie anzeigen, welche Produkte erschwinglich sind und welche nicht.
Da das Budget aller Konsumenten beschränkt ist, widerspiegeln Opportunitätskosten die relativen Kosten deiner Entscheidungen. Das heisst, sie zeigen, was du aufgeben musst, wenn du dich für das neuste Sneakermodell entscheidest und deshalb auf das Wochenende in Mailand mit deinen Freunden verzichtest.

Die Nachfrage: Vom Wunsch zum Kauf

Die Nachfrage ist die Menge eines Gutes, die von Konsumenten auf dem Markt nachgefragt wird.
Als Konsument trägst du durch deine Entscheidungen zur Gesamtnachfrage aller Konsumenten auf dem Markt bei. Deine Präferenzen bestimmen, welche Produkte du zu welchem Preis (Zahlungsbereitschaft) kaufen möchtest.
Wichtig dabei: Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens besagt, dass der zusätzliche Nutzen, den du aus dem Konsum eines Gutes ziehst, mit jeder zusätzlichen Einheit dieses Gutes abnimmt. Dies erklärt, warum du mehr für ein erstes Stück Schokolade ausgeben würdest als für das zehnte.
Die Knappheit deines Budgets bestimmt, wie viel du dir von einem bestimmten Gut kaufen kannst (Budgetbeschränkung).
Die Nachfragekurve (vgl. Abbildung unten) zeigt, wie sich die Menge, die du kaufen möchtest, in Abhängigkeit des Preises verändert. Wenn der Preis sinkt, steigt deine Nachfrage in der Regel, und umgekehrt (negative Steigung).

Das Angebot: Wie Produzenten den Markt gestalten

Der Nachfrage der Konsumenten stehen die Produzenten (Unternehmen) gegenüber, die das Angebot bestimmen. Sie produzieren Güter und bieten Dienstleistungen an.
Wenn sich der Preis eines Gutes erhöht, steigt auch das Angebot, da die Produzenten mehr davon verkaufen möchten, um höhere Gewinne zu erzielen.
Die Angebotskurve (vgl. Abbildung unten) zeigt, wie sich die Menge, die von den Produzenten angeboten wird, in Abhängigkeit des Preises verändert. Wenn der Preis steigt, nimmt die angebotene Menge zu. Sinkt der Preis hingegen, nimmt das Angebot ab (positive Steigung).

Markt im Gleichgewicht - Harmonie im Wirtschaftsgeschehen

Das Marktgleichgewicht tritt auf, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Markt im Einklang sind (geräumter Markt).
Wenn ein Marktgleichgewicht herrscht, bieten die Produzenten gleich viel an, wie die Konsumenten nachfragen.
Stell dir nun vor, auf einem Markt werden Sneakers angeboten. Wenn z.B. der Marktpreis (p₁) über dem Gleichgewichtspreis (p*) liegt, führt dies zu einem Angebotsüberschuss (vgl. Abbildung unten), da die Schuhhändler mehr Sneakers anbieten, als die Konsumenten kaufen möchten (q₂ > q₁).
Die Produzenten passen folglich die angebotene Menge so weit an, bis der Gleichgewichtspreis p* erreicht wird und wieder der nachgefragten Gleichgewichtsmenge (q*) entspricht (Verschiebung auf der Angebotskurve).

Die Marktgleichgewichte sind jedoch keineswegs statisch! Stell Dir vor, eine berühmte Tiktokerin setzt einen neuen Modetrend und die Nachfrage nach Sneakers steigt (q₁). Die steigende Nachfrage führt zu einem höheren Preis (p₁). Die Nachfragekurve verschiebt sich in diesem Fall nach rechts, was zu einem neuen Gleichgewicht führt. Es werden mehr Sneakers zu einem höheren Preis gehandelt (Verschiebung der Nachfragekurve).

Quellenverzeichnis:

Brunetti, A. (2023). Volkswirtschaftslehre. Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung. 15. Auflage 2023. hep Verlag AG, Bern
Eisenhut, P. und Sturm, J.E. (2023). Aktuelle Volkswirtschaftslehre - Ausgabe 2022/2023. Somedia Production AG. Somedia Buchverlag, Ennenda 2022. Edition Rüegger

Glossar:

Opportunitätskosten: Der entgangene Nutzen durch eine alternative Entscheidung.
Präferenzen: Individuelle Vorlieben für Gütern und Dienstleistungen.
Marktgleichgewicht: Der Punkt, an dem Angebot und Nachfrage für ein Gut übereinstimmen.