Gibst Du Chlor und Methan zusammen und bestrahlst das Gemisch mit UV-Licht oder erhitzt es, setzt eine exotherme Reaktion ein. Am Ende der Reaktion erhältst Du ein Gemisch von Chloralkanen:
Das Produktverhältnis der Reaktion hängt von der verwendeten Chlormenge und der Dauer der Energiezufuhr ab. Chlormethan (CH3Cl) wird als erstes gebildet. Nach einer langen Reaktionszeit und bei überschüssigem Chlor wird dagegen das meiste Methan zu Tetrachlorkohlenstoff (CCl4) umgesetzt. Ein weiteres Reaktionsprodukt ist zum Beispiel Ethan. Um die Bildung der Reaktionsprodukte zu verstehen, musst Du den Reaktionsmechanismus und die Energiebilanz der Reaktion betrachten.
Reaktionsmechanismus
Startreaktion:
Cl2Δ2Cl∙
Durch Energieeinwirkung von Wärme oder Licht werden Chlormoleküle homolytisch gespalten. Es entstehen hochreaktive Chlorradikale mit ungepaarten Elektronen.
Kettenfortpflanzungsreaktionen:
Cl∙+CH4⟶HCl+CH3∙CH3∙+Cl2⟶CH3Cl+Cl∙
Die Chlorradikale greifen an der Kohlenstoff-Wasserstoffbindung an, damit sie das Elektronenoktett erreichen. Hierbei werden aus Methanmolekülen neue Radikale, welche mit weiteren Molekülen reagieren können.
Kettenabbruch:
Cl∙+Cl∙⟶Cl2CH3∙+CH3∙⟶C2H6Cl∙+CH3∙⟶CH3Cl
Reagieren zwei Radikale miteinander, führt dies zu einem Abbruch, da keine neuen Radikale gebildet werden.
Energetische Betrachtung
Die radikalische Chlorierung verläuft exotherm. Wird Methan mit Fluor umgesetzt, verläuft diese Reaktion noch heftiger, da die Bildung von H-F- und C-F-Bindungen unter hoher Energieabgabe verläuft. Mit Iod reagiert Methan wiederum nur unter ständiger Energiezufuhr, da für die Spaltung der I-I- und C-H-Bindung mehr Energie aufgewendet werden muss, als durch die Bildung der H-I- und C-I-Bindung frei wird.
Bindungsenthalpien
Fluorierung
Chlorierung
Bromierung
Iodierung
Spaltung der X–X-Bindung im Halogen
+156
+240
+190
+150
Spaltung der C–H-Bindung im Methan
+425
+425
+425
+425
Bildung der H–X-Bindung
−560
−338
−280
−222
Bildung der C–X-Bindung
−451
−338
−280
−222
Energetische Gesamtbilanz
−430
−101
−25
+62
Molare Enthalpien (in kJ pro mol) der Spaltung und Bildung chemischer Bindungen bei der Halogenierung von Methan
Eigenschaften von Halogenalkane
Halogenalkane sind wie Alkane lipophil und lösen sich deshalb gut in unpolaren Stoffen. Ihre Siedepunkte sind etwas höher, als die der Alkane. Viele Halogenalkane sind giftig oder krebserregend und sollten in der Regel nicht in die Umwelt gelangen. Halogenierte Lösungsmittel werden im Chemielabor deshalb auch immer gesondert gesammelt.
Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe
Falls Du schon einmal etwas von FCKWs gehört hast, damit sind Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe gemeint. Sie waren, wie die Forschung herausgefunden hat, hauptverantwortlich für die Entstehung des Ozonlochs in der oberen Atmosphäre, weil sie den Abbau von Ozon katalysieren. Aus diesem Grund wurde ihr Einsatz weitgehend verboten. Letzte Daten weisen darauf hin, dass sich das Ozonloch heute wieder regeneriert.
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Eigenschaften von Metallen: Dichte, Härte, Leitfähigkeit
Teil 3
Elektronenpaarbindung im Orbitalmodell
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Radikalische Substitution-Halogenalkane
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Halogene reagieren besonders exotherm mit Alkanen?
Fluor und Chlor reagieren mit Alkanen unter Wärmeabgabe. Bei der Bildung der C-X- beziehungsweise H-X-Bindung wird besonders viel Energie frei.
Was ist eine radikalische Substitution?
Die radikalische Substitution ist ein Reaktionsmechanismus, bei denen Alkane mit Halogenen reagieren. Die Reaktion verläuft als Radikalkettenreaktion nach drei Reaktionsschritten ab: Startreaktion, Kettenreaktion und Abbruchreaktion
Wie reagieren Radikale?
Radikale sind wegen ihrer ungepaarten Elektronen hochreaktive und damit wenig stabile Moleküle. Sie treten bei Reaktionen in geringer Konzentration als Zwischenstufen auf. Typisch für Radikale ist, dass sie häufig in Form einer Kettenreaktion reagieren.