Es gibt saure und alkalische Lösungen, dabei kann die Stärke der Säure bzw. Lauge variieren und je nach Stoffmengenkonzentration stärker oder schwächer ausfallen. Die Stärke richtet sich nach der Anzahl an Oxonium-Ionen (H3O+) bzw. Hydroxid-Ionen (OH−) in der Lösung. Durch Zugabe einer Säure zu einer Base und genauso andersherum, können die Oxonium-Ionen und die Hydroxid-Ionen sich ausgleichen, indem sie miteinander eine Verbindung eingehen, bei welcher Wasser entsteht. Bei dieser Reaktion wird Wärme frei, sie wird als exotherm bezeichnet. Da dabei beide Ionen verbraucht werden, entfernt sich die Mischlösung von der sauren bzw. basischen Eigenschaft und wird neutraler. Haben sich in der Lösung alle Oxonium-Ionen und Hydroxid-Ionen verbunden, so hat eine Neutralisation stattgefunden.
Findet eine chemische Reaktion zwischen einer sauren und einer alkalischen Lösung statt, die zu einem Ausgleich - einer Neutralisation - führt, so entsteht eine neutrale Lösung. Mithilfe der Zugabe eines Indikators, kann diese Neutralisation durch einen Farbumschlag sichtbar gemacht werden.
Neutralisation
Die Neutralisation ist eine chemische Reaktion, bei welcher Energie in Form von Wärme frei wird. Sie lässt sich deshalb als exotherm bezeichnen. Werden beispielsweise Natronlauge (Base) und Salzsäure (Säure) miteinander vermengt, so ist ein Temperaturanstieg der vermischten Lösung zu verzeichnen. Die entstehende Wärme entstammt der Reaktion durch die Hydroxid-Ionen (negative Ladung) der Natronlauge und der Oxonium-Ionen (positive Ladung) der Salzsäure, die beide zu Wasser reagieren. In der Lösung verbleiben das Natrium-Ion der Natronlauge und das Chlorid-Ion der Salzsäure, welche eine Salzlösung bilden, die nach Verdunstung oder Verdampfung des Wassers als das Salz Natriumchlorid verbleibt.
Dabei ist die Reaktion der Wasserentstehung exotherm!
Oxonium-Ion
+
Hydroxid-Ion
→
Wasser
H3Oaq+
OHaq−
H2Ol
Neutralisation im Detail
Zwischen dem Oxonium-Ion der Salzsäure und dem Hydroxid-Ion der Natronlauge findet eine Protonenübertragung statt. Dabei wird ein Proton (H+) vom Oxonium-Ion H3O+ an das Hydroxid-Ion OH−übertragen. Es bildet sich ein H2O Molekül für aus dem Oxonium-Ion und eines aus dem Hydroxid-Ion. Dies ist die Neutralisation.
Hinweis: Dieses Prinzip der Übertragung von Teilchen durch die Stoffe untereinander wird Donator-Akzeptor-Prinzip genannt.
Anwendung der Neutralisation
Neutralisation saurer Abwasser mit Natronlauge oder Calciumhydroxid
Neutralisation alkalischer Abwasser mit Salzsäure oder Schwefelsäure
Spülmaschine: Neutralisation des alkalischen Spülmittels mit saurem Klarspüler
Landwirtschaft: Neutralisation saurer Böden durch Kalkdünger
Titration
Ist die Stoffmengenkonzentration einer sauren oder alkalischen Lösung nicht bekannt, so kann diese durch Titration ermittelt werden. Es wird sich dabei das Grundprinzip der Neutralisation der Oxonium-Ion H3O+ mit den Hydroxid-Ion OH−zu Wasser zunutze gemacht.
Es wird angenommen, eine saure Lösung (enthält Oxonium-Ionen H3O+) liegt vor, es ist jedoch nicht bekannt, wie hoch die Stoffmengenkonzentration ist. Dies stellt die Analyselösung dar, denn ihre Konzentration ist zu analysieren. In sie wird ein Indikator gegeben.
Eine sogenannte Masslösung (enthält Hydroxid-Ionen OH−), deren exakte Stoffmengenkonzentration bekannt ist, wird tröpfchenweise zur Analyselösung hinzu titriert (getropft).
Nach einer bestimmten Menge zeigt der in der Analyselösung vorhandene Indikator plötzlich einen Farbumschlag an, dieser bedeutet, dass nun eine neutrale Lösung vorliegt. Die Titration wird an dieser Stelle beendet.
Das Volumen der hinzugegebenen Masslösung wird notiert und mit der bekannten Stoffmengenkonzentration der Masslösung, sowie dem Volumen der zu Beginn vorhandenen Analyselösung kannst Du die Stoffmengenkonzentration der Analyselösung herausfinden.
Beispielrechnung Titration
In einem Becherglas befindet sich 50 ml einer Salzsäure (HCl) Lösung, deren Stoffmengenkonzentrationc(HCl) nicht bekannt ist. Da Du die Stoffmengenkonzentration jedoch wissen möchtest, titrierst Du Natronlauge (NaOH) tröpfchenweise so lange in die mit einem Indikator versetzte Salzsäure (HCl) bis ein Farbumschlag die Neutralisation der Mischlösung aus HCl und NaOH anzeigt. Insgesamt wurde 25 ml NaOH mit der Stoffmengenkonzentration c(NaOH) von 0.5 lmol verwendet.
Die Stoffmengenkonzentration der Salzsäure vor Titration war 0.25 lmol.
Mehrprotonige Säuren
Achtung! Es gibt auch Säuren, die mehr als nur ein Proton übertragen können. Schwefelsäure (H2SO4) zum Beispiel ist nach Abgabe ihres ersten Protons immer noch sauer und kann ihr zweites Proton auch abgeben. Du kannst sie auch als diprotische Säure bezeichnen. Bei Phosphorsäure (H3PO4) sind es sogar drei Protonen. Wenn Du mit diesen Säuren eine Neutralisationstitration durchführst, musst Du darauf achten, dass Säure und Base nicht immer im Verhältnis 1:1 reagieren. Für Schwefelsäure schaut die Reaktionsgleichung für die Neutralisation mit Natronlauge beispielsweise so aus:
H2SO4+2NaOH→Na2SO4+2H2O
Es werden also für jedes Molekül Schwefelsäure zwei Nationalaugenmoleküle gebraucht, um sie vollständig zu neutralisieren. Dieses Verhältnis musst Du natürlich auch in Deinen Berechnungen berücksichtigen.
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Dauer:
Teil 1
Neutralisationsreaktion und Titration
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was wird bei der Neutralisation von Säure und Base gebildet?
Bei der Neutralisation entsteht Salz und Wasser.
Welche beiden Ionen gleichen sich bei der Titration saurer und alkalischer Lösungen aus?
Oxonium-Ion und Hydroxid-Ion
Wird bei der Neutralisation Energie benötigt?
Die Neutralisation ist eine exotherme Reaktion, bei welcher Energie frei wird.