Pro und Contra der Gentechnik

Als Gentechnik werden Methoden und Verfahren der Biotechnologie bezeichnet, die auf den Kenntnissen der Molekularbiologie und Genetik aufbauen und gezielte Eingriffe in das Erbgut und damit in die biochemischen Steuerungsvorgänge von Lebewesen beziehungsweise viraler Genome ermöglichen. Dies bringt sowohl viele Chancen als auch Risiken mit sich. Anwendungen findest du vor allem in der Medizin und bei Nutzpflanzen.

Eigenschaften gentechnisch veränderter Pflanzen

Der Grossteil gentechnisch veränderter Pflanzen wird in nur fünf Ländern der Erde angebaut: USA, Brasilien, Argentinien, Indien und Kanada. Diese Nutzpflanzen verfügen zum Beispiel über eine Resistenz gegenüber Unkrautvernichtungsmitteln (Herbizide) oder über eingebrachte Gene für die Produktion eines Insektengifts. So werden alle unerwünschten Pflanzen bei Einsatz eines Herbizids vernichtet, während die gentechnisch veränderte Pflanze die Behandlung unbeschadet überlebt und der Einsatz von Insektiziden wegfällt. Die Realität ist jedoch, dass bei Wildpflanzen und Insekten Resistenzen gegenüber den Herbiziden beziehungsweise Insektiziden auftreten.

Gentechnisch hergestellte Medikamente

In Deutschland sind zahlreiche Medikamente zugelassen, welche gentechnisch hergestellt werden. Meistens sind dies Proteine, welche ansonsten aus Blut oder Gewebe von Menschen oder Tieren gewonnen werden müssten oder gar nicht zugänglich wären. Viele dieser nützlichen Proteine werden mithilfe gentechnisch veränderter Bakterien in Bioreaktoren hergestellt. Dies ermöglicht eine sichere Produktion in quasi beliebig grossen Mengen.

Beispiele für Anwendungen der Gentechnik

Grüne Gentechnik

Als Grüne Gentechnik wird die Nutzung gentechnischer Verfahren für die Landwirtschaft bezeichnet. Goldener Reis ist eine Reissorte, die durch gentechnische Verfahren erhöhte Mengen an Beta-Carotin (Provitamin A) enthält. So könnte in Teilen der Welt, in denen ein Vitamin-A-Mangel in der Bevölkerung herrscht, dieser durch Anbau von goldenem Reis behoben werden.

Mit Schwermetallen belastete Böden sind oft ein Problem. Bäume könnten zur Sanierung der Böden eingesetzt werden. Mit diesem Ziel wurden gentechnisch veränderte Pappeln erzeugt, die Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen und diese in den Blättern speichern.

Weisse Gentechnik

Unter weisser Gentechnik wird die technische Nutzung gentechnisch veränderter Mikroorganismen in der Industrie, zum Beispiel zur Herstellung von Enzymen oder Feinchemikalien für verstanden. Insulin wird mit Hilfe gentechnisch veränderter Bakterien hergestellt. Früher musste Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen gewonnen werden. Gentechnisch hergestelltes Insulin ist sicherer und effektiver in der Anwendung als Insulin, welches aus Schlachtabfällen gewonnen wird.

Rote Gentechnik

Unter dem Begriff "rote Gentechnik" wird die Anwendung gentechnischer Methoden in der Medizin verstanden. Die Gentherapie befindet sich noch im Forschungsstadium und konzentriert sich hierbei auf genetisch bedingte Krankheiten, Krebserkrankungen oder Erkrankungen des Immunsystems. Bei einer Gentherapie wird ein intaktes Gen, das die fehlende Funktion ersetzen soll, in das Zellinnere eines Patienten eingebracht. Ziel ist es, den Gendefekt zu heilen beziehungsweise Zellen des Immunsystems zu verändern, dass Krebszellen oder Defekte des Immunsystems beseitigt werden. Jedoch können Gentherapien gefährliche Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel die Entstehung von Krebs oder eine Überreaktion des Immunsystems.

Gefahren und Nutzen gentechnischer Anwendungen

Hier ist eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der Anwendung von Gentechnik. Diese sind nach den ökologischen, wirtschaftlichen und medizinischen Gesichtspunkten geordnet.

	Pro	Contra
Ökologisch	Bessere Umweltverträglichkeit von Produktionsabläufen.	Schädigung von Nicht-Ziel-Organismen. Störung des ökologischen Gleichgewichts. Verlust genetischer Vielfalt.
Ökonomisch	Schonung von Ressourcen. Gezielte Pflanzenzucht.	Resistenzbildungen. Abhängigkeit von Saatgut-Monopolisten.
Medizinisch	Heilung von Erbkrankheiten, Krebs und anderer schwerer Erkrankungen.	Schwere Nebenwirkungen möglich.