Der Mensch gehört zur Gattung Homo und ist durch seinen aufrechten Gang und seine Intelligenz gekennzeichnet. Die Verwendung der Hände als leistungsfähiges Greifwerkzeug und die Gehirnentwicklung ermöglichten die Herstellung und Nutzung immer komplizierterer Werkzeuge. Neandertaler und moderne Menschen stammen beide von Homo erectus ab und koexistierten bis vor 30000 Jahren in Europa.
Wichtige Merkmale des steinzeitlichen Menschen
Körpermerkmal
Funktion
Zweck
Opponierbarer Daumen
Klettern
Bei vielen Primaten lässt sich der Daumen den anderen Fingern gegenüberstellen (opponieren). Durch diesen Griff lassen sich Äste fest umklammern.
Räumliches Sehen
Klettern
Die Entfernung von Ästen beim Klettern einschätzen zu können, ist lebenswichtig. Beim gleichzeitigen Fixieren von Objekten mit beiden Augen kann vom Gehirn aus dem Sehwinkel der Augen die Entfernung abgeschätzt werden.
Lange Arme
Klettern
Zunächst eine Angepasstheit an Klettern und Hangeln. Sie begünstigen aber auch den aufrechten Gang, indem einfacher die Balance gehalten werden kann.
Zentrales Hinterhauptsloch
Aufrechter Gang
Die Stelle am Schädel, wo die Wirbelsäule ansetzt, wird Hinterhauptsloch genannt. Die zentrale Lage ist nur beim aufrechten Gang vorteilhaft. Beim Blick nach vorne balanciert der Kopf auf der Wirbelsäule.
Fussgewölbe
Aufrechter Gang
Im Gegensatz zu den Greiffüssen vieler anderer Primaten ist beim Menschen der grosse Zeh nicht mehr opponierbar. Dadurch ist kein Greifen mehr möglich, der Fuss lässt sich aber leichter abrollen.
Grosses Gehirn
komplexes Sozialleben
Bei vielen Primaten umschliesst eine kräftige Kaumuskulatur den Schädel, wodurch darunter nur ein kleiner Gehirnschädel Platz findet. Beim Menschen konnte sich die Kaumuskulatur zurückbilden, weil durch den Einsatz von Werkzeugen und Feuer einfacher zu kauende Nahrungsquellen erschlossen wurden. Durch die kleinere Kaumuskulatur fand dann ein grösserer Gehirnschädel Platz.
Werkzeuggebrauch
Die Opponierbarkeit des Daumens ermöglicht nicht nur das Klettern, sondern erlaubt es auch, Dinge mit einem Präzisionsgriff fest zu umklammern. Der Gebrauch der Hände zum Halten eines Speers oder Pfeilbogens wird wiederum erst möglich durch den aufrechten Gang. Gleichzeitig führt der Werkzeuggebrauch durch die Erschliessung reichhaltigerer Nahrungsquellen dazu, dass das Hirnvolumen grösser wird.
Die Gattung Homo
Homo erectus (1.)
Homo neanderthalensis (2.)
Homo sapiens (3.)
Erste Fossilbelege
vor ca. 2Mio Jahren in Afrika, Europa und Asien
vor ca. 200000 Jahren in Europa
vor ca. 200000 Jahren in Afrika
Durchschnittliche Körpergrösse
170cm
160cm
170cm
Durchschnittliches Gewicht
65kg
70kg
75kg
Gehirngrösse
750−1250ml
1200−1750ml
1100−1650ml
Wichtigste kulturelle Eigenschaften
(welche mit Fossilfunden belegt werden können)
Steinwerkzeuge
Feuer
Kochen von Nahrung
Komplexe Steinwerkzeuge
Feuer
Kochen von Nahrung
Totenbestattung
Sprache
Komplexe Steinwerkzeuge
Feuer
Kochen von Nahrung
Totenbestattung
Sprache
Schmuck
Musikinstrumente
Vergleich von Homo sapiens und Homo neanderthalensis
Der letzte gemeinsame Vorfahre des modernen Menschen und von Neandertalern lebte vor ungefähr 300000 Jahren und gehörte noch zur Art Homo erectus (1.). Homo erectus ist die erste Art der Gattung Homo, welche aus Afrika auswanderte und Spuren in Asien und Europa hinterliess. Aus Nachfahren des Homo erectus in Europa gingen vor ca. 200000 Jahren die ersten Homo neanderthalensis (2.) hervor. Zeitgleich entstanden in Afrika die ersten Homo sapiens (3., ebenfalls aus Nachfahren von Homo erectus) und breitete sich später über die ganze Erde aus. Vor ungefähr 40000 Jahren koexistierten Neandertaler und moderne Menschen nebeneinander in Europa. Zumindest vereinzelt entstanden dabei auch Nachkommen. Vor etwa 30000 Jahren starb der Neandertaler aus, vermutlich weil er vom modernen Menschen verdrängt wurde.
Neandertaler hatten im Vergleich zu modernen Menschen eine gedrungene Statur und mächtige Muskeln. Die kompakte Körperform des Neandertalers gilt als Angepasstheit an das Eiszeitklima. Der moderne Mensch hingegen scheint an ausdauerndes Laufen angepasst, was durch eine schlanke Form und lange Beine ersichtlich wird.
In der obenstehenden Tabelle kannst Du erkennen, dass das Gehirn von Neandertalern im Durchschnitt grösser ist als das der modernen Menschen. Allerdings ist nicht allein die Gehirngrösse entscheidend für Intelligenz, sondern auch die Faltung der Grosshirnrinde.
In seiner Lebensweise ähnelt der Neandertaler dem modernen Menschen der Eiszeit. Beide lebten in kleinen Gruppen und machten Jagd auf Rentiere, Wollnashörner, Mammuts und andere Tiere der Eiszeit. Sie benutzten Speere mit Knochenspitzen, Messer und Schaber aus Feuerstein.