Die Pubertät ist die Zeit des Erwachsenwerdens, also eine Zeit grosser Veränderung. Sie beginnt im Alter von 9−14 bei Jungen und 8−13 bei Mädchen und dauert etwa 5−6 Jahre. Wie die meisten, die das hier lesen, steckst also vielleicht auch Du gerade mitten drin! In der Pubertät wächst Du in nur wenigen Jahren von einem Kind zu einem Erwachsenen heran. Dabei verändert sich nicht nur Dein Körper, sondern auch Deine Psyche, also im Prinzip Dein ganzes Leben, was oft sehr viel Unsicherheit auslösen kann. Umso wichtiger ist es darüber Bescheid zu wissen, welche Veränderungen genau auf Dich zukommen und wie Du mit bereits bestehenden Veränderungen umgehen kannst.
Körperliche Veränderungen
Vielleicht sind Dir bei anderen oder auch bei Dir selbst schon gewisse körperliche Veränderungen aufgefallen. Sie sind das erste klare Indiz dafür, dass Du erwachsen wirst. Schon direkt bei der Geburt eines Kindes sind die primären Geschlechtsorgane Penis oder Vagina vorhanden und damit das biologische Geschlecht bekannt. In der Pubertät beginnen Männer und Frauen aber sich anhand von geschlechtsspezifischen sekundären Geschlechtsmerkmalen unterschiedlich weiterzuentwickeln. Bei beiden Geschlechtern wachsen Achsel- und Schamhaare, Männer jedoch bekommen zusätzlich einen Bart, ihre Schultern werden breiter, ihre Stimme tiefer (Stimmbruch) und ihre Muskelmasse nimmt zu. Frauen hingegen entwickeln ein breiteres Becken, eine tendenziell rundere Körperform und ihre Brust beginnt zu wachsen. Die Veränderungen sind hier unten nochmal zusammengefasst:
Achsel- und Schambehaarung
Brustwachstum
Verbreiterung des Beckens
Rundere Körperformen
Wachstum der Geschlechtsorgane
Achsel- und Schambehaarung
Stimmbruch
Bartwachstum
Muskelwachstum
Verbreiterung der Schultern
Wachstum der Geschlechtsorgane
Körperliche Veränderungen können schwer zu akzeptieren sein - vor allem, weil sie bei verschiedenen Menschen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten und auch unterschiedlich stark auftreten. Wichtig ist aber, dass Du weisst, dass das ein natürlicher Prozess ist, den jeder Mensch durchläuft. Es ist ok sich manchmal nicht ganz wohl zu fühlen in der eigenen Haut, aber denk immer daran: In Dir steckt viel mehr als nur Dein Körper und dessen Aussehen!
Sexuelle Entwicklung
Die wohl wichtigste Veränderung, die der Körper durchläuft, ist die Entwicklung zur Geschlechtsreife. Bei Mädchen zeigt sie sich durch die erste Menstruation (Monatsblutung) und bei Jungen durch die erste Ejakulation (Samenerguss). Ab diesem Zeitpunkt sind beide fortpflanzungsfähig. Dementsprechend bildet sich auch der Fortpflanzungsdrang bzw. die Sexualität jetzt richtig aus. Dein Körper schüttet vermehrt Sexualhormone aus, das sind Botenstoffe, die dazu gedacht sind, Deine sexuelle Entwicklung und Deinen Sexualtrieb zu steuern. Das verursacht aber auch eine Menge Chaos, denn Dein Körper ist noch nicht an diese Hormone gewöhnt und reagiert deshalb sehr stark. Du empfindest vielleicht sehr heftige Gefühle, die Du so zuvor nicht kanntest und weisst erst einmal nicht wie Du damit umgehen sollst, aber das ist ok.
Viele Jugendliche beginnen auch ihre Sexualität zu erforschen. Auch das ist normal, es ist aber sehr wichtig auf andere Rücksicht zu nehmen. Sexualität ist etwas sehr Persönliches und jeder findet im Leben seinen eigenen Zugang dazu. Weil sich viele Menschen bei diesem Thema unwohl fühlen, ist es sehr wichtig, die Grenzen anderer Leute zu respektieren. Ebenso musst Du wissen, dass es immer in Ordnung ist Nein zu sagen, wenn Du Dich bei etwas nicht wohlfühlst!
Soziales
Hormone wirken sich nicht nur körperlich aus und steuern Deinen Sexualtrieb, sondern haben auch einen grossen Einfluss auf Dein sonstiges Verhalten. Jugendliche in diesem Alter versuchen ihren Platz in der Welt als selbstständiger Mensch zu finden. Vorlieben ändern sich und Dinge, die früher wichtig waren, werden durch andere ersetzt. Es ist eine Zeit der Selbstfindung, in der es normal ist, Dinge auszuprobieren und ab und an seine Meinung zu ändern. Auch ist Dir vielleicht aufgefallen, dass Du mehr Zeit mit Gleichaltrigen verbringst und die Beziehung zu Deinen Eltern in letzter Zeit nicht so einfach ist. Das ist ebenso ein ganz normaler Prozess. In der Pubertät grenzen sich Jugendliche vermehrt von ihren Eltern ab und es ist wichtig, dass Deine Eltern dafür Verständnis haben und Deine Privatsphäre respektieren lernen. Nicht alle Eltern gehen mit der Pubertät ihrer Kinder gleich gut um, aber vielleicht hilft es Dir, das Problem von ihrer Seite zu verstehen:
Für Dich fühlen sich ein paar Jahre vielleicht sehr lang an, aber für Deine Eltern kommt Deine Veränderung sehr plötzlich. Sie müssen auf einmal akzeptieren, dass Du ihnen nicht alles erzählst und viele Eltern müssen sich mit diesen Veränderungen auch erstmal anfreunden. Sehr oft meinen sie Dinge nicht böse, sondern es fällt ihnen einfach nur sehr schwer zu akzeptieren, dass ihr Kind, dem sie Jahre lang ihre Liebe gegeben haben sie plötzlich zurückweist.
Du musst deswegen aber kein schlechtes Gewissen haben. Diese Konflikte sind in der Pubertät ganz normal. Vergiss aber nicht, dass deine Eltern diese Phase ganz genauso durchgemacht haben wie du und deshalb vielleicht mehr Verständnis für Dich haben als du denkst.
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Dauer:
Teil 1
Pubertät: Körperliche und soziale Entwicklungen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie verändert sich der Körper in der Pubertät?
Bei beiden Geschlechtern beginnen sich Scham- und Achselbehaarung auszubilden. Beim Mann bildet sich zusätzlich ein Bart, die Stimme wird tiefer und Penis und Hoden wachsen. Bei der Frau wächst die Brust und die Menstruation setzt ein.
Wann beginnt und endet die Pubertät?
Der Zeitraum, in dem sich jemand zum Erwachsenen entwickelt kann ganz unterschiedlich sein! Bei Jungen beginnt die Pubertät zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr, Mädchen sind in der Regel etwa 1- 2 Jahre früher dran. Die Pubertät dauert etwa 5-6 Jahre.
Warum kann es in der Pubertät vermehrt zu Konflikten mit den Eltern kommen?
In der Pubertät beginnen sich Jugendliche von ihren Eltern abzugrenzen. Das kann auf beiden Seiten für Frustration sorgen. Es ist wichtig zu wissen, dass das ein normaler Prozess ist und zu Deinem Erwachsenwerden dazugehört.