Vögel - Körperbau, Fortpflanzung & Entwicklung
Kennzeichen
Vögel kannst Du an bestimmten Merkmalen erkennen. Das wohl wichtigste Merkmal ist ihre Fähigkeit zu fliegen.
Körperbau
Die meisten Vögel sind äusserst leicht. Wenn Du beispielsweise einen Mäusebussard mit einem Kaninchen vergleichst, welche beide ungefähr dieselbe Grösse haben, erkennst Du, dass der Vogel mindestens halb so schwer ist. Woran liegt das?
Vögel gehören der Kategorie der Wirbeltiere an. Allerdings unterscheidet sich ihr Knochenbau von dem der Säugetiere. Ihre Knochen sind sowohl dünn als auch hohl und somit mit Luft gefüllt. Ihre Knochen werden auch Röhrenknochen genannt. Aufgrund innerer Verstrebungen der Knochen ist der Knochenbau von Vögeln, trotz ihrer geringen Masse, stabil.
Die Körper von Vögeln sind stromlinienförmig. Dadurch wird das Fliegen, wie auch das Schwimmen, erleichtert. Der Schnabel und die Federn bestehen aus Horn. Horn ist nicht besonders schwer, aber relativ stabil und nahezu luftundurchlässig.
Vögel haben eine äusserst leistungsstarke Lunge. Das Fliegen erfordert viel Energie, wobei diese von der Sauerstoffaufnahme abhängt. Ihre Lunge unterscheidet sich insofern von Säugetier-Lungen, als dass sie zusätzliche Luftsäcke haben. Luftsäcke bezeichnen Ausstülpungen der Lunge, die teilweise sogar bis in die Knochen führen.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Fortpflanzung der Vögel ist an ihre Lebensweise in der Luft angepasst. In zeitlichen Abständen nach der Begattung legen die Weibchen mehrere Eier. Durch diese zeitlichen Abstände befindet sich immer nur ein Ei im Vogelkörper, wodurch die zusätzliche Masse niedrig bleibt. Die meisten Vögel bebrüten ihre Eier in einem Nest. Sie halten die Eier warm und nach einiger Zeit schlüpfen die Küken. Diese werden von den Vogeleltern regelmässig gefüttert.
Beispiel: Huhn
1. | Die Eier werden normalerweise in einem Nest abgelegt. |
2. | Der Embryo entwickelt sich im Inneren des Eis. |
3. | Das Küken schlüpft aus dem Ei. |
4. | Das Küken wächst zu einem Jungtier heran. |
5. | Der Zyklus beginnt erneut, wenn das erwachsene Huhn erneut ein Ei legt. |
Im Vergleich zu Säugetieren erkennst Du, dass die Jungtiere sich ausserhalb des Körpers des Muttertiers entwickeln.
Vögel sind gleichwarm. Ihre Körpertemperatur liegt immer bei circa 41°C. Weil ihre Körpertemperatur höher ist, als die umgebende Luft, geben ihre Körper ständig Wärme, genauer gesagt Energie, ab. Das Federkleid der Vögel verringert den Wärmeverlust. Spezifisch die isolierenden Daunenfedern schützen den Vogelkörper vor dem Energieverlust.
Nahrung
Vögel nehmen viel Nahrung auf und decken so einen grossen Teil ihres hohen Energiebedarfs. Meist fressen sie kleine Mengen, dies allerdings mehrmals am Tag. Vögel haben ausserdem eine schnelle Verdauung.
Vögel sind Allesfresser: Sie fressen sowohl Kerne als auch Mäuse oder Würmer.
Lebensräume
Vögel leben in den unterschiedlichsten Lebensräumen. Es gibt Pinguine in der Antarktis oder Kakadus in Australien, die Vielfalt ist gross. Nachfolgend findest Du drei Beispiele, in denen mehr über die einzelnen Lebensräume und körperlichen Anpassungen einiger Vögel steht.
Beispiel Luft: Weisskopfseeadler
Der Weisskopfseeadler lebt grösstenteils in der Luft und bewegt sich vornehmlich in Nähen von Küsten, Seen und Fliessgewässern. Seine Flügelspannweite beträgt ungefähr zweieinhalb Meter, wobei er nur zwischen 2.5-5 Kilogramm wiegt. Sein Körper ist stromlinienförmig und seine Leichtigkeit spiegelt seine Flugfähigkeiten wieder.
Dieser Vogel ist ein Fleischfresser. Er ernährt sich von Fischen, kleinen Säugetieren, Wasservögeln und Aas. Der Weisskopfseeadler hat einen Hakenschnabel und Greiffüsse, welche ihm das Jagen und Zerreissen des Futters ermöglichen.
Beispiel Wasser: Magellanpinguin
Magellanpinguine gehören zu den wenigen flugunfähigen Vögeln. Sie erreichen eine Gesamtlänge von 70-76cm und gehören somit zu den grösseren Pinguinen. Mit ihren ca. 4.9kg sind sie wesentlich schwerer als andere Vögel. Sie sind auch stromlinienförmig, jedoch nicht um schnell fliegen zu können, sondern um unter Wasser zu jagen. Sie haben ein vergleichsmässig dünnes Federkleid und eine geringere Fettschicht, welche durch den wärmeren Lebensraum erklärt werden können. Auch Magellanpinguine sind Fleischfresser.
Beispiel Erde: Pfau
Der Pfau ist fast flugunfähig. Die Männchen können sich durch das hohe Gewicht ihrer Federschleppe nur aus Gefahr retten, indem sie in ein Gebüsch flüchten oder für ganz kurze Zeit in der Luft sind. Sie leben in dichten Wäldern und befinden sich hauptsächlich am Boden. Pfaue sind ca. zwei Meter lang und zwischen 2-6.5 Kilogramm schwer. Die Federschleppe der Männchen dient einerseits der Abschreckung von Bedrohungen, andererseits auch der Fortpflanzung. Die vielen "Augen" auf den Schwanzfedern sollen den natürlichen Feind abschrecken und wenn dies nicht ausreicht, bewegen sie ihre Schwanzfedern so, dass ein Rasselgeräusch erzeugt wird. Pfauen sind Allesfresser: Sie fressen Blüten, Früchte, aber auch Insekten und kleine Wirbeltiere.
Fortbewegung
Die meisten Vögel können fliegen. Du solltest jedoch wissen, dass es unterschiedliche Flugarten gib. Dennoch ist allen Flugvögeln etwas gemein: Sie erhalten den nötigen Auftrieb zum Fliegen durch die besondere Form ihrer Flügel. Die vorbeistreifende Luft hebt den Vogel nach oben, wobei sich der Flugvogel dann mit Flügelschlägen von der Luft hochdrücken kann.
Nachfolgend aufgelistet sind die vier wichtigsten Flugarten:
Gleitflug
Der Gleitflug bezeichnet den Flug mit ausgebreiteten Flügeln ohne zusätzliche Flügelschläge. Der Flugvogel sinkt während des Gleitflugs nur langsam ab. Vögel, die verschieden grosse und lange Federn besitzen und deren Flügel eine Wölbung bilden, können in der Luft gleiten. Die Luft strömt hierbei schneller auf der Oberseite des Flügels entlang als auf der Unterseite. Somit entsteht ein Sog nach oben.
Segelflug
Beim Segelflug steigen Vögel in Kreisen nach oben, weil warme Luft eine geringere Dichte als kalte Luft hat. Somit können Vögel ohne Flügelschläge in der Luft aufsteigen. Der Segelflug kann als Form des Gleitfluges betrachtet werden, mit dem Zusatz des Aufwindens. Auch diese Flugart ist energieschonend.
Ruderflug
Diese Flugart ist am häufigsten vertreten. Die Vögel schlagen hierbei mit ausgebreiteten Flügeln abwärts und mit abgeknickten Flügeln aufwärts, damit sie nicht an gewonnener Höhe verlieren. Das Abwärtsschlagen der Flügel bewirkt einen Auftrieb, benötigt allerdings viel Energie durch das stetige Flügelschlagen und die damit einhergehende Muskelkraft.
Rüttelflug
Den Rüttelflug beherrschen nur wenige Vogelarten. Bei dieser Flugtechnik wird auf der Stelle geflogen, das bedeutet, es gibt keine Vorwärtsbewegung. Für diese Flugart steht der Vogelkörper schräg in der Luft und die Schwanzfedern sind gespreizt, damit die Vorwärtsbewegung abgebremst wird.