Wie kannst du Vokabeln auf unterschiedliche Arten lernen?
Du musst viele Wörter lernen in der Schule? Oder Du willst ein
Sprachdiplom absolvieren? Um den zu lernenden Wortschatz nachhaltig zu sichern, gibt es neben der regelmässigen Wiederholung weitere Methoden, um die Vokabeln effizient zu lernen. evulpo stellt Dir diese Methoden in folgendem Artikel vor.
Wortfamilien und Wortfelder
Man kann mit Vokabeln beispielsweise
Wortfamilien und
Wortfelder bilden. Was bedeutet das?
Wenn du beispielsweise das Wort
aimer kennst, dann kannst du die Wörter, die zur selben
Wortfamilie gehören, viel schneller lernen, da Du sie von
aimer ableiten kannst.. Zu
aimer gehören zum Beispiel
l’amant, aimable und
l’amour (m.).
Anschliessend kannst Du Dir überlegen, was zum
Wortfeld von
aimer gehört. Du machst Dir also Gedanken über weitere Wörter, die mit dem Wort
aimer in Verbindung gebracht werden können: Was ist beispielsweise das Antonym?
détester. Was gehört noch dazu?
se marier, divorcer, le mariage, le mari, la femme, etc.
Mit dieser Methode werden die Wörter kontextualisiert und nach Thema eingeordnet. Durch diese Vernetzungen der Wörter fällt es Dir bestimmt leichter, die Wörter zu lernen. Diese Methode lässt sich auch gut verbinden mit der Karteikärtchen-Methode.
Assoziationsketten bilden
Bei dieser Methode versuchst Du, ein Wort oder ein Begriff mit einem anderen zu verknüpfen, indem Du die Anfangsbuchstaben der Begriffe aneinanderreihst, bis sie einen Satz bilden, den Du Dir merken kannst. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Assoziationskette zur
Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem:
Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel – Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Aber Du kannst selbst ganz kreativ sein und eigene solche Assoziationsketten kreieren, damit Du Dir zum Beispiel die Französisch-Vokabeln besser merken kannst.
Sensorische Assoziationen
Bei dieser Methode sollen die Sinne miteinbezogen werden, damit das semantische Gedächtnis mit dem perzeptuellen verknüpft wird.
Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und
Schmecken spielen hier eine Rolle. Womöglich lernst Du Mengenangaben auf Französisch, indem Du einen Kuchen nach einem französischen Rezept backst? Oder Du schaust den nächsten Film auf Englisch mit englischen Untertiteln? Oder Du spielst beim nächsten Spieleabend mit Deinen
Freund*innen Pantomime und ihr verwendet Deine Wörtchen-Liste? Das Lernen macht nämlich gleich viel mehr Spass, wenn Du es mit Dingen kombinierst, die Du gerne machst.
Die 1-2-3-Methode
Die 1-2-3-Methode funktioniert in drei Schritten. Im ersten Schritt wird ein Wort in verschiedene Wortteile zerlegt. Anschliessend versucht man, an die einzelnen Wortteile Assoziationen und Sinnbilder zu knüpfen, um schliesslich ein Gesamtbild daraus zu erstellen.
Du startest also mit Schritt 1
Zerlegen, fährst weiter mit Schritt 2
Verknüpfen und endest mit Schritt 3
Sinn.
Stell Dir vor, Du musst das Wort
Kakophonie lernen.
Kakophonie ist ein Fachbegriff für
etwas klingt schlecht. Es ist also das Gegenteil von
etwas klingt gut. In einem ersten Schritt zerlegst Du das Wort in
Kako- und
-phonie. Dann überlegst Du Dir, wie Du Dir diese Teile merken könntest. Erinnert nicht
Kako an etwas stinkendes und widerliches? Und
phonie kennst Du schon vom Wort
Telephon*, Du weisst also, es geht um Geräusche, denn beim Telefonieren werden Geräusche übermittelt. Du stellst Dir also ein Gesamtbild vor und integrierst die eigentliche Bedeutung des Wortes
Kakophonie: Das Geräusch klingt echt k…! Schon kannst Du Dich erinnern, was das Wort
Kakophonie bedeutet.
*Heute schreibt man Telefon nicht mehr mit -ph-, der Sinn ist aber stets derselbe.
Loci-Methode
Die Loci-Methode ist besonders bei
Gedächtnissportler*innen beliebt. Hier werden die Wörtchen oder Begriffe mit bestimmten Orten verknüpft. Du läufst im Kopf eine gewisse Route ab und ordnest jedem Ort verschiedene Inhalte zu. Wenn du also Inhalte in einer bestimmten Reihenfolge lernen musst, kannst du die Informationen abrufen, indem du die Route in Gedanken noch einmal abläufst. Am besten benutzt Du dafür Orte, die Du bereits gut kennst. Du kannst auch wirklich einen Spaziergang machen und Karteikärtchen mitnehmen, die Du dann jeweils an einem anderen Ort lernst und versuchst, sie mit dem Ort zu verknüpfen. Das machst Du dann so oft, bis Du die Route im Kopf auswendig kennst und gleichzeitig auch noch die Wörter abrufen kannst.
Wortwörtliche Loci-Methode
Diese Methode funktioniert im Prinzip gleich wie die oben beschriebene Loci-Methode. Aber hier schreibst Du die Wörter auf
Post-it-Zettel und verteilst sie überall in der Wohnung: an der Wand über Deinem Bett, am Spiegel im Badezimmer oder an den Küchenschränken. Wenn Du Dich dann in der Wohnung bewegst, siehst Du immer wieder die Wörter und prägst sie Dir durch ständige Wiederholung schneller ein.
Fazit
Angst vor dem Vokabellernen muss niemand haben! Das Vokabellernen ist zwar anstrengend, aber auch befriedigend: Gibt es eine grössere Freude als diejenige, die man nach einer grösseren Anstrengung erhält? Ausserdem gibt es viele Methoden, die auch mit Spass verbunden sind. Und wer sagt, dass Du Dich an nur eine Methode halten sollst? Die nachhaltigste Art des Auswendiglernens liegt darin,
möglichst viele Methoden anzuwenden, um möglichst viele Sinne zu beanspruchen und Areale des Gehirns zu aktivieren.
Wenn Du wissen willst, weshalb Auswendiglernen gut ist für Dein Gehirn und wieso Repetition so wichtig ist, dann schau Dir auch noch diesen Artikel an:
Warum das Vokabellernen für Dein Gedächtnis wichtig ist.