Es ist nicht einfach, eine Arbeitsmethode zu finden, die für jede*n passt. Vorneweg: Zunächst einmal muss man sich bewusst sein, dass jeder Mensch unterschiedliche Fähigkeiten hat – manche werden ihr Heft mit Grafiken und Illustrationen zupflastern, andere werden laut lesen und es gibt einige, die konkrete Erfahrungen machen müssen, um den Stoff zu verinnerlichen.
Wir alle haben schon einmal jemanden sagen hören: «Aha, du hast aber ein sehr gutes visuelles Gedächtnis!» Oder eine andere Person, die sich nie merken wird, was man ihr sagt, und die während eines Gesprächs schreiben muss, um sich die wichtigen Dinge zu merken. Wir sind alle unterschiedlich und haben demgemäss eine Lernart, welche sich von Person zu Person unterscheidet.
Es gibt jedoch – dies ist in der Erziehungswissenschaft oft diskutiert worden – drei grosse Kategorien von
Gedächtnisarten:
- das visuelle Gedächtnis
- das auditive Gedächtnis
- das kinästhetische Gedächtnis
Das VAK-Modell
Das VAK-Modell unterteilt die Lernstile in drei grosse Familien: visuelle, auditive und
kinästhetische Lernstile. Die Theorien, die diese drei Stile propagieren, sind nicht neu und haben ihre Ursprünge bereits in den 1920er Jahren mit Fernald, Keller, Stillman oder Montessori. Im Laufe der Jahre haben sie sich natürlich weiterentwickelt, wurden diskutiert und dienten auch als Grundlage für andere Modelle.
Das Modell unterscheidet die Kategorie der Visuellen, bei der die Informationen gut aufgenommen werden, wenn sie geschrieben, gezeichnet oder schematisiert sind. Auditive Menschen behalten Informationen hingegen besser durch Hören und Sprechen, sei es durch Vorlesen von Informationen, Nachsprechen von Gesagtem oder einfach durch das Anhören von Radiosendungen oder Podcasts. Schliesslich sind
kinästhetische Lerntypen die Profis des «learning by doing» oder des «man lernt, indem man es tut»: Sie müssen die Informationen selbst aufschreiben oder eine «physische» Erfahrung durch Berühren, Riechen, in den Händen halten etc. machen.
Wie nehme ich meine Umgebung wahr?
Nehmen wir ein
Beispiel: Nicolas, Jeanne und Elisa gehen in das neue Einkaufszentrum in ihrer Stadt. Nachdem sie zwei Stunden dort verbracht haben, beschliessen sie, sich in ein Café zu setzen, und jeder sagt seine Meinung über das neue Zentrum. Jeanne spricht über die verschiedenen Plakate, die sie gesehen hat und die ihr ins Auge gefallen sind. Nicolas erklärt, dass er die Musik, die aus den Lautsprechern kam, sehr gut fand. Elisa findet, dass es im Zentrum zu stickig war.
Dieses Beispiel zeigt, dass jede Person in der gleichen Situation gewissermassen eine andere Realität wahrnimmt und bestimmten Elemente, die mit ihrem Lerntyp zusammenhängen, mehr Aufmerksamkeit schenkt als anderen. Mit dem Lernen im Allgemeinen verhält es sich genauso.
Welcher Lerntyp bin ich?
Unsere verschiedenen Persönlichkeiten auf drei grosse Kategorien zu reduzieren, mag einschränkend erscheinen, aber das ist nur ein Modell – und natürlich gibt es Menschen, die es vorziehen, mehrere Lernstile zu mischen, um optimal zu lernen! Auch wenn es für manche vielleicht nicht viel ist, kann uns das Wissen, für welche Kategorie wir am ehesten empfänglich sind, bereits helfen, eine
Lernmethode zu finden, die uns entspricht, und diese Lernmethode in die
Schule, den
Beruf oder den
persönlichen Alltag zu integrieren.
Um herauszufinden, für welche Methode wir am empfänglichsten sind, schlagen verschiedene Referenzen vor, einen einfachen Test durchzuführen, der in der Regel aus 20 kurzen Fragen besteht: den
VAK-Test. Dieser Fragebogen kann zeigen, welcher Sinn zwischen Sehen, Hören und Fühlen beim Erlernen neuer Informationen am dominantesten ist.
Es ist interessant, diesen Test zu machen, um zu beurteilen, welche dieser Sinnesfähigkeiten für jemanden der dienlichste ist. Erstens, um
sich selbst besser kennen zu lernen, und zweitens, weil es danach einfacher ist, das
passende Lernprofil zu ermitteln und anschliessend eine
Arbeitsmethode zu finden, die zusagend ist.
Passende Arbeitsmethoden je nach Art des Lernprofils :
Visuelles Profil
- Verwende Farbcodes in Deinen Notizen, damit sie übersichtlicher und ansprechender aussehen.
- Versuche Schemata, Grafiken, Illustrationen und Mind-Maps zu erstellen.
- Bei der Anfertigung von Notizen hilft es, kurze Sätze zu bilden und die wichtigsten Ideen und Schlüsselwörter hervorzuheben, beispielsweise mit Leuchtstiften oder indem Du sie unterstreichst.
Auditives Profil
- Manchmal kann es helfen, Deine Notizen laut vorzulesen, vor allem Notizen zum Stoff, den man sich gut merken oder auswendig lernen muss.
- Versuche es mal damit, jemandem den Stoff zu erklären, um ihn selbst besser zu verstehen und zu behalten.
- Wie wäre es mit musikalischer Untermalung zum Lernen? Dazu findest Du weitere Informationen auf dem Blog.
Kinästhetisches Profil
- Probiers mal damit: Bewege dich im Raum während Du lernst oder verteile Deine Notizen in der Wohnung und lerne so von Station zu Station.
- Versuche konkrete Beispiele oder persönliche Erfahrungen zu suchen, die mit dem Stoff in Verbindung stehen.
- Es kann hilfreich sein, eine Tafel oder ein Whiteboard zu verwenden, auf der Du Elemente aufzeichnen, aufkleben, herumschieben und verbinden kannst.
Hast Du Lust zu erfahren, welcher Lerntyp Du bist? Mach den
Vak-Test!