Du hast bestimmt schon einmal gehört, dass es
verschiedene Lerntypen gibt: Einige Menschen lernen besser mit visuellen, andere mit auditiven Strategien.
Visuell bedeutet, dass eine Person am besten lernt, wenn sie die Informationen liest oder sieht, also zum Beispiel beim Lesen von einem Text oder beim Schauen von einem Film.
Auditiv meint, dass eine Person durch Hören Informationen aufnimmt. Also wenn man beispielsweise einem Vortrag zuhört oder einer Geschichte lauscht. Dann gibt es auch noch den
kinästhetischen Lerntypen. In diesem Artikel findest Du heraus, ob Du ein kinästhetischer Lerntyp bist und welche Lernmethoden am besten funktionieren, um für eine Prüfung zu lernen.
Was bedeutet Kinästhetik?
Das Wort Kinästhesie stammt aus dem Griechischen und heisst so viel wie: ‹Mit Bewegung wahrnehmen›. Es geht also darum, dass eine Person, die ein kinästhetischer Lerntyp ist, Informationen am besten speichern kann, wenn sie sich dazu bewegt und das Erlernte ausprobiert und anwendet.
Wie merke ich, ob ich ein kinästhetischer Lerntyp bin?
Es ist nicht immer leicht herauszufinden, welcher Lerntyp man ist, denn die Grenzen zwischen den Lerntypen gehen fliessend ineinander über. So kann es sein, dass Du am allerbesten lernst, wenn Du einen Text liest und ihn
gleichzeitig hörst.
Es gibt verschiedene Anzeichen, an denen man erkennen kann, ob man ein kinästhetischer Lerntyp ist. Für diese Art von Lerntypen scheint es oft schwieriger zu sein, in einem Unterrichtsraum zu sitzen und lediglich zuzuhören. Auch nach dem Lesen von Texten bleibt meist nicht viel hängen. Das kann frustrierend sein, denn so wird es in den Schulen häufig beigebracht.
Für einen kinästhetischen Lerntypen sind beispielsweise selbst gestaltete Poster sehr hilfreich. Wenn man also in der Schule festgestellt hat, dass man gerne Poster oder Collagen gestaltet, weil man sich die Informationen dadurch besser merken konnte, gehört man sicher zu den Menschen, die durch Bewegung am besten lernen.
Oder wenn man im Biologieunterricht während den Anatomiestunden sich das menschliche Skelett am besten einprägen konnte, wenn man ein Modell vor sich hatte, wo man die Knochen anfassen und bewegen konnte, dann ist das ein ziemlich klares Zeichen dafür, dass man ein kinästhetischer Lerntyp ist.
Welche Lernmethoden eignen sich am besten für die kinästhetischen Lerntypen?
Es gibt viele verschiedene Strategien für kinästhetische Lerntypen, jedoch keine universelle. Am besten probiert man verschiedene aus, damit man für sich die richtige findet.
Kinästhetisches lernen mit Schreiben und Gestalten
Hilfreich kann das
Gestalten sein. Dazu gehören Collagen oder Poster erstellen, Basteln oder auch Zeichnen. Dabei kann man auch Zusammenhänge visualisieren.
Was oft auch gut funktioniert, ist das
Schreiben von Zusammenfassungen. Denn das Schreiben von Hand stellt auch eine Bewegung dar und so kann man sich das Geschriebene besser und langfristig einprägen. Es wird eine tiefere Verbindung zur Information hergestellt, denn das Gehirn und der Körper haben beim Schreiben zusammengearbeitet. Zusammenfassungen sollten so abwechslungsreich wie möglich sein; mithilfe eigener Beispiele, damit man die Theorie durch praktische Informationen anschaulicher macht; mithilfe von Listen und Grafiken oder Zeichnungen; mithilfe von erfundenen Eselsbrücken und Merksätzen.
Die Zusammenfassungen können wiederverwendet werden. Man kann sie beim Lernen immer wieder durchschauen und ergänzen und sie beispielsweise vor dem Schlafen nochmals überfliegen.
Eine weitere Strategie ist das Erstellen von
Karteikarten. Auch hier wird beim Aufschreiben mit der Hand eine Bewegung ausgeführt. Ausserdem können die Karteikarten überallhin mitgenommen werden. So kann man ein bisschen Abwechslung ins Lernen bringen, indem man hin und wieder den Lernort wechselt. Ebenso kann man Karteikarten auf einen Spaziergang in die Natur mitnehmen, unterwegs auf dem Weg zur Schule durchschauen oder diese jemandem geben, um sich abfragen zu lassen.
Vortragen und interaktive Spiele in Lerngruppe
Vielen kinästhetischen Lerntypen hilft es, das Gelernte jemandem
vorzutragen oder zu erklären, denn so wird das Denken angeregt und eigene Verknüpfungen im Hirn hergestellt. Man kann auch versuchen, eine
Lerngruppe zu bilden, um miteinander die Themen zu diskutieren und Gedanken auszutauschen, was bestenfalls zu neuen Ideen führt.
In einer solchen Lerngruppe könnte man sogar
Rollenspiele durchführen, um sich den Stoff besser einzuprägen. Oder man kann sogar Spiele spielen, um das Lernen spannender zu gestalten: Versucht beispielsweise die Französisch-Voci in Form von Montagsmaler oder Pantomimen oder ähnlichen Spielen zu erraten.
Manchen hilft es, beim Lernen
Musik/a> zu hören. Dabei darf man sich aber von der Musik nicht abgelenkt fühlen. Es kann aber auch dazu beitragen, Umgebungsgeräusche und Lärm auszublenden, die ablenken könnten. Jede Person muss für sich selbst herausfinden, welche Musik am besten passt – für einige ist es klassische Musik ohne Gesang, für andere Rockmusik und einige mögen einfach nur Hintergrundgeräusche wie zum Beispiel das Rauschen des Meeres oder der Gesang von Vögeln. Hierzu gibt es auch einige Plattformen wie beispielsweise Noisli, wo man selbst Geräusche mischt und die ideale Lernmusik und -atmosphäre kreieren kann. Hier eine Liste mit weiteren Apps, die den Fokus schärfen.
Sprachen lernen als kinästhetischer Lerntyp
Um Sprachen zu lernen, ist die
konkrete Anwendung die beste Lösung. Wenn also ein kinästhetischer Lerntyp eine neue Sprache lernen will, geht das am besten, wenn er an den Ort geht, an dem die Sprache gesprochen wird oder sich mit anderen in dieser Sprache unterhält und diskutiert. Dazu muss man nicht gleich in ein anderes Land reisen, obwohl das natürlich die spannendste Art wäre. Man kann es ebenfalls in Lerngruppen versuchen oder sich nach einem*r Tandempartner*in umschauen. Und um das Gefühl für die Sprache unbewusst zu entwickeln, hilft es enorm, Musik in dieser Sprache zu hören oder Filme zu schauen.
Musik und Lernumgebung für kinästhetische Lerntypen
Für manche ist ein
Stehpult eine gute Lösung. Das sorgt für mehr Bewegung und Abwechslung, anstatt nur ruhig auf einem Stuhl zu sitzen.
Was für alle Lerntypen gilt: In den
Pausen ist es besonders wichtig, sich zu bewegen! Aufstehen, sich die Füsse vertreten, Sport treiben und den Kopf lüften. Ausserdem steigert man die Lernleistung am meisten, wenn man möglichst viele Sinne beim Lernen benutzt. Versuche also, Deine Lerneinheiten möglichst vielfältig zu gestalten – visuell, auditiv und kinästhetisch.