Elaborationsstrategien gehören neben den Organisationsstrategien ebenfalls zu den kognitiven Lernstrategien, also zu den Strategien, die sich mit dem Lernstoff selbst befassen. Ihr Ziel ist es, Lerninhalte möglichst nachhaltig aufzunehmen, zu verarbeiten und zu speichern und dabei den Stoff zu vertiefen beziehungsweise die Inhalte besser zu verstehen und anwenden zu können. In diesem Artikel stellen wir Dir acht Elaborationsstrategien vor.
Neues Wissen mit bestehendem Wissen verknüpfen
Bei der Verarbeitungsstrategie geht es vor allem darum, die neuen Informationen mit Deinem Vorwissen zu verknüpfen. Denn wenn Du Dein Vorwissen aktivierst und die neuen Inhalte mit Bekanntem verknüpfst, fällt es Dir leichter, unbekannte Sachverhalte zu lernen und zu verstehen. Diese Methode ist besonders hilfreich für diejenigen, die bereits über ein gewisses Vorwissen verfügen.
In der Schule werden zum Beispiel regelmässig neue Themen eingeführt. Meistens bauen diese neuen Themen auf Vorwissen auf. So setzt beispielsweise in der Mathematik die Berechnung von Potenzen das Malrechnen voraus, oder im Sprachunterricht bauen viele Grammatikthemen aufeinander auf oder können mit Grammatikthemen anderer Sprachen verknüpft werden. Zum Beispiel kann die Anwendung des Adverbs im Französischen durch die Anwendung des Adverbs im Deutschen erklärt werden, oder die Bildung des
conditionnel wird durch die Kenntnis des
futur simple und des
imparfait im Französischen vereinfacht.
Eigene Beispiele und Metaphern
Damit Du Dir Konzepte besser merken kannst, empfiehlt es sich, nach eigenen Beispielen oder Metaphern zu suchen, die das Thema vereinfacht erklären. Wieso solltest Du eigene Beispiele und Metaphern kreieren und nicht auf bereits Gegebene zurückgreifen? Ganz einfach: Eigene, selbst produzierte Muster kannst Du Dir besser merken. Wenn Du nämlich selbst Beispiele produzierst, wird Dein Gehirn aktiviert, Du siehst, ob Du ein Thema verstanden hast, und Du kannst Dir die Sachverhalte besser einprägen.
Selbsterklärung
Durch das Selbsterklären lässt Du Dein Gehirn aktiv arbeiten.
Du bist es, der*die den Stoff aktiv wiedergeben muss, der*die sich anstrengen muss. Du liest also nicht passiv die Informationen und hoffst, dass sie auf wundersame Weise in Deinem Kopf hängen bleiben, sondern Du aktivierst selbst Deinen Kopf und erklärst Dir komplexe Sachverhalte selbst. Darüber hinaus kann lautes Denken bei der Lösung von Problemen äusserst hilfreich sein. Wenn Du ungern Selbstgespräche führst, kannst Du das Gelernte auch
direkt aus dem Kopf aufschreiben oder Dir
eine*n Lernpartner*in suchen und euch gegenseitig die Inhalte erklären. Die Tätigkeit des Erklärens zeigt Dir auch direkt, ob Du ein Thema verstanden hast oder ob etwas noch unklar ist.
Visualisierung
Unser Gehirn kann sich Bilder besser merken, weil es besser auf visuelle Daten reagiert und sie besser verarbeitet als andere Daten. Das heisst, wenn Du versuchst, Dir trockene Fakten bildlich vorzustellen, verknüpft Dein Gehirn diese Informationen mit einem Bild und kann sie so besser abspeichern.
Wenn Du dich beispielsweise an den Ablauf einer Geschichte erinnern sollst, spiele sie vor Deinem inneren Auge als Film ab, um sie Dir besser einzuprägen. Dasselbe gilt für historische Ereignisse: Wenn Du den Verlauf des Ersten Weltkriegs auswendig kennen solltest, versuche auch hier, Dir eine Geschichte mit allen wichtigen Fakten auszudenken, damit Du sie Dir besser einprägen kannst.
Darüber hinaus können auch
Mindmaps, Diagramme, Zeichnungen, Lernplakate oder Skizzen helfen, Dir den Stoff besser zu merken. Wenn Du weitere Ideen brauchst, wie Du den Lernstoff veranschaulichen kannst, um ihn besser im Gedächtnis zu behalten, lies den Artikel über
Organisationsstrategien.
Sinn
Dem Lerninhalt einen Sinn zu geben, hilft nicht nur dabei, sich Informationen effektiver einzuprägen, sondern kann Dich auch zum Durchhalten motivieren. Wenn Du den Sinn und Zweck einer Lerneinheit erkennst, bist Du eher bereit, zu lernen. Behalte deshalb immer den
Grund im Hinterkopf, warum Du den Stoff lernen musst. Im Fach Englisch musst Du Vokabeln und Grammatik lernen, um die Sprache verstehen, sprechen und lesen zu können, denn heutzutage kommst Du in verschiedenen Lebensbereichen nicht um die Weltsprache Englisch herum.
Post-its
Damit Du Dir
schwierige Vokabeln, komplizierte Formeln oder Konzepte besser merken kannst, schreibe sie auf einen Post-it-Zettel und platziere diesen an einem Ort, an dem Du ihm regelmässig über den Weg läufst, wie zum Beispiel am Spiegel in Deinem Badezimmer. Jedes Mal, wenn Du daran vorbei gehst, solltest Du ihn aufmerksam durchlesen, sei es beim Händewaschen, Zähneputzen oder Kämmen. Auf diese Weise wiederholst Du die Informationen mehrfach und kannst sie Dir besser einprägen.
Fehler
Es ist völlig normal, Fehler zu machen. Es ist sogar gut und gelegentlich wichtig, Fehler zu machen, denn sie öffnen ein Fenster zum Verstehensprozess. Mit anderen Worten: Fehler zeigen Dir, wo Du etwas noch nicht verstanden hast, sie geben Dir die Möglichkeit zu lernen und können somit ein wertvolles Aha-Erlebnis auslösen.
Das Wichtigste bei Fehlern ist, dass Du sie nicht einfach so stehen lässt, sondern sie unbedingt korrigierst, aus ihnen lernst und sie nicht wiederholst.
Anwendung
Auswendig Lernen allein reicht nicht aus, deshalb heisst es: üben, üben, üben! Die Theorie zu kennen ist gut, aber erst in Kombination mit der Praxis meistert man eine Prüfung wirklich. Es bringt Dir beispielsweise nicht viel, wenn Du die Theorie der Mathematik auswendig kennst, aber nicht weisst, wie Du sie anwenden sollst. Dasselbe gilt für die Fremdsprachen. Du kannst zwar Vokabeln und Grammatik pauken, aber das nützt Dir nichts, solange Du nicht weisst, wie Du diese Vokabeln und Grammatik korrekt benutzen musst. Deshalb solltest Du das auswendig Gelernte direkt in Übungsaufgaben anwenden. Löse beispielsweise alte Prüfungsaufgaben oder Übungen auf evulpo!
Fazit: Gutes Lernen ist Produzieren !